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Wincor-Nixdorf

Vorstand Auerbach geht - Fokus auf Software und Services

Nach 29 Jahren im Unternehmen muss Vorstandsmitglied Stefan Auerbach Wincor Nixdorf verlassen. Umsatzrückgänge und Erlösrückgänge im Bereich Banking waren der Grund. Nun sucht man in Paderborn wohl nach einer neuen Strategie. Eine stärkere Betonung auf Software und Services und ein starker Fokus auf das Geschäft in Schwellenländern sind bereits vorgegeben.

Die letzten Quartalszahlen zeigten, dass der Banking-Bereich schwächelt – Umsatz und EBITDA sanken um 10% beziehungsweise 34% auf 391 Millionen Euro und 27 Millionen Euro. Nun muss der Banking-Vorstand gehen. Die Wincor Nixdorf AG gab jetzt bekannt, dass sich der Aufsichtsrat des Unternehmens mit dem für das weltweite Banking-Geschäft verantwortlichen Vorstandsmitglied Stefan Auerbach „einvernehmlich auf die Beendigung seines Mandats mit Wirkung zum 29. Februar 2012 verständigt hat“, wie das Unternehmen mitteilt. Dabei betont Nixdorf, der Rauswurf erfolgte „aufgrund unterschiedlicher Auffassungen zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens“.

Ein Ersatz für wurde noch nicht gefunden, beziehungsweise kommuniziert. Bis auf Weiteres wird Vorstandsvorsitzender Eckard Heidloff zusätzlich zu seinen bestehenden Aufgaben auch die Leitung des weltweiten Banking-Geschäfts von Wincor Nixdorf übernehmen. Bereits von 2004 bis 2007 war Eckhard Heidloff als Finanzvorstand und zusätzlich als Chief Operating Officer die weltweite Produktion und Logistik des Unternehmens verantwortlich.

Der Aufsichtsrat dankt Stefan Auerbach laut Pressemittilung „für seinen großen Beitrag zum Ausbau des internationalen Banking- sowie zum Aufbau des Services-Geschäfts von Wincor Nixdorf, den er im Verlaufe seiner insgesamt 29jährigen Tätigkeit geleistet hat, und wünscht ihm auch weiterhin viel Erfolg“.

Muss gehen: Wincors bisheriger Banken-Vorstand Stefan Auerbach

Stefan Auerbach begann 1983 seine Karriere bei der damaligen Nixdorf Computer AG und war zwischenzeitlich in verschiedenen führenden Funktionen in den Bereichen Technik sowie Marketing und Vertrieb tätig. Ab 1995 war er Leiter des Vertriebs Deutschland für Banken Systeme. Im Rahmen eines einjährigen Studienaufenthaltes erwarb er 1999 einen MBA am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Seit 1999 war er Mitglied im Executive Board von Wincor Nixdorf und hat in dieser Funktion das weltweite Geschäft mit IT-Services federführend auf- und ausgebaut. Stefan Auerbach wurde zum 1. Oktober 2005 in den Vorstand der Wincor Nixdorf AG berufen, wo er zunächst das Services Geschäft verantwortete. Seit Februar 2006 war Stefan Auerbach im Vorstand für das weltweite Geschäft mit Banken verantwortlich.

Im letzten Prognosebericht verwies Wincor Nixdorf auf das durch die Euro-Schuldenkrise schwache Geschäft und die „sehr hohe Unsicherheit“, die Prognosen für die Wirtschaftsentwicklung in Europa. Die Perspektiven für das Geschäft von Wincor Nixdorf seien „in den nächsten Monaten weiterhin schwer quantitativ abschätzbar“, hieß es. Angekündigt wurde bisher ein Schwenk hin zu Software und Services und einen stärkeren Fokus auf das Geschäft in Schwellenländern. Man wolle sich den veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Dazu wolle das Unternehmen künftig „seine internen Strukturen weiterentwickeln, zum Beispiel zur Stärkung des Vertriebs, für den Ausbau des Geschäfts mit Software und Services oder im Hinblick auf die Partizipation am Wachstum in Schwellenländern“. Ergänzt würden diese Aktivitäten durch ein striktes Kostenmanagement, wie es weiter im Prognosebericht heißt.

Im Unterschied zu Wincor Nixdorf hatte sich NCR zuletzt mit höheren Umsätze und Gewinnen hervorgetan. NCR konnte im Gegensatz zum Paderborner Unternehmen auch im Banking-Bereich zulegen – und auf den Schwellenländermärkten. Auch Bankanalysten hatten Wincor zuletzt eine Konzentration auf das Geschäft mit aufstrebenden Wirtschaftsnationen empfohlen. (tk)