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Frankreich

Système U setzt auf Omnichannel - Frankreichs viertgrößter Retailer modernisiert

Um weiter in der ersten Retail-Liga mitspielen zu können, investiert die viertgrößte Handelskette Frankreichs in Omnichannel. Die genossenschaftlich organisierte Système U setzt jetzt auf ein Konzept, das Services, Software und Hardware einschließt. Prominent mit im Boot: Wincor Nixdorf.
An der Kasse im Supermarkt - Symbolbild (Foto: invidis)
An der Kasse im Supermarkt – Symbolbild (Foto: invidis)

Offenbar kann der in Paderborn ansässige Konzern bei dem Großauftrag genau das einbringen, was er in jüngerer Zeit wiederholt als strategisches Ziel definiert hatte: mehr Software und Services, und Hardware obendrein.

Denn bei der Konzeption des Omnichannel-Ansatzes der französischen Handelsgruppe war Wincor Nixdorf frühzeitig mit von der Partie – so wie es mit NCR ein weiterer in diesem Bereich tätiger Konzern erfolgreich vormacht.

Wer ist Système U? – Bei dem Einzelhändler handelt es sich um eine Einkaufsgenossenschaft, die man in Struktur und nach Kennzahlen gut mit REWE vergleichen kann: Die REWE brachte es im Jahr 2013 auf einen Umsatz von 16,4 Milliarden Euro, den 90.000 Mitarbeiter in 3.300 Supermärkten erwirtschafteten.

Système U betreibt in Frankreich 1.559 Stores, von denen 844 auf die Vertriebslinien Hyper U und Super U sowie 715 auf die Nahversorgungmärkte UExpress und Utile entfallen. Im Jahr 2014 betrug der Umsatz 18,51 Mrd. Euro. Der Marktanteil lag bei 10,3 %. Damit ist die Gruppe, die 65.000 Mitarbeiter beschäftigt, Frankreichs viertgrößter Händler.

Warum wird in was investiert? – Der Hardware-Teil der Story ist schnell erzählt: Bisher wurden Kassensysteme aus dem Jahr 2005 eingesetzt. Die fliegen raus, werden durch PoS-Systeme ersetzt, die fit für die gestiegenen Anforderungen der benötigten Anwendungen sind. Angeschafft werden 14.500 BEETLE Terminals. Mit den Stichworten Touchscreen und zum Kunden ausgerichtetem Zweit-Display erklärt sich, dass Ausspielung von werblichem und Info-Content eine Säule des Konzepts sein werden. Mehrere Hundert Self Checkout-Lösungen sind ebenfalls vorgesehen.

Bei der Software und den weiteren Dienstleistungen wird es deutlich interessanter: Système U ist der erste Kunde in Frankreich, der die Kundenbindungslösung TPCustomer360 einsetzen wird, ein neues Modul für das Customer Relationship Management. Genau genommen handelt es sich um ein deutlich ausgefeilteres CEM-System (Customer Experience Management).

Das CEM-Tool analysiert detailliert das Einkaufsverhalten, um in Echtzeit mit den Kunden in allen Verkaufskanälen interagieren zu können: von den Kassenterminals, über mobile Geräte und Online-Shops bis hin zu Social Media. Damit kann Système U bei Kampagnen zu Kundenbindung und -betreuung ordentlich Gas geben, einheitlich über alle Kanäle hinweg, an individuellen Bedürfnissen der Kunden orientiert.

Beispiel Loyalty Card: Die Kundenkarte Carte U wird von rund 7 Millionen Verbrauchern genutzt, täglich werden mehr als 1,5 Millionen Kassenbons ausgestellt. Jetzt hat das Handelsunternehmen damit begonnen, die Kundenansprache deutlich zu verfeinern. Marketing-Aktivitäten werden auf Basis der jeweiligen Kundenprofile exakt auf die einzelnen Kunden ausgerichtet. So werden an der Kasse unterschiedliche Coupons gezielt an bestimmte Kundengruppen ausgegeben.

Basis für diese und weitere Anwendungen ist die Plattform TP.net 6.0 von Wincor Nixdorf. Sie ermöglicht nicht nur die Verbindung der Kundenstammdaten mit dem PoS. Die Omnichannel-Plattform dient der Vereinheitlichung aller Geschäftsprozesse des Händlers: etwa Preismanagement, neue Checkout-Konzepte bis hin zum Payment. Der Retailer kann beispielsweise seine mobile Lösungen im Store verwalten und einheitliche Strategien über verschiedene Einkaufskanäle wie Web, Mobile oder Shop umsetzen.

Damit der ganze Zauber wirklich seamless wird und wirkt, werden in naher Zukunft vielleicht einige Mitarbeiter am Standort in Carquefou Überstunden schieben. Dort sitzt die IT-Tochter U GIE Iris. Seit drei Jahren laufen bei der 300 Mann starken Truppe die Fäden für IT-Ressourcen der Stores und zentralen Services von Système U zusammen. Jetzt sollen die einzelnen Supermärkte zügig die neuen Kassensysteme und Anwendungen nutzen können.

Bisher hatte U GIE Iris verschiedene Teile der IT-Infrastruktur sowie der PoS-Systeme über Software von Isilog verwaltet. Da in diesem Jahr Wincor Nixdorf damit begonnen hat, neue Hardware bei Système U sowie die oben beschriebenen Softwarelösungen zu installieren, dürfte Isilog auch nicht mehr im bisherigen Umfang als Softwarepartner des französischen Retailers gesetzt sein.

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