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Bruttowerbemarkt schliesst das erste Halbjahr 2009 mit Minus 3,3 Prozent

  • Die Bruttowerbeinvestitionen in den Above-the-line-Medien beliefen sich laut dem Medien- und Werbeforschungsunternehmen Nielsen im ersten Halbjahr 2009 in Deutschland auf 9,8 Milliarden Euro.

Dieses entspricht gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Minus von 3,3 Prozent (bereinigt: minus 3,6 Prozent) / minus 336 Millionen Euro.

„Das Minus des Halbjahres wird sehr durch das zweite Quartal geprägt, welches mit minus 4,6 Prozent stärker ausfällt als das Minus im ersten Quartal 2009 mit minus 1,9 Prozent. Eine erfreuliche Entwicklung ist allerdings zum Ende des zweiten Quartals zu beobachten, da die Entwicklung im Juni 2009 mit minus 2,4 Prozent wieder moderater ausgefallen ist als in den restlichen beiden Monaten des zweiten Quartals“, kommentiert Ludger Wibbelt, Geschäftsführer der Nielsen Media Research GmbH, die Werbemarktentwicklung.

Als besondere Stütze des Bruttowerbemarktes erwiesen sich in den ersten sechs Monaten 2009 abermals die Handelsorganisationen, die ihren Werbedruck um plus 81 Millionen Euro am stärksten ausbauten. Mit einem gesamten Werbebudget in Höhe von über 1,0 Milliarde Euro nehmen die Handelsorganisationen im Branchenranking damit erneut Platz 1 ein. Getragen wird dieses Wachstum wiederholt von den Discountern, die ihre Bruttowerbeinvestitionen im Vergleich zum Vorjahr um 110 Millionen Euro steigerten, während die Technikkaufhäuser und Drogeriemärkte ihr Werbebudget um jeweils 13 Millionen Euro reduzierten. Das Wachstum der Discounter verteilt sich im ersten Halbjahr 2009 dabei ausschließlich auf Penny (plus 45 Millionen Euro), Lidl (plus 30 Millionen Euro), Netto (plus 20 Millionen Euro) und Aldi (plus 15 Millionen Euro).
Ein erfreuliches Wachstum ist bei der Branche Bekleidung zu verzeichnen, die von Januar bis Juni 2009 ihren Werbedruck um 41 Millionen Euro auf 191 Millionen Euro ausbaute, wobei dieses Wachstum primär auf das Modegeschäft Peek & Cloppenburg zurückzuführen ist, das seinen Werbeetat um plus 38 Millionen Euro ausbaute. Hintergrund für dieses Wachstum ist eine großangelegte Imagekampagne, die Peek & Cloppenburg zu Anfang des Jahres startete.

Mit einem Plus von 23 Millionen Euro auf 162 Millionen Euro haben die Versicherungen ebenfalls einen Zuwachs ihrer Werbeinvestitionen getätigt. Dabei wurden mit plus 21 Millionen Euro die Imagewerbung der Versicherungen am stärksten beworben, gefolgt von den privaten Krankenversicherungen mit plus 10 Millionen Euro. Ein Beweggrund für diese Steigerungen ist u. a. die Einführung des Gesundheitsfonds zu Anfang des Jahres, der viele Versicherungen dazu veranlasste neben ihrem Image auch ihre individuellen Produkte und Services stärker in den Vordergrund zu stellen.

Überdurchschnittliches Wachstum wurde mit plus 19 Millionen Euro ebenfalls bei den Waschmitteln beobachtet. Auch hier ist dieses Wachstum primär auf eine einzelne Firma zurückzuführen: In diesem Falle auf das Unternehmen Henkel, das seinen Werbeetat um plus 14 Millionen Euro erhöhte. Der Konsumgüterhersteller startete eine umfangreiche Produktoffensive. So wurde neben limitierten Sondereditionen des Persil Universal-Gels ebenfalls das neue Produkt Terra Activ, welches unter dem Motto „Topleistung auf Basis nachwachsender Rohstoffe“ von Schauspielerin Esther Schweins empfohlen wird, im ersten Halbjahr 2009 stärker beworben.

„Viele große Konsumgüterunternehmen bewerben derzeit den Umweltschutz in ihren Kampagnen, die mehr Bewusstsein für nachhaltiges Leben wecken sollen. Markenwerte, Leistung und Umweltverträglichkeit stehen dabei im Fokus der Werbungtreibenden.“, so Ludger Wibbelt. „Es ist ermutigend, dass immer mehr Unternehmen ihre Werbeinvestitionen in der Krise erhöhen bzw. planen diese zu erhöhen.“

Ein Strategiewechsel ist im Werbeverhalten der Telekommunikationsunternehmen zu beobachten. Während diese ihre Firmen- und Imagewerbung um 19 Millionen Euro ausbauten, reduzierten sie im selben Zeitraum ihre Fest- und Mobilnetzwerbung um 74 bzw. 70 Millionen Euro.

Die gesamten Bruttowerbeumsätze der Above-the-line-Medien verteilten sich auf die einzelnen Mediengattungen im ersten Halbjahr 2009 dabei wie folgt:

  • Die Fernsehwerbung verbuchte 4,3 Milliarden Euro. Dieses entspricht einer leichten Reduzierung von 0,4 Prozent (bereinigt: minus 0,4 Prozent) gegenüber dem Vorjahr.
  • Der Werbedruck der Tageszeitungen reduzierte sich ebenfalls in diesem Zeitraum um minus 0,8 Prozent (bereinigt: minus 2,0 Prozent) auf 2,6 Milliarden Euro, wobei Rubrikenanzeigen in der Nielsen Media Research Statistik nicht mit einbezogen werden.
  • Publikumszeitschriften verzeichneten bei einem Werbeumsatz von knapp 1,7 Milliarden Euro ein Minus von 15,6 Prozent (bereinigt: minus 15,0 Prozent) gegenüber dem Vorjahr.
  • Das Medium Radio erwirtschaftete Werbeaufwendungen in Höhe von 626 Millionen Euro, was ein Minus von 0,1 Prozent (bereinigt: minus 0,1 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr und damit quasi eine Stagnation bedeutet.
  • Die Werbeeinnahmen von Plakat steigerten sich überdurchschnittlich um plus 9,7 Prozent (bereinigt: plus 7,3 Prozent) auf 424 Millionen Euro.
  • Fachzeitschriften verzeichneten ein Minus von 8,7 Prozent (bereinigt: minus 9,1 Prozent) auf 197 Millionen Euro.
  • Das Medium Kino verzeichnete in den ersten sechs Monaten 2009 Bruttowerbeerlöse in Höhe von 26 Millionen Euro, was einem Minus von 26,9 Prozent (bereinigt: minus 26,9 Prozent) gegenüber dem ersten Halbjahr 2008 entspricht.

Anmerkung: Bei den bereinigten Vorjahreswerten sind nur die Werbeträger berücksichtigt, die im Vergleichszeitraum des Vorjahres von Nielsen Media Research beobachtet wurden.

(eca)

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