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Werbemarkt 2010 - die Goldenen Zeiten sind vorbei

Der deutsche Werbemarkt ist in den vergangenen zwei Jahren geschrumpft. Selbst beim Medium Internet als Werbeträger ist die Zeit der zweistelligen Zuwachsraten vorbei. Trotzdem blickt Volker Nickels vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) positiv in die Zukunft. Invidis sprach mit Peter Nickels, Sprecher des ZAW, über die Veränderunge im deutschen Werbemarkt.

Herr Nickels, das Jahr 2009 lief nicht besonders gut für den deutschen Werbemarkt. Beunruhigt das?

Volker Nickels, Sprecher des ZAW
Volker Nickels, Sprecher des ZAW.

Nickels: Uns liegen zwar noch keine abschließenden Zahlen vor. Aber wir rechnen mit einem Minus von acht bis zehn Prozent bei den Netto-Werbeeinnahmen für 2009. Das ist das schlechteste Ergebnis, das wir je hatten. Es spielen natürlich viele Faktoren eine Rolle, aber sicher ist, dass sich die Finanzkrise sehr stark ausgewirkt hat. Viele Unternehmen, denen es schlecht geht, sagen sich: Wenn ich Werbung spare, spare ich Geld. Ob das sinnvoll ist, darüber lässt sich streiten. Bei den Tageszeitungen ist vor allem der Stellenmarkt eingebrochen. Bei den Publikumszeitschriften gab es wegen der rückläufigen Autowerbung ebenfalls große Einbrüche. Dazu kommt, dass sich durch die Globalisierung viele Unternehmen zusammengeschlossen haben und ganze Industriezweige zusammengebrochen sind. Entsprechend sind ihre Investitionen in Werbung gesunken oder weggefallen. Aber wir wissen auch, dass es aufwärts geht, sobald sich die Wirtschaft erholt.

Könnte das schon 2010 wieder der Fall sein?

Nickels: Durchaus. Wir prognostizieren für dieses Jahr ein Minus von drei Prozent. Damit bleiben wir zwar in der roten Zone, aber der Aufschwung ist doch deutlich zu sehen. Für 2011 erwarten wir, dass sich der Werbemarkt wieder im grünen Bereich befinden wird. Aber ich muss ganz klar sagen, dass der Werbemarkt nie wieder die Größe erreichen wird, die er einmal hatte. Die Goldenen Zeiten sind vorbei.

Die Medienlandschaft und damit auch der Werbemarkt haben sich sehr verändert. Welche Herausforderungen sehen Sie für die kommenden Jahre?

Nickels: Ich sehe sehr große Herausforderungen. Zum einen stehen wir vor einer demographischen Veränderung. Die Bevölkerung wird nicht nur älter, sondern auch kleiner. Das bedeutet, es gibt weniger Käufer, weniger Zuschauer und weniger User. Hier bleibt abzuwarten, wie sich das auswirken wird.

Die Pressemedien werden, denke ich, noch sehr lange als Werbeträger Bestand haben. Sehr langfristig allerdings wird das Internet Werbung abziehen. Interessant wird sein, wie das Fernsehen darauf reagiert. Denn viele TV-Geräte haben heute schon einen Internetanschluss.

Andererseits ist die Gesellschaft mobiler geworden und die Digitalisierungstechnik schreitet voran. Es wird mobile Werbung geben, wir werden unterwegs fernsehen können. Ich glaube, über diese Möglichkeiten und Veränderungen werden wir einmal mehr reden als über das Internet.

Weitere Informationen zur Entwicklung der unterschiedlichen Mediengattungen im Werbemarkt finden Sie auf unsere Microsite: Der Werbemarkt 2010 – Licht am Horizont

Info

Der Zentralverbandverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) ist die Dachorganisation für 40 Verbände der werbenden Unternehmen, der Medien, Werbeagenturen, Werbeberufe und der Forschung. Zum ZAW gehört auch der Deutsche Werberat.

Volker Nickels ist Sprecher des ZAW.

(sw)

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Veröffentlicht in News