Shop-In-Shop-Konzepte im Bereich Unterhaltungselektronik sind schon in jeder Kleinstadt angekommen. Große Marken-Tempel in den Metropolen folgen seit etwa 5 Jahren. Apple machte den Anfang, Microsoft tut es, Samsung steht in Europa in den Startlöchern – und Google könnte jetzt folgen: Große Technologiekonzerne setzen weltweit auf eigene Stores, die sie – teilweise mit Partnern – betreiben.
Der Online-Gigant Google und der stationäre Einzelhandel – sie haben bisher wenige Berührungspunkte auf der Fläche. Aber in den letzten Jahren zeichnet sich ab, dass der Technologiekonzern Retail-Experimenten durchaus zugeneigt ist.
Beispiel Australien: Einen ersten Android-Store in Melbourne gibt es bereits seit Ende 2011. Gemeinsam mit der Kette Telstra wagte man sich mit der offiziellen Kooperation auch in den stationären Einzelhandel vor: Das dortige Androidland war im Dezember 2011 die erste Einzelhandelsfläche, auf der sich Google mit einem Partner präsentierte, um das für den Einsatz in Smartphones und Tablets optimierte Linux-Derivat zu pushen.
Beispiel UK: Noch ein wenig früher, im September 2011 war der Currys and PC World Store in Londons Tottenham Court Road der erste offizielle Händler, der Googles Chromebooks im stationären Einzelhandel verkaufte. Auch hier zeigte Google, dass es durchaus Interesse hat, vom Online-Kanal auf die Fläche hin zu erweitern. Multichannel einmal anders herum.
Google bald im ground floor?
Und in den USA? Wie Crain’s NY meldete, könnte derzeit im New Yorker Stadtteil SoHO eine Google-eigener Store entstehen. Das haben Immobilienhändler dem Business-Medium gesteckt. Falls Google das gut 740m² große Ladenlokal im Erdgeschoss des Hauses 131 in der Greene Street wirklich als ersten US-Shop nutzen würde, begäbe sich der Konzern aus Mountain View direkt in die Nähe von Konkurrenten wie Apple, der quasi um die Ecke im gleichen Quartier mit einem großen eigenen Shop präsent ist, schreibt das Online-Medium VentureBeat – und verweist auf die Strategie anderer großer Marken, die in die gleiche Richtung weise.
Microsoft etwa – manchmal zu Unrecht als verschnarchter Riese aus Redmond gescholten – setzt bereits seit 2009 auf Stores in den USA, Kanada sowie Puerto Rico, mit bestehenden 83 Geschäften in den drei Ländern (Stand: Anfang Januar 2014). Ein für Europa in London angekündigter Store wurde bisher nicht umgesetzt. In den USA hat man die Claims aber über alle Bundesstaaten und Großstädte hinweg abgesteckt.
Auch Samsung plant einem Bericht von PCWorld.com zufolge, in den nächsten Monaten 60 Geschäfte in Deutschland, Großbritannien, Schweden, den Niederlanden und weiteren europäischen Ländern zu eröffnen – gemeinsam mit dem Retailer Carphone Warehouse, der dies gegenüber dem Medium bestätigte.
Samsung im siebten Stock
Bereits 2012 eröffnete in Frankfurt am Main der Samsung Mobile Store in der Zeilgalerie. Bei dem 700m² großen Shop handelt es sich nicht um einen konzerneigenen Flagship-Store, sondern um ein im 7. Stock der Shopping Mall gelegenes Geschäft, das vom Partner gomobile24.de betrieben wird.
Und Google? Was ist dran an den Gerüchten, die bisher nicht dementiert wurden? In der Kommunikation ist man ähnlich verschwiegen wie Apple. Das Unternehmen nehme generell zu Spekulationen keine Stellung, so ein Google-Sprecher gegenüber invidis.de.