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Für Diebold Nixdorf hat Digitale Transformation hohe Priorität

Diebold und Wincor Nixdorf wollen im kommenden Jahr zur Diebold Nixdorf fusionieren. Deutlich mehr Services und Software sind angesagt. Denn auch die vertikalen Zielmärkte der beiden Firmen befinden sich in der digitalen Transformation. Ein Überblick.
Künftiger Unternehmenssitz von Diebold Wincor - Zentrale von Diebold in North Canton (Foto: Diebold)
Künftiger Unternehmenssitz von Diebold Wincor – Zentrale von Diebold in North Canton (Foto: Diebold)

Am gestrigen Montagvormittag hatten Diebold und Wincor Nixdorf bekanntgegeben, wie das Übernahmeangebot der Amerikaner aussieht, das man den Aktionären von Wincor Nixdorf macht: Demnach wird Wincor Nixdorf mit 1,7 Milliarden Euro bewertet.

Wohl noch im ersten Vierteljahr will Diebold das Angebot platzieren, die Übernahme soll im Lauf des Sommers 2016 abgeschlossen werden. Das fusionierte Unternehmen soll 40% seiner Umsätze in Europa, weitere 40% in den USA sowie den anderen Ländern des amerikanischen Marktes und 20% in der Region Asien und Pazifik erzielt werden. IN den USA sowie Europa sind Wincor Nixdorf beziehungsweise Diebold jeweils bisher keine großen Konkurrenten – und auch in Asien ergänzt man sich recht gut.

In einer Telefonkonferenz mit Journalisten stellten sich Andy W. Mattes (President und CEO Diebold) und Eckard Heidloff (CEO Wincor Nixdorf) gestern den Fragen.

Dabei wurde deutlich, dass man über die Übernahme hinaus noch keine weitergehenden Pläne hat. Priorität hat zunächst einmal die Fusion unter Führung des US-Konzerns, an deren Ende das neue Unternehmen Diebold Nixdorf stehen soll, das dann 25.000 Mitarbeiter beschäftigt. Nach Berechnungen von invidis dürfte das neue Unternehmen mit zusammengenommen 5,2 Milliarden Euro immer noch eine halbe Milliarde weniger an Revenues erwirtschaften, als NCR, die auf 5,7 Milliarden Euro kommen (alle Zahlen: Stand Oktober 2015).

Auf schiere Größe kommt es dem Bekenntnis von Heidloff und Mattes zufolge aber nicht an. Wichtiger sei ihnen die digitale Transformation sowohl auf Kundenseite, wie für die beiden Unternehmen. Wie Eckard Heidloff in der Telefonkonferenz sagte, könne es „künftig keine Besitzstände geben“. Man will also vermeiden, dass sich etwaige Kürzungen oder Streichungen von Stellen oder Stillegung von Standorten nach dem Auge um Auge-Muster vollziehen, wie es etwa früher bei Airbus zur Perfektion gebracht wurde – also das bekannte und verheerende „Plus fünf neue Mitarbeiter in Finkenwerder bedeutet zugleich fünf neue in Toulouse“.

Kürzlich vorgestellte neue ATMs von Diebold - Irving und Janus (Fotos: Diebold)
Kürzlich vorgestellte neue ATMs von Diebold – Irving und Janus (Fotos: Diebold)

Keine Besitzstände also, und keine Scheuklappen. Denn, so Heidloff weiter: „Unsere Industrie ändert sich unheimlich schnell.“ Die Integration müsse entsprechend schnell vollzogen werden.

Zunächst einmal werden alle Restrukturierungsprogramme in beiden Unternehmen weitergeführt, sodass zunächst auch keine Stellenstreichungen vorgesehen sind. Gleichwohl wird die in beiden Firmen praktizierte Hinwendung zu (deutlich) mehr Software und Services fortgeführt.

Wie Mattes sagte, hat Diebold den Anteil seiner weltweit mit Software beschäftigten Mitarbeiter verdoppeln können. Auch bei Wincor Nixdorf will man sich entsprechend positionieren – in einem Arbeitsmarkt, in dem Softwareexperten nicht in Massen verfügbar sind, eine Aufgabe, die durch den in DACH seit langem herrschenden Fachkräftemangel zumindest in Teilen behindert wird.

Gelingt die Fusion – Aktionäre müssen zustimmen, die Aufsicht hat auch noch ein Wort mitzureden – sollen ab dem dritten Jahr per annum 160 Millionen US-Dollar durch Synergien eingespart werden.

Wie Andy Mattes bei der Telefonkonferenz sagte, entwickeln beide Unternehmen seit etwa 2 Jahren gemeinsame Module für die Hardware. Entsprechend schneller soll die Angleichung des Portfolios vonstatten gehen, bei gleichzeitigem Abbau von enstehenden Überkapazitäten.

Omnichannel und weitergehende Automation seien Trends, die den neuen Hersteller weiter treiben – und für die man sich wappnen will.

Ende Oktober hatte Diebold zwei neue ATMs vorgestellt (siehe nebenstehendes Foto), die zeigen, wohin die Reise geht. Während der zweigesichtige Janus ein doppeltes Terminal für die gleichzeitige Benutzung durch zwei Kunden ist, das mit einer sehr großen Touchoberfläche die Haptik und Usability von Tablets nachahmt – und damit den nach gleichem Konzept arbeitenden Professional Screens für Retail und weitere vertikale Märkte gleicht – ist Irving ein neues und platzsparendes ATM Terminal mit ohne Screen.

Den Screen beim Irving bringt der Kunde selbst mit: nämlich sein Smartphone. NFC Funktionalitäten bringen beide Modelle mit. Beim Janus kommen QR Funktionalitäten sowie eine Video Teller Funktion hinzu. Beide Systeme wurden nach Diebolds „Responsive Banking“ Konzept gebaut, das eine verbesserte Usability bringen soll.

Neben dem Schwerpunkt Software wollen die Firmen auch die Services stark ausbauen. Ähnlich wie bei NCR, die bei den Kunden aus Einzelhandel und Retail Banking vermehrt selbst mit Dienstleistungen auftreten, will auch Diebold Nixdorf in diesem Feld wachsen. Auch hier dürfte die neue Company bald entsprechende Experten suchen.

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Veröffentlicht in News