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Lebensmitteleinzelhandel

Nachtisch im Retail - Coop und Rewe stehen auf Gastronomie

Zwei Länder, zwei Konzepte: Die beiden LEH-Schwergewichte setzen in jüngster Zeit vermehrt auf eine Diversifikation in den Bereich Gastronomie.
"MADE by REWE" - Gastronomie in der Vorkassenzone (Foto: REWE)
„MADE by REWE“ – Gastronomie in der Vorkassenzone (Foto: REWE)

Im Februar 2014 haben die beiden Lebensmitteleinzelhändler mit zwei Partnern eine strategische Allianz gegründet. Ziel: Mit einem gemeinsamen Einkauf wollen die unabhängigen Handelsunternehmen Colruyt (Belgien), Conad (Italien), Coop-Gruppe (Schweiz) und REWE Group (Deutschland) im internationalen Wettbewerb besser bestehen. Dazu wollen die Partner über die von ihnen in Belgien gegründete Einkaufsgenossenschaft CORE Vorteile für die rund 20.000 Märkte der Mitgliedsunternehmen erzielen. Zusammen stehen die Unternehmen für einen Marktanteil von 6,7% im LEH.

Jenseits der gemeinsamen Agenda zeigt sich, dass die Coop und REWE auf Diversifizierung setzen. Dabei verfolgt man aktuell eigene nationale Wege zur Erweiterung des bisherigen Geschäftsmodells. Die führt in der Branche in Richtung Snack to go innerhalb der Filialen oder darüber hinaus mit größeren Gastroflächen auf der Fläche. Weitere Variante: Zukauf von Gastrobetrieben und -Ketten, die bereits über große Erfahrung in diesem Markt verfügen.

Coop greift zu - Gemüsestand in einem Marché-Restaurant (Foto: Marché International)
Coop greift zu – Gemüsestand in einem Marché-Restaurant (Foto: Marché International)

REWE bekocht die Kunden nahe des PoS

In Köln testet REWE seit September 2013 das neue Konzept MADE by REWE. Dabei handelt es sich um einen 200m² großen Gastro-Bereich als Bestandteil eines REWE-Marktes. Das Angebot umfasst frisch zubereitete Speisen – zum Mitnehmen oder für den Vor-Ort-Verzehr in italienischem Ambiente. Holztische und -Stühle sollen offensichtlich zum Bleiben einladen, nicht zum hektischen Hinunterschlingen eines Menüs.

Als Standort für den ersten Gastro-REWE wurde das Gewerbe-, Hotel- und Büroquartier Waidmarkt in Köln ausgewählt. Die Öffnungszeiten sind identisch mit dem angrenzenden 1.100m² REWE-Supermarkt, über den die Gastronomie von Montag bis Samstag von 7.00 bis 22.00 Uhr erreichbar ist. Neben der Gastronomie und den To-go-Produkten wird auch die neue Produktlinie smart people – ready to cook angeboten. Damit bedient man Zielgruppen, die ihr Essen in weniger als acht Minuten zuhause kochen möchten. Alternativ kann der Kunde die Convenience-Gerichte auch vor Ort in der offenen Showküche zubereiten und das Ergebnis dort auch gleich verkosten.

MADE by REWE  in Köln - Theke mit Digital Menue Boards (Foto: REWE)
MADE by REWE in Köln – Theke mit Digital Menue Boards (Foto: REWE)

Digital Signage gehört zum Konzept

Die smart people-Produkte werden auch in den REWE-Märkten verkauft. Ein zweiter MADE by REWE wird am Höninger Weg in Köln-Zollstock eingerichtet. Auf Anfrage spricht man aktuell nicht gerne über weitere Details des noch laufenden Tests – allerdings zeigt die Einrichtung, dass man das mediterane Flair mit erprobten Elementen aus der Systemgastronomie verbindet, zu denen auch digitale Menue Boards gehören.

Coop baut vorhandenes Restaurant-Portfolio aus 

Anders die Schweizer: Schon jetzt verfügt Coop über mehr als 200 Restaurants schweizweit. Nun kommen noch einmal weitere Gastronomiebetriebe der Marke Marché dazu, die weiter unter ihrem bisher bekannten Namen betrieben werden. Von Mövenpick übernimmt man 25 Gastronomiebetriebe an 20 Autobahn-Raststätten und zusätzlich 3 Betriebe am Flughafen Zürich.

Wird von Coop geschluckt - Marché am Airport in Zürich-Kloten (Foto: Marché International)
Wird von Coop geschluckt – Marché am Airport in Zürich-Kloten (Foto: Marché International)

Mit diesem Portfolio – für dessen Übernahme die Wettbewerbshüter kürzlich grünes Licht gegeben haben – steigt man zur Marktführerin in der Schweizer Verkehrsgastronomie auf. Auch bei Marché setzt man schon bisher auf Digital Signage. Inwieweit sich durch die Übernahme an diesem Konzept etwas ändert, ist aktuell nicht absehbar.

Damit verfügt Coop über ein nationales Gastronomie-Netzwerk, dem man nun durch den Zukauf der Schweizer Landesgesellschaft der spezialisierten Mövenpick-Tochter eine Erweiterung um Standorte, Flächen und ein Raststätten-nahes Business einen weiteren Baustein hinzufügt.

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