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Digital Signage & Ausstellungen

Videokunst in St. Paul

Wie man mit Bewegtbild im Sakralbau Menschen erreicht: Von jetzt bis zum Frühjahr läuft in der Münchner Kirche St. Paul eine Ausstellung des Fotografen und Videokünstlers Stefan Hunstein. Eine der Anforderungen gleicht der in anderen vertikalen Märkten.
Bewegung findet im Detail statt - Video-Installation Zukunft (Foto: Stefan Hunstein)
Bewegung findet im Detail statt – Video-Installation Zukunft (Foto: Stefan Hunstein)

Wenn die Branche hierzulande über Digital Signage spricht, geht es oft um die verschiedenen Branchen, die Screens für ihre jeweiligen Ziele nutzen: Einzelhandel, Industrie, Unternehmen, Bildung und Erziehung, Museen und Ausstellungen. Die Liste lässt sich erweitern. Geht es um Kunst oder Kirche, gibt es in DACH schon weniger Projekte. Und Bewegtbild-Kunst in der Kirche hat immer noch einen Exotenstatus.

Denn viele europäische Videokünstler nutzten jahrelang zumeist herkömmliche TVs und Schmalfilmprojektoren, bevor auch sie dafür sorgten, dass LED Hochleistungs-Projektoren oder Professional Screens ihren Weg in die Galerien und Museen fanden. In den USA etwa nutzen Kirchen AV Installationen schon an sich wesentlich selbstverständlicher zur sakralen Inszenierung. Doch auch dort überwiegt der praktische Appell-Charakter – etwa wenn der Pastor via LED Wall zur Großspende aufruft oder auf dem Outdoor Bigboard blinkend um neue Gemeindemitglieder geworben wird.

Umso schöner, wenn es mal wieder ein nicht-kommerzielles und professionell umgesetztes Projekt gibt. Das heißt schlicht Zukunft und stammt von Stefan Hunstein. Der Münchner Künstler arbeitete bislang hauptsächlich als Fotograf und hat sich bei Zukunft für eine Videoinstallation in der St. Paul entschieden, die in unmittelbarer Nähe der Theresienwiese liegt.

Gezeigt werden sieben Gesichter von Jugendlichen aus verschiedenen Kontinenten, auf die ein helles Licht von unten scheint. „Es fesselt ihre Aufmerksamkeit, ihr Blick ist daraufhin ausgerichtet. Jeder ist bei sich und alle scheinen über die Grenzen des Raumes hinaus mit dem andern im Kontakt zu sein“, heißt es in einer Ankündigung zur Ausstellung, die am letzten Donnerstag eröffnet wurde und noch bis März 2017 zu sehen ist. „Die Wahrnehmung scheint auf etwas Imaginäres gerichtet, auf ein Bild, das dem Betrachter aber verschlossen bleibt. Suchen die Jugendlichen hier einen Sinn oder sogar einen Glauben?“

Warum aber ausgerechnet Bewegtbild? Hunstein war es wichtig, all die kleinen Bewegungen einzufangen, die Menschen zwangsläufig machen, auch wenn sie auf etwas fokussiert sind – das Blinzeln der Augen etwa, so der Künstler im Interview mit invidis. Schon die Fotografie thematisiere das Verhältnis zu Raum und Zeit, Video dagegen betone und verlängere die Zeit-Ebene, so Hunstein weiter.

Eine totale Kongruenz hat das künstlerische Werk mit den meisten kommerziellen Anwendungen: Da die Kirche St. Paul täglich von 8:30 bis 17:00 Uhr geöffnet ist, waren 24/7 Screens gesucht. Zugleich sollten diese im Portrait Modus einwandfrei laufen sowie ein gewisses Budget nicht übersteigen. Im Entry Level Bereich gab es nur ein Modell unter denen von allen Herstellern, das alle Kriterien erfüllte.

Installiert wurden 7 x PN-Y555 von Sharp. Für die Aussteuerung auf alle Screens wird ein externer Mediaplayer genutzt. Denn bei der Ausspielung der nur auf den ersten Blick statischen Porträts kam es darauf an, auch kleinste Bildunterbrechungen vollkommen ausschließen zu können.