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IFA 2015

Wichtige Trends der IFA 2015 für die Digital Signage-Branche

Ultra HD, HDR und OLED sind drei Display-Technologien beziehungsweise Normen, die die Consumer-Märkte beleben. Ihre Bedeutung für Digital Signage ist insgesamt gesehen aber eher gering. Am ehesten ist aktuell noch 4K ein B2B Thema. Und mit IoT ist aktuell kein Blumentopf zu gewinnen - die auf der IFA gezeigten IoT Novitäten muss man unter belanglos verbuchen.
Südeingang der Messe Berlin während der IFA 2015 (Foto: Messe Berlin)
Südeingang der Messe Berlin während der IFA 2015 (Foto: Messe Berlin)

Allgemein bedeutet IFA 2015 für Digital Signage: wenig Veränderung. Bei den Display-Größen ändert sich nichts – bedeutet: In Hinsicht auf Panels für den Einsatz in B2B Geräten sind auf absehbare Zeit keine neuen Diagonalen absehbar, was mehr Planungssicherheit bedeutet.

Bei den Formen zeigt sich: Curved ist kein Alleinstellungsmerkmal von Samsung mehr – so wie OLED keine Spielwiese von LG mehr ist. In naher Zukunft werden OLED TVs erschwinglicher, was mittelfristig zu weiter steigenden Stückzahlen führt; Curved Screens und Curved TVs bieten immer mehr Hersteller an.

Enttäuschend: IoT. Der Megatrend Internet of Things verkommt auf der IFA 2015 zum Angebot von fernsteuerbaren Staubsaugern samt Webcam oder Kühlschränken mit eingebauter Kamera. Verschärft werden Belanglosigkeiten wie diese, die die Usability für weite Nutzergruppen nicht steigern noch dadurch, dass hier jeder Hersteller sein eigenes App-Süppchen kocht. Konsument wären eigentlich gezwungen, die komplette Weiße Ware von einem Hersteller zu kaufen, damit aus Smart Home im Privatbereich noch etwas werden kann. Ob Kundinnen und Kunden das längere Zeit – oder überhaupt – akzeptieren werden?

OLED, OLED und noch mal OLED: Kam man während der letzten Messe in Berlin um Ultra HD nicht herum, so pushen die Hersteller nun OLED besonders stark – allen voran natürlich LG. Doch die Technologie findet offenbar auch bei anderen Konzernen Befürworter. HDR wird ein Thema – wird aber, erst recht nach der spät erfolgten industrieweiten Einigung – vorerst keine Auswirkungen auf die Digital Signage-Branche haben.

Dass 4K sich in den verschiedenen Consumer Produktgruppen gut positionieren kann, zeigen aktuelle Zahlen, die die Deutsche TV-Plattform auf der Messe bekanntgab: Innerhalb eines Jahres ist der Anteil der verkauften Ultra HD-Displays nach GfK-Angaben von einem Prozent auf 7,7 % gestiegen. Einer Studie der GfK SE im Auftrag der Deutschen TV-Plattform zufolge plant fast jeder Dritte den Kauf eines Ultra HD-TVs.

Jetzt hat Pearl.tv auf der IFA 2015 den ersten per Satellit frei empfangbaren kommerziellen TV-Kanal in Ultra High Definition-Auflösung in Europa gestartet. Eine entsprechende Kooperation mit dem Satellitenbetreiber Astra hatte der Sender bereits im Mai 2015 bekanntgegeben. Dabei handelt es sich um einen Shopping-Kanal. Wesentlich wichtiger für UHD sind die diversen Industriepartnerschaften, bei denen es um 4K Bewegtbild-Content wie Serien und Filme geht.

Ob sich die Fraktion der verbliebenen Freunde von Plasma über diese Versicherung freuen oder ihr tendenziell widersprechen würden? – Im Rahmen der IFA 2015 zeigte Panasonic nun seinen ersten OLED TV. Bei der Auflösung handelt es natürlich um Ultra HD 4K – zudem hat der neue TV CZ950 eine weitere Eigenschaft, ein Curved Display nämlich. Der TV soll ab Oktober verfügbar sein und soll laut Hersteller der OLED TV sein, der über die beste Farbtreue verfügt. Dafür sorgt der neue 4K Studio Master Drive Prozessor. Gemeinsam mit Mike Sowa hat man bei dem OLED TV Flagschiff weiter an der Verbesserung der Farbtreue gearbeitet – Sowa ist seit Jahrzehnten als Colorist in Hollywood tätig. Das Top-Modell ist der erste Panasonic TV, der mit der Zertifizierung „THX 4K Certified Display“ von THX daherkommt – wie beispielsweise UHD TVs von Sharp USA.

Am vergangenen Freitag hielt Sang-Beom Han, CEO & President von LG Display die Opening Keynote. „Das Licht hat die Menschheit dazu gebracht, Innovationen zu schaffen“, so Han. Habe die Kathodenstrahlröhre einst Fernsehen und Computer überhaupt erst möglich gemacht, ermöglichte LCD seit dem Ende des vergangenen Jahrhunderts die Entwicklung immer dünnerer, leichterer und tragbarer Bildschirme. Umfragen hätten gezeigt, dass bei künftigen Displays die Realität der Darstellung und die der Natur entsprechende, dynamische Form eine entscheidende Rolle spielen werden.

„Wir müssen die Grenzen des konventionellen Designs durchbrechen“, so Sang-Beam Han. Genau das habe LG mit den von Dr. Ching W. Tang erfundenen OLEDs bereits getan. Beim Wettstreit um die beste Farbqualität sei Schwarz bisher stets auf der Strecke geblieben, betonte auch der per Video zugeschaltete Filmregisseur Sir Ridley Scott. Das habe sich mit der organischen Leuchtdiode drastisch geändert. Die OLED-Displays sind extrem dünn, transparent, bieg- und faltbar. Die Technologie ermöglicht beidseitig bespielbare Flachbildschirme, Displays, die beispielsweise an Fensterscheiben kleben oder auf Tischplatten liegen. „OLED ist der Schlüssel zur Zukunft, damit können wir neue Möglichkeiten eröffnen“, so Sang-Beom Han.

Dass sich LG in Punkto OLED nicht die Butter vom Brot nehmen lassen will, ist verständlich. In einer Pressemitteilung gibt sich LG Electronics aggressiv: Man will rechnerisch jede Minute einen OLED TV verkaufen. Im zweiten Halbjahr 2015 will man fünf mal so viele OLED TVs absetzen, wie in den ersten sechs Monaten. Dazu gehören Kooperationen und Innovationen wie die HDR Connection – die man zunächst mit Amazon geknüpft hat, und sicherlich erweitern will. Auch webOS soll weiter gepusht werden. Netflix oder YouTube gehören hier zu den Partnern; die HDR Inhalte von Amazon sind auf webOS 2.0 lauffähig. In diesem Zusammenhang äußerte sich der Konzern auch zu B2B-Aktivitäten: Bei Digital Signage und anderen Buiness-Anwendungen wolle man die Profitabilität verbessern und den Ruf als Anbieter hochwertiger Display-Lösungen sichern.

Die Veränderungen, die HDR in der B2C-Welt bringt, werden vorerst wohl keine für das Screen-Portfolio der Displayhersteller im B2B-Segment zeitigen.