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Displayindustrie

Apple kauft Hersteller von Micro LED-Displays

Anfang Mai wurde bekannt, dass Apple LuxVue erworben hat, einen Hersteller von Micro LED-Displays. Strategisch passt das zu Apples Plänen, Unternehmen aus der gesamten Wertschöpfungskette zu kaufen.
Apple Store in Amsterdam: Gibt's hier bald die iWatch mit LuxVue-Displays zu kaufen? (Foto: Apple)
Apple Store in Amsterdam: Gibt’s hier bald die iWatch mit LuxVue-Displays zu kaufen? (Foto: Apple)

In den letzten Monaten hat Apple nach eigenen Angaben insgesamt mindestens 24 Unternehmen erworben. Damit möchte das Unternehmen aus Kalifornien verstärkt Know How zukaufen, um mit außergewöhnlicher Expertise bei Hard- und Software die Nase weiterhin vorne haben zu können. Zugleich sorgen einzelne Käufe oder Kooperationen auch immer wieder für Spekulationen über mögliche Pläne für Produktentwicklungen. So hat Apples Kooperation mit dem Hersteller GT Advanced Technologies aufhorchen lassen.

GT Advanced – an denen Apple aktuell keine Aktien hält – ist ein Fertiger von Saphirglas. Im Bundesstaat Arizona stillt seit Ende 2013 ein neues Werk Apples Appetit auf Saphirglas. Manche Analysten sehen darin sogar den Hinweis, dass sich Apple über kurz oder lang von seinem Zulieferer Corning trennen könnte. Andere Branchenexperten verweisen auf den Umstand, dass dieses Glas in den USA gefertigt wird. Da es wiederum relativ unrentabel wäre dieses Vorprodukt zu weiteren Auftragsfertigern nach Asien zu verschiffen, wird immer wieder auf mögliche neue Apple-Produkte verwiesen, die zu 100% in den USA gefertigt werden könnten.

Im Zusammenhang mit der Kooperation mit GT Advanced Technologies wurde von Analysten bereits mehrfach auf die mögliche Produkteinführung einer iWatch – also eines Wearable – geschlossen. Schließlich wird Saphirglas seit Jahrzehnten bei der Herstellung von kratzfesten Chronographen und Uhren verwendet. Passen würde dazu auch der zuletzt bekannt gewordene Erwerb: LuxVue.

Über LuxVue ist nicht viel bekannt – selbst das genaue Datum des Erwerbs wird von Apple bisher nicht kommuniziert. Gegründet wurde LuxVue im Jahr 2009 in dem wegen seiner äußerst liberalen Wirtschaftsgesetze bei Konzernen und Firmenneugründungen beliebten US-Bundessaat Delaware. Dort befindet sich der Rechtssitz des Unternehmens, das allerdings von Santa Clara in Kalifornien aus operiert.

In mehreren Finanzierungsrunden wurde LuxVue mit 43 Millionen US-Dollar an Kapital ausgestattet. Das Unternehmen widmet sich der Entwicklung von energiesparenden Micro LED-Displays sowie verwandten Technologien. Seit August 2010 wird LuxVue von CEO Andreas Bibl geleitet, zuvor unter anderem CTO bei Dimatix und Fujifilm Dimatix. Bibl hat eine Silicon Valley- beziehungsweise Techie-Biografie: angefangen bei seinem Physik-Abschluss an der Uni von Saskatchewan über Stationen bei Fremdunternehmen sowie Eigengründungen und Arbeit bei Xerox PARC. Der 63-Jährige hat – gemeinsam mit seinen LuxVue-Kollegen –  in den letzten 12 Monaten insgesamt 8 Patentanträge gestellt.

Diese LuxVue-Patentanträge beschäftigen sich unter anderem mit speziellen LED-Arrays, die auf GaN- (Galliumnitrid) Substraten aufgebracht werden können. Auch hier wird ein Schwerpunkt auf besonders energiesparende LED-Technologien gelegt. Insofern dürfte es für Apple lohnenswert sein, Patente für Micro LED-Displays mitzuerwerben oder exklusiv nutzen zu können, die in Wearables wie einer iWatch eingesetzt werden könnten.

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