Anzeige

HdM-Studenten entwerfen Leitsysteme

Im vergangenen Semester hielt Gastdozent Professor Tommie Nyström von der Universität Linköping in Schweden zwei Vorlesungen zum Thema Leitsysteme an der Stuttgarter  Hochschule für Medien.

Mit dem Begriff „Wegfindung“ beschrieben Informationsdesigner lange Zeit Systeme, die Menschen halfen, sich zurecht zu finden. Wir kennen sie von Flughäfen, Zoos und öffentlichen Gebäuden und Plätzen, von Museen oder auch Hochschulen. Vor einigen Jahren überarbeitete der dänische Grafikdesigner und Autor Per Mollerup das Konzept der „Wegfindung“. Laut Mollerup stehe bei Informationsdesignern vielmehr das Wegzeigen im Mittelpunkt ihrer Arbeit – die Nutzer sind dann diejenigen, die den Weg finden müssten.

Die Verantwortung, so betont der Däne, läge also bei den Designern, das heißt im Zeigen und nicht bei den Nutzern, das heißt im Finden des Weges. Mollerup formulierte es folgendermaßen: Das „Wegzeigen“ gehört zum „Wegfinden“, wie das Schreiben zum Lesen oder das Sprechen zum Hören.

Es gibt natürlich mehr als nur einen Weg, um verschiedensten Nutzergruppen, in unterschiedlichsten Umgebungen und Situationen den Weg zu weisen. Ein Konzept ist das der „Social Navigation“. „Hier geht es darum, anderen zu folgen“, so Tommie Nyström, der an der Universität Linköping „graphic communication“ unterrichtet.

„Wenn Sie sich zum Beispiel als Tourist in einer großen Stadt, in der Sie sich nicht auskennen, verlaufen, gehen Sie am besten in die Richtung, in die die meisten anderen auch gehen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie auf diese Weise an einen Punkt gelangen, von dem aus Sie Ihren ursprünglichen Weg fortsetzen können.

Das „Environmental Graphic Design“ auf der anderen Seite beschäftigt sich mit den visuellen Aspekten des Wegzeigens, mit den Themen Wegeführung, Digital Signage und Platzgestaltung. Dabei unterscheidet man drei Typen: „Interpretive“, „Signage und Wegzeigen“ und „Placemaking“. Der erste Typus beschäftigt sich Texten, Bildern und Tafeln, mithilfe derer eine Geschichte erzählt oder bestimmte Phänomene, historische Ereignisse oder technische Prozesse dargestellt werden. Im „Placemaking“ werden beispielsweise Bilder eines bekannten Bauwerkes benutzt, um damit auf einen bestimmten Ort zu verweisen – so könnte ein Bild des Eiffelturms als Symbol für die Stadt Paris stehen. „Signage und Wegzeigesysteme“ nutzen Symbole, Karten, Wegweiser, Schilder und Markierungen aller Art, um Menschen die Orientierung an einem bestimmten Ort zu erleichtern.

Auf der Grundlage der gesammelten Informationen, erstellten die Jungdesigner sodann ihr Konzept, definierten Zielgruppen, generierten typische Besucher der Einrichtung und bestimmten das passende Leitsystem samt der zu verwendenden Schilder, inklusive des Materials, der Farbe und Formen und der Orte, an denen diese schließlich aufgestellt werden sollten. Am Ende des Semesters stand die Abschlusspräsentation auf der die Projektergebnisse dargestellt und Modelle der einzelnen Leitsysteme vorgestellt wurden. Und Ihr Fazit, Herr Professor Nyström?

„Ich war begeistert von der Arbeit der Studierenden und habe sehr gerne mit ihnen zusammengearbeitet! Die Ergebnisse der Kurse waren beeindruckend.“.

(rs)

Verwandte Beiträge