Interviews

Winfried Karst, Geschäftsführer Kinetic Worldwide Germany
Winfried Karst, Geschäftsführer Kinetic Worldwide Germany

Mit DooH die Zielgruppe besser erreichen

Bei Werbekunden und Agenturen war digitale Außenwerbung lange Zeit nur ein Randthema. Doch dank nationaler Netzwerke hat sich das geändert, weiß Winfried Karst, Geschäftsführer der Kinetic Worldwide Germany.

Herr Karst, welchen Stellenwert haben Digital out of Home-Medien aktuell?

Winfried Karst: Sie sind bei den Kunden angekommen, denn es gibt jetzt eine relevante Anzahl an Werbeträgern. Ich bin sicher, dass DooH immer mehr an Relevanz gewinnen wird.

Die Kunden müssen also nicht mehr überzeugt werden?

Winfried Karst: Durch den Out of Home Channel von Ströer gibt es eine nationale Abdeckung und das nehmen die Kunden wahr. Sie denken mittlerweile darüber nach, wie sie Kampagnen digital umsetzen können. Es kommt auch zu einer Vermischung mit Online, denn hochformatige Banner lassen sich gut für die digitale Außenwerbung nutzen.

Wenn DooH zunehmend im Medienmix der Kunden auftaucht, muss es zu Budgetverschiebungen kommen.

Winfried Karst: Erst einmal ist es so, dass digitale Medien die klassischen ergänzen. Egal ob Werbung für Online, TV, Plakate oder digitale Außenmedien – sie begleitet den Menschen idealerweise über den ganzen Tag. Aber es ist tatsächlich so, dass eine Reduzierung des Budgets für TV und Print stattfindet. Die Kunden sind ROI-getrieben und merken, dass sie mit DooH, etwa im Transportation-Bereich oder in Shoppingcentern, ihre Zielgruppe besser erreichen können.

Aber reicht es zu wissen, dass ich als Werbungtreibender eine bestimmte Menge an Kontakten in meiner Zielgruppe habe?

Winfried Karst: Sie möchten natürlich wissen, wie sich eine Kampagne auf den Umsatz auswirkt. Auch für uns wäre interessant zu wissen, wie die Wirkung ist, denn dann könnten Kampagnen besser gesteuert werden, zum Beispiel wenn es regionale Unterschiede gibt. Aber diese Daten muss der Kunde freigeben.

Wie sähe denn der ideale Medienmix in Zukunft aus?

Winfried Karst: Das lässt sich so pauschal schwer sagen. Der ideale Mediamix richtet sich selbstverständlich nach den Kampagnenzielen und der Kampagnenzielgruppe. Hier sind die Planer gefragt, höchst individualisierte Kampagnen zu konzipieren, wofür wiederum der digitale Kanal prädestiniert ist und daher zukünftig einen hohen Stellenwert im Mediamix einnehmen wird. Wie bereits erwähnt, sind die meisten Kunden sehr ROI-getrieben, deshalb wird die Verteilung auf die verschiedenen Werbemedien auch stark vom Pricing abhängen. Aber wir merken, dass wir bereits Kunden haben, die früher nicht Out of Home gebucht haben und jetzt digitale Außenwerbemedien buchen. Das sind die klassischen TV-Kunden und auch Hersteller
digitaler Produkte, die die neue Art der Präsentation reizt.

Welche neuen Art der Präsentation zum Beispiel?

Winfried Karst: Interaktion macht zum Beispiel alles einfacher, man kann eine ganz andere Kommunikation mit den Kunden herstellen und sie können Produkte und Marken besser verstehen. Denken Sie nur an die verschiedenen Apps oder Augmented Reality.

Geben Sie mal einen Ausblick: Welche Rolle wird Digital out of Home künftig spielen?

Winfried Karst: Unsere Kunden sind international vernetzt, sie kennen also genau die Möglichkeiten und Vorteile des Mediums und werden es zunehmend nachfragen. Ich glaube, dass es mehr nationale Netzwerke geben wird und teilweise klassische Werbeträger ersetzt werden. Digital wird ein starker Bestandteil von Out of Home werden und das sicherlich schon im kommenden Jahr.