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CES 2017

Airport Guide Roboter, AR in autonomen Autos und mehr – die CES Messesplitter

Jedes Jahr zeigt die CES in Las Vegas Trends aus der B2C und B2B Welt. Es gibt viel zu entdecken – einschließlich einer Lösung, die man als Gisèle Bündchen der Computerindustrie bezeichnen könnte – und die nach einer Kombination mit Professional Displays geradezu schreit.
Blick in das Cockpit des Rinspeed Konzeptautos Oasis (Rendering: Rinspeed)
Blick in das Cockpit des Rinspeed Konzeptautos Oasis (Rendering: Rinspeed)

Bei den TVs und Displays sind Quantum Dot und OLED derzeit das wichtigste Oberthema (vgl. unseren Aufmacher-Artikel zum Thema an dieser Stelle). Unabhängig davon werden auf der CES weitere Trends aus diesem Bereich gezeigt. So präsentiert LG mit dem 32UD99 den ersten HDR10 Monitor für PCs (invidis berichtete im Dezember an dieser Stelle). Auch auf HDR10 versteht sich der neue 27-Zöller S2718D von Dell, der mit 2.560 x 1.440 p auflöst und sRGB zu 99% abdeckt. Dell setzt dabei auf die Schnittstelle USB-C. Eigentlich also ein Gerät wie jedes andere neue auch – allerdings soll das Display, das für März 2017 angekündigt ist, zugleich der dünnste Monitor weltweit sein. Kleiner Haken: Selbst nach dem Start der Messe verrät Dell bislang nicht, wie dünn der Screen nun denn wirklich ist. Außerdem ist dafür der Standfuß umso fetter geraten.

Umso Spannenderes gibt es aus dem Sektor Automotive zu berichten: Immer mehr und immer interessantere Allianzen werden auf der CES bekanntgegeben oder zeigen dort gemeinsame Lösungen. Hervor sticht hier Harman, die ⅔ ihres Geschäfts mit Autoelektronik machen – und von Samsung gekauft wurden. Denn Harman und der Schweizer Hersteller WayRay, der sich auf Augmented Reality spezialisiert hat, zeigen das weltweit erste holografische AR Infotainment System für selbstfahrende Autos an dem Konzeptauto Oasis des Schweizer Herstellers Rinspeed (das Lighting des Konzeptautos stammt übrigens von Osram). Das Proof of Concept System verwandelt eine komplette Windschutzscheibe in ein Heads up Display. – Auch die Konkurrenz schläft nicht. So hat NVIDIA sein Modul Drive PX 2 für autonom fahrende Autos erfolgreich bei Audi und den Zulieferern Bosch und ZF untergebracht. Daten der Kameras eines autonom fahrenden Autos sowie weitere Daten werden in dem Modul zusammengeführt. Und ab 2020 will Audfi, die seit längerem mit NVIDIA kooperieren, dieses AI System ab 2020 anbieten  – also in drei Jahren. Damit spielt zumindest im Jahr 2017 die Automobilindustrie beim allgemeinen IoT Trend eine große Rolle, direkt nach der Vernetzung von Wohnungen und Gebäuden.

A propos Internet of Things: Dort und in verwandten Bereichen möchte Samsung künftig Geld verteilen. Denn Samsung NEXT (vormals: Samsung Global Innovation Center) legt einen Wagniskaptial-Investitionsfonds namens Samsung NEXT-Fonds auf, der 150 Millionen US-Dollar schwer ist. Samsung unterstützt damit Start ups im Anfangsstudium, die fortschrittliche Software und Service-Innovation betreiben. Und Konkurrent LG hat ein interessante B2B IoT Produkt auf die CES mitgebracht. Denn LG zeigt diverse neue Roboter: unter anderem einen Hub Robot für Smart Home sowie den Airport Guide Robot und den Airport Cleaning Robot.

Nicht unerwähnt bleiben sollen die kleineren Fortschritte in den wichtigen Technologien. So hat Intel fünf neue NUCs vorgestellt, die mit der neusten Core Prozessorgeneration Kaby Lake arbeiten. Neben den effzienteren Prozessoren bringen die Mini PCs USB-C mit Thunderbolt 3 Schnittstelle mit – bis auf die i3 Variante, die allerdings und immerhin den USB 3.1 Gen2 Controller nutzt.

Doch Intel wäre nicht Intel, wenn es nicht auch noch kleiner und smarter ginge: Auf der CES präsentierte Intel seine Intel Compute Card, von der es bislang nur rudimentäre Specs gibt, und die ab Mitte 2017 ausgerollt werden soll (ab Quartal 2/ 2017 soll es nähere Infos geben, verspricht Intel). Vergessen Sie also alle Computer Sticks, die Sie vielleicht kennen – Intel will die Kategorie 2018 sowieso sterben lassen. Und stellen Sie sich stattdessen eine Art Ultra-Nano PC im Kreditkartenformat mit einer CPU (bis zu Core Prozessoren der neusten siebten Generation (Kaby Lake)), eine integrierten GPU, RAM, SSD und WiFi verfügbar sein. Die Compute Card wird als Device für IoT Applikationen ebenso angepriesen, wie andere Lösungen. Im Prinzip ein PC fürs Portemonnaie.

Eine Möglichkeit, die die Compute Card bieten könnte, macht sie sowohl für Smart TV Systeme wie – zumindest theoretisch – Professional Screens sehr interessant. Explizit erwähnt Intel schon jetzt den Einsatz in Smart Kiosken, IoT Gateway und Sicherheitskameras. Man kann diesen PC als Einschub Rechner nutzen. Kommt einem doch irgendwie bekannt vor, Stichwort Open Pluggable Specification (OPS). Nach OPS arbeitende Rechner können als Einschub hinter ein Professional Display geflanscht werden. Nur, dass selbst diese Winzlinge im Vergleich zur Compute Card wie grobe, große Brocken wirken. Vielleicht wird die Compute Card das OPS der Zukunft? – Signale wie USB, PCIe, HDMI, DP werden über den Connector USB-C abgewickelt.

Betrachtet man die Liste der Partner, könnte die Compute Card eher schnell als langsam durchsetzbar sein. Als globale Partner nennt Intel derzeit: Sharp, Dell und HP (jeder dieser Hersteller ist im Displaymarkt aktiv) sowie Lenovo. Berücksichtigt man die bislang bekannten regionalen Partner, kommt man dem Einsatz der Compute Card in Anwendungen bei Screens, Electronic Whiteboards oder Projektoren noch näher: Seneca Data, InFocus, DTx, TabletKiosk und Pasuntech. Die exakten Supermodel-Traummaße seien hier auch noch nachgereicht: 95 mm x 55 mm x 5 mm. Auf der Microsite für den scharfen Mager-Süchtel will Intel in den kommenden Monaten weitere Infos veröffentlichen.

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