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DooH-Kampagne

Volker Schlöndorff trommelt für #TunesienJetzterstrecht

Seit Wochen wirbt das tunesische Fremdenverkehrsamt mit einer mutigen Kampagne um Urlauber: Unter dem Hashtag #TunesienJetzterstrecht wird um die Gäste geworben. Die bleiben nämlich seit dem Terroranschlag im Frühjahr aus. Jetzt wurde die Kampagne auch auf das Station Video-Netzwerk von Ströer ausgeweitet. Prominentes Testimonial ist Blechtrommel-Regisseur Volker Schlöndorff.
Tunesien-Testimonial Volker Schlöndorff (Foto: invidis)
Tunesien-Testimonial Volker Schlöndorff (Foto: invidis)

Unter den internationalen Varianten des Hashtags – etwa: #TunisieMoijyvais, #TunisiaIllbethere, #TunezjaJadętam oder #TunisiaIocivado – läuft die Kampagne, die nach dem Terroranschlag auf das Bardo-Museum in Tunis ins Leben gerufen wurde. Grund: Unter den 19 Menschen, die dabei starben, befanden sich auch 17 Touristen aus dem Ausland.

Das hatte der Region Maghreb und besonders Tunesien einen Rückschlag bei Buchungen beschert – dabei sind die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr wichtig für das Land. Mit der via Social Media und nationalen Microsites laufenden Kampagne möchte das tunesische Fremdenverkehrsamt dem entgegenwirken. Prominente Unterstützer geben ihr Gesicht, werben so für Urlaub in dem Land.

Jeder andere kann sich an der Kampagne beteiligen: Über Twitter, Instagram oder Facebook können sich Nutzer der Kampagne anschließen, und Fotos von sich mit dem roten Schild und weißem Claim im Web teilen.

Auch auf Digital-out-of-Home wird die Kampagne momentan prominent gefahren. Auf den Infoscreens des Ströer Station Video-Channels sind aktuell Regisseur Volker Schlöndorff sowie TV-Moderatorin Mary Amiri zu sehen. Unser Aufmacherfoto zeigt die DooH-Variante. Das auf dem Bild eher als Dunkelorange daherkommende Schild ist, wie auf der zugehörigen Kampagnen-Website knallrot – ähnlich wie bei der Bild.

A propos: Aussage und Claim sind sehr mutig – ebenso, dass sich Prominente für die Kampagne engagieren: Denn im Falle eines – hoffentlich nie stattfindenden – weiteren Anschlags müssten die Testimonials möglicherweise mit scheinheiliger Boulevard-Berichterstattung und Shitstorms, und sehr wahrscheinlich mit ekliger „Post von Wagner“ rechnen.

Auch TV-Moderatorin Mary Amiri wirbt für Urlaub in Tunesien (Foto: invidis)
Auch TV-Moderatorin Mary Amiri wirbt für Urlaub in Tunesien (Foto: invidis)

Mögliche Sätze wie „Liebe Prominente, es muss hart sein, Menschenleben auf dem Gewissen zu haben“ wären „Bild“-Kolumnist Franz Josef Wagner (FJW) nämlich durchaus zuzutrauen, der auch nicht davor zurückschreckt, den Tod von hunderten Menschen beim Absturz der Germanwings-Maschine in einem schleimigen Stück zu verarbeiten, in dem er die Toten mit „Liebe Absturz-Opfer“ gleich in der ersten Zeile ankumpelt und vereinnahmt, um dann über nette Stewardessen und quengelnde Babys – gemeint waren die jeweils bei dem Absturz ums Leben gekommenen Menschen – zu fabulieren. (An dieser Stelle wollen wir ihn natürlich nicht noch mit einem Link belohnen, und seinem zeitweiligen Volontär und jetzigen Chefredakteur Kai Diekmann ebenfalls nicht).

Gleichwohl sollte sich die Kampagne von solchen zwar potenziellen, aber im Fall der Fälle dann reflexhaft hereinbrechenden Anwürfen nicht einschüchtern lassen. Und das tut sie offensichtlich auch jetzt schon nicht, ebensowenig ihre Testimonials.

Übrigens: FJW ist erklärtermaßen kamerascheu und Bewegtbild-Hasser – letzteres zumindest, wenn er bloßgestellt werden könnte.

Dem SWR-Reporter Thomas Leif gegenüber sagte Wagner in einem Film-Portrait, warum er an Talkshows nicht teilnimmt : „Das Fernsehen ist ganz unbarmherzig, zeigt alles Nichtperfekte peinlich genau, jedes Stottern.“