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Displayhersteller

Loewe - drohender Kapitalverlust in Kronach

Der Hersteller Loewe kommuniziert dramatische Zahlen: Mehr als ein Drittel Umsatzverlust im ersten Quartal, bezogen aufs Vorjahr. Schlimmer noch: bei gleicher Entwicklung droht Ende Mai 2013 ein Verlust der Hälfte des Grundkapitals.
Geht es weiter so bergab, ist das Grundkapital bis Ende Mai 2013 um die Hälfte geschmolzen (Foto: Loewe)
Geht es weiter so bergab, ist das Grundkapital bis Ende Mai 2013 um die Hälfte geschmolzen (Foto: Loewe)

Ende letzter Woche brach der Aktienkurs des kriselnden TV-Herstellers Loewe AG ein, nachdem die Gesellschaft Donnerstagabend Quartalszahlen veröffentlichte, die schlechter als erwartet waren. Auf vorläufiger Basis lag der Umsatz nach Angaben des Konzerns im ersten Quartal 2013 mit 43,5 Millionen Euro um 35% unter dem Vorjahreswert. Im ersten Quartal 2012 waren es noch 66,6 Millionen Euro, die umgesetzt wurden. „Der Markt für LCD-TVs allein in Deutschland in den ersten drei Monaten wertmäßig um 19 % zurückgegangen“, klagt das Unternehmen in seiner aktuellen Investorenmitteilung. Und auch der Fachhandel, über den die Kronacher das Gros der Umsätze abwickeln, ächzt. „Die für Loewe wichtigsten Handelspartner im qualifizierten Fachhandel mussten im ersten Quartal in Deutschland einen Umsatzrückgang von 37 % verkraften“, sagt Loewe-Vorstandschef Matthias Harsch.

Inzwischen stellt sich bei Loewe die Situation als bedrohlich dar: Bis April musste jeder fünfte Mitarbeiter gehen – aber die Lage beim Gesamtunternehmen ist angespannt. Aufgrund der aktuellen Marktschwäche werde es zu einem weiteren Kapitalverzehr im Loewe-Konzern und der Loewe AG kommen, so dass bei der Loewe AG bei gleichbleibender Entwicklung voraussichtlich Ende Mai 2013 ein hälftiger Verlust des Grundkapitals eintrete, teilte das Unternehmen Ende der letzten Woche in einer aktuellen Ad-hoc-Meldung mit. Durch das niedrigere Umsatz- und Produktionsvolumen, Investitionen in neue Produkte und Marketing-Maßnahmen erzielte das Unternehmen demzufolge im ersten Quartal 2013 ein negatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von -9,9 Mio. Euro (Vorjahr: -0,9 Mio. Euro).

Hauptversammlung wird verschoben

Bereits bei der Bilanz-Pressekonferenz für das Jahr 2012 hatte das Unternehmen aus Franken einen Verlust vermelden müssen: das Geschäftsjahr 2012 führte zu einem negativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 29,0 Millionen Euro. Mit dem nun drohenden Abschmelzen des Grundkapitals kommt daas Unternehmen in die Bredouille. Denn die ordentlichen Hauptversammlung (HV), die für den 11. Juni 2013 vorgesehen war, wurde nun verschoben. Voraussichtlich Ende Juli soll die HV stattfinden – damit auch die drohende Halbierung des Grundkapitals thematisiert werden kann. Das Unternehmen prüfe verschiedene strategische Optionen, teilte man den Anlegern mit – „einschließlich der Durchführung einer Kapitalerhöhung unter Einbeziehung bestehender Aktionäre und neuer Investoren.“

Ob – und zu welchen Bedingungen – große Aktionäre wie Sharp (28,83%) oder LaCie (11,17 %) dazu bereit sind, Kapital nachzuschießen, ist derzeit nicht bekannt. Bisher haben sich die beiden Ankeraktionäre nicht zu Wort gemeldet. Etwaige neue strategische Investoren sind derzeit ebenfalls nicht in Sichtweite. Möglicherweise könnte für einen gewissen Zeitraum Private Equity eine Option sein – sicherlich bei weiteren Einschnitten bei Loewe. Die Banken hatten zuletzt signalisiert, mindestens bis zum Frühjahr 2014 Mittel bereitzustellen. Allerdings muss Loewe bald eine tragbare Lösung finden, um den Trend zu wenden – Loewes Vorstand rechnet nach eigenem Bekunden für’s laufende Geschäftsjahr 2013 jetzt mit einem Umsatzrückgang und einem negativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern.

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