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Displayindustrie

Sharp konzentriert sich bei Digital Signage auf Solutions

Bei Sharp steht es nicht zum Besten: Verluste machen dem Konzern zu schaffen. Doch das Business mit Professional Displays steht nicht zur Disposition - es wird weiter ausgebaut. Bis zum Jahr 2017 will Sharp das Hardware-basierte Geschäft weiter zum margenträchtigeren Solutions-basierten Business umformen.
Sharp 4K-Screens PN H 701 im Museum (Foto: Sharp)
Sharp 4K-Screens PN H 701 im Museum (Foto: Sharp)

Kürzlich hat Sharp neue Zahlen veröffentlicht. Sie zeigen, dass sich der Konzern erneut in Schieflage befindet: Das Ende März 2014 abgelaufene Geschäftsjahr muss mit einem dicken Minus von 1,9 Milliarden US-Dollar abgeschlossen werden. Der Konzern musste entsprechend melden, dass seine Geschäfte bedroht sind. Nur durch Kredite und debt-for-equity swaps von Seiten japanischer Banken kann es derzeit überhaupt weitergehen. Diese Mittel werden etwas mehr als 1,9 Milliarden Dollar betragen.

Damit ist Sharp erneut in der Krisenspirale der vergangenen Jahre angekommen. Zumindest auf den ersten Blick ähneln sich die Rezepte: Wie 2012 sollen auch nun 10% der Mitarbeiter entlassen werden, holt man sich Fremdmittel ein – und vertraut weiterhin auf die eigene Innovationskraft. Letzteres hatten einige Analysten in der Vergangenheit als ein an der Wirklichkeit vorbeigehendes Selbstbewusstsein bemängelt. Denn Preisverfällen auf diversen Märkten könne man damit alleine nicht begegnen.

Einige Marktbeobachter raten nun gar zu einem Zusammengehen der Displayproduktion mit Japan Display Inc. (JDI). Bisher möchte Sharp sich nicht auf eine Fusion mit dem kleineren Unternehmen einlassen. Display Devices ist eine der fünf großen Business-Einheiten bei Sharp. Hier kommen die Produktion von und Forschung an kleinen und mittleren sowie großen LCDs unter.

Wie immer die Lage auf Konzernebene und den Kapitalmärkten sich weiterentwickeln wird – in den letzten fünf Jahren strafte die Börse mit 85% gesunkenen Anteilspreisen für die Sharp-Aktie ab – Sharp versucht, weiter gegenzusteuern.

Im Consumer-Geschäft (Consumer Electronics) plant Sharp seit einiger Zeit, deutliche Änderungen vorzunehmen. In einem aktuellen Investor Relations-Dokument, das die Unternehmensstrategie bis 2017 zeigt, wird noch einmal betont, dass das TV-Business weltweit weiter eingedampft wird: Aufgabe des TV-Geschäfts in Kanada, Australien und Neuseeland. Für die USA, Mittel- und Südamerika sollen derzeit zumindest „Business Alliances“ in diesem Segment gesucht werden.

In Europa hat Sharp das Geschäft mit Fernsehern aufgegeben – eine Lösung an, die Philips vor längerer Zeit vollzogen hat: Man will lizenziert Markennamen oder Technologie an einen Fremdhersteller. Im September 2014 ging das europäische TV-Business einschließlich der TV-Fabrik in Polen an die slowakische Universal Media Corporation s.r.o (UMC), die von Sharp auch das Audio-Business mit der S&O Electronics Malaysia (SOEM) erworben hat. UMC hielt bereits zuvor andere Marken wie Blaupunkt.

Shopping Mall mit Video Wall aus PN-V551-Screens (Foto: Sharp)
Shopping Mall mit Video Wall aus PN-V551-Screens (Foto: Sharp)

Mit den IGZO-Panels, die in Laptops, Tablets und Smartphones verbaut werden, kann Sharp derzeit keine Gewinne machen. Hier ist der Preisdruck auf internationaler Ebene groß. Ob sich das ändern wird, falls Apple wirklich – wie immer wieder spekuliert – künftig weitere Laptop-Reihen auf IGZO umstellen würde, ist nicht absehbar. Laut Apple-Dokumenten ist Sharp aktuell einer der 200 wichtigsten Zulieferer weltweit.

Im Bereich der Professional Displays ist die Lage offenbar stabiler. Der Sektor Digital Signage ist eine der drei Säulen des Segments Business Solutions. Wie in allen anderen Unternehmensbereichen soll allgemein nach Verbesserungen in der Aufstellung der Geschäftsbereiche gesucht werden. Das heißt, dass zumindest Umstrukturierungen von Unternehmensteilen und Tochtergesellschaften allgemein geplant sind.

Generell soll das B2B-Geschäft weiter an Bedeutung gewinnen. Das soll auch mit IGZO-Technologie der nächsten Generation und In cell Touch-Technologie geschafft werden, die hauptsächlich in der Fabrik Kameyama Nr. 2 produziert werden. Während im Fiskaljahr 2014 der Anteil des B2B-Geschäfts bei Display Devices bei 14% liegt, soll er 2017 bei 25% und im Jahr 2012 bei dann 40% liegen. Der Sektor Automotive ist einer der Zielmärkte, für den laut dem Dokument in Europa neues Personal gesucht wird.

Auch der bei Business Solutions bilanzierte Bereich Digital Signage dürfte zu den Business-Kunden von Display Devices gehören. Zugleich will man sich in Kameyama weiterhin auf einen größeren Ausstoß an kleinen bis mittelgroßen Display festlegen. Aktuell liegt er bei unter 50% – im Jahr 2017 soll er bei 80% liegen. Diese beiden Nachrichten zusammengenommen müssten bedeuten, dass man Large Formats aus anderen eigenen oder fremden Fabriken abnehmen möchte.

Die Business Solutions – also Digital Signage, IT Solutions und Document Equpment sorgen im Fiskaljahr für Net Sales von 20 Milliarden Yen – umgerechnet 148,4 Millionen Euro oder 167,2 Mio. Dollar. Im Fiskaljahr 2016 soll diese Summe auf Milliarden Yen verdoppelt, im Fiskaljahr auf 60 Mrd Yen verdreifacht werden. Das wären 445,2Mio. Euro oder 501,6 Mio. Dollar im Steuer-Jahr 2017. Für die Digital Signage-Sparte soll die weitere Konzentration auf das Geschäft mit Lösungen dazu beitragen.

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Veröffentlicht in News