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ITK-Markt Schweiz

Swisscom schluckt 3/4 der Telecom Liechtenstein

Swisscom möchte ins benachbarte Fürstentum Liechtenstein expandieren, wo das Unternehmen bereits in der Vergangenheit engagiert war. Jetzt wollen die Schweizer bis zum Jahresende 75 % der Telecom Liechtenstein übernehmen. Dabei wird das Telekommunikationsgeschäft übernommen und ins Schweizer Geschäft integriert. Swisscom und das Fürstentum Liechtenstein unterzeichneten eine entsprechende Absichtserklärung.
Übernimmt bald die Steuerung im Fürstentum - Swisscom-Telefonzentrale in Binz (Foto: Swisscom)
Übernimmt bald die Steuerung im Fürstentum – Swisscom-Telefonzentrale in Binz (Foto: Swisscom)

Swisscom und das Fürstentum Liechtenstein haben eine Absichtserklärung zur Übernahme von 75% der Aktien der Telecom Liechtenstein AG unterzeichnet. Swisscom plant das Telekommunikationsgeschäft und die heute noch bei den Liechtensteinischen Kraftwerken angesiedelte Telekom-Infrastruktur zu übernehmen und durch die Swisscom (Schweiz) AG zu führen. Die Kabelnetzaktivitäten von Telecom Liechtenstein und die schweizerische Tochter Deep AG werden nicht übernommen.

Swisscom verfügt heute über eine Mobilfunkkonzession in Liechtenstein und war dort bereits früher im lokalen Festnetzgeschäft tätig, hatte dieses jedoch 2003 an Liechtenstein veräußert. Swisscom verpflichtet sich nach eigenen Angaben mit der Übernahme zu einer langjährigen und nachhaltigen Investition. Der Bundesrat sieht das Vorhaben in Einklang mit den strategischen Zielen des Bundes für Swisscom.

Zurück in (die) Zukunft – Swisscom kommt wieder nach Vaduz

Das Liechtensteiner Parlament wird bis Ende 2012 über die für die Übernahme notwendigen gesetzlichen Anpassungen entscheiden. Das Geschäft wird nun eingehend geprüft und anschliessend die Übernahmeverträge ausgehandelt. Werden sich beide Seiten einig, sollen die Verträge bis zum Jahresende unterzeichnet werden.

Minus von 1,8 Millionen Franken: Telecom Liechtenstein schloss 2011 - wie im Vorjahr mit einem Verlust ab (Foto: Telecom Liechtenstein)
Minus von 1,8 Millionen Franken: Telecom Liechtenstein schloss 2011 – wie im Vorjahr – mit einem Verlust ab (Foto: Telecom Liechtenstein)

Telecom Liechtenstein schloss das Geschäftsjahr 2011 laut Geschäftsbericht mit einem Verlust von 1,78 Millionen SFr ab; bereits 2010 waren Verluste von über 2 Millionen Franken angefallen. Im Jahr 2011 setzte man deshalb auf Schuldenabbau und Restrukturierungsmaßnahmen, zu denen auch ein Abbau der Belegschaft um 10 % gehörten. Für Telecom Liechtenstein macht ein starker Ankeraktionär Sinn. Schon vor der jetzt veröffentlichten Abmachung über den Einstieg wollte man die Wertschöpfungsketten im Geschäftskundenbereich zunehmend mit Partnern teilen, um genügend Kapazität und Kompetenz für ITK-Gesamtlösungen zur Verfügung zu haben. Swisscom ist im B2B-Geschäft traditionell stark und für innovative Ansätze bekannt. Nun scheint es offensichtlich nur noch um einen günstigen Einstiegskurs für die Schweizer zu gehen.

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