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Sharp streicht Stellen - Delisting von einigen Börsen beantragt

Kurz nach dem 100. Geburtstag zieht Sharp die Reissleine: statt etwa 2.500 Stellen sollen nun 10.000 bis 11.000 Mitarbeiter weltweit gehen. Mit einem teilweisen Delisting an verschiedenen japanischen Börsenplätzen will man sich ebenfalls Luft verschaffen - wenn auch die Notierungen an der Tokyo Stock Exchange und der Osaka Securities Exchange bleiben. Inzwischen wurde ein weiterer Notkredit gewährt.
IGZO und MEMS sollen Sharp aus der Krise führen (Foto: Sharp)
IGZO und MEMS sollen Sharp aus der Krise führen (Foto: Sharp)

Während man sich mit den Gewerkschaften auf die geplante teilweise Streichung und Kürzung von Gehältern geeinigt hat, stehen dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern weitere schwere Schritte bevor. Der japanische Elektronikhersteller Sharp muss laut Medienberichten bis zu 11.000 Jobs streichen; das wäre ein Fünftel der weltweiten Belegschaft. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag berichtete, sollen auch Unternehmensteile verkauft werden. Das soll in einem Plan stehe, den Sharp den größten Gläubigerbanken präsentiert hat. Dafür sollen dann neue Kredite über 360 Milliarden Yen (3,57 Milliarden Euro) fließen. Schon bisher sind Anteile an Pioneer teilweise für Kredite verpfändet; jetzt sollen auch Beteiligungen an Toshiba als Sicherheiten bei den Banken dienen.

Die letzte Präsentation bei japanischen Banken war erfolgreich - Sharp Whiteboard  PN-L602B (Foto: Sharp)
Die letzte Präsentation bei japanischen Banken war erfolgreich – Sharp Whiteboard PN-L602B (Foto: Sharp)

Eine Überarbeitung der strategischen Ausrichtung des LCD-Geschäftes ist ebenfalls geplant. Ob über den Verkauf der Sakai-Fertigungslinien hinaus weitere Änderungen anstehen, ist derzeit allerdings noch weitgehend unklar. Sharp könnte sich zudem in Europa und den USA aus dem Solarmarkt zurückziehen, wie Nachrichtenagenturen melden.

Heute morgen wurde bekannt, dass die Finanzinstitute Mizuho und Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ (BTMU) den Notkredit gewähren. Damit sollen laut einem Reuters-Bericht 210 Milliarden Yen – etwa 2,7 Milliarden Dollar – für Sharp freiwerden. Inzwischen soll ein Großteil der japanischen Fabriken und Büros des Konzerns mit Hypotheken besichert sein – auch Fertigungsstätten für Displays, die in Apples iPads und iPhones verbaut werden.

Wegen des geringen Handelsvolumens – und wohl auch um Gebühren an den Börsen zu sparen – will Sharp seine Aktie künftig nicht mehr an den Handelsplätzen Nagoya Stock Exchange, Fukuoka Stock Exchange und Sapporo Securities Exchange notieren lassen. Wie das Unternehmen heute bekanntgab, will man das Delisting an den drei Börsen innerhalb eines Monats durchsetzen.

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