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Sixtinische Kapelle

Michelangelo in LED - und bald via Augmented Reality

Sixtina 2.0: Nach 500 Jahren sind die einmaligen Werke in der Sixtinischen Kapelle nun in einmaliger Qualität zu sehen - 7.000 LEDs sorgen dafür. Kunstfreunde können so neue Details an den fast 21 Meter hohen, von Michelangelo bemalten Decken des Bauwerks erkennen. Ab kommendem Jahr können Besucher die Kunst via Augmented Reality-Technologie noch intensiver erkunden.
Blick in die Sixtinische Kapelle (Foto: Governatorato dello Stato della Città del Vaticano)
Blick in die Sixtinische Kapelle (Foto: Governatorato dello Stato della Città del Vaticano)

Etwa zwei Jahre hat das Projekt inklusive der Planungen gedauert, nun ist eines der spannendsten Lighting-Projekte des Jahrzehnts abgeschlossen: Nach ersten Tests vor einem Jahr mit neuen LED-Lösungen in der Sixtinischen Kapelle erstrahlen das von Baccio Pontelli geplante und 1483 vollendete Renaissance-Bauwerk und die in ihm befindlichen wertvollen Gemälde in neuem Glanz.

Wem es vor dem Anblick des Jüngsten Gerichts oder der Vertreibung aus dem Paradies schaudert, der muss nicht erst das Altargemälde oder die Decke betrachten: Im Innern der Kapelle finden sich neben den von Michelangelo 1512 vollendeten Deckenmalereien und seinem 1541 beendeten Fresko zahlreiche weitere Kunstschätze von Malern wie Botticelli, Rosselli oder Signorelli.

Wer für die Reize der Kunst oder des Lichts gänzlich unempfänglich ist, darf sich an der Tatsache erfreuen, dass das neu installierte Lighting bis zu 90% an Stromersparnis bringen soll.

Beispiel der 20 verbauten Spezial-LED-Leuchte und der Lighting-Plan (Fotos/ Grafik: Osram)
Beispiel der 20 verbauten Spezial-LED-Leuchte und der Lighting-Plan (Fotos/ Grafik: Osram)KLED-Promo

LED-Förderung via EU

Das im Spätherbst 2014 beendete Pilotprojekt mit dem Arbeitstitel LED4Art wurde vom EU-Förderprogramm für Informations- und Kommunikationstechnologien innerhalb des Rahmenprogramms für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (PSP-CIP) gefördert. Das Ziel dieser Förderung war es, die neuen Möglichkeiten der Technologie in Bezug auf die Energieeffizienz und bessere Lichtqualität zu demonstrieren und so auch eine schnellere Marktdurchdringung für LED zu erreichen.

Neben Projektkoordinator Osram waren als Partner die Universität Pannonia in Ungarn, das Institut de Recerca en Energia de Catalunya in Spanien und das Planungsbüro Faber Technica in Italien beteiligt. Auch die vormalige Osram-Konzernmutter Siemens steuert – im Wortsinn – ihren Teil zum Projekt bei: mit einem Steuerungssystem fürs Lighting. Jeweils 20 speziell von Osram entwickelte LED-Leuchten wurden an den Längsseiten verbaut. Sie arbeiten jeweils mit 140 LEDs (RGB), was zusammen 5.600 LEDs entspricht. Weitere 30 versenkbare Strahler wurden an anderen Stellen eingebaut.

Die implementierte Lösung erlaubt zwei verschiedene Lighting-Stimmungen. Während das eine Lighting-Szenario primär für die Ausstellungspräsentation gedacht ist, kann zu besonderen Anlässen auch das Lichtprogramm Gala gefahren werden. Entsprechende Anlässe gibt es immer wieder: Traditionell findet in der Sixtinischen Kapelle das Konklave statt, bei dem ein neuer Papst gewählt wird.

Inzwischen geht der Vatikan aber auch bei der kommerziellen Nutzung des Bauwerks pragmatisch zugange. Unternehmen können gegen eine Spende hier Veranstaltungen abhalten. Porsche war in diesem Jahr die erste Company, die den Ort von Erleuchtung und Illumination auf dieser Art nutzte. Zudem werden die Vatikanischen Museen ab 2015 weitere Technologie-Offenheit zeigen. Spätestens dann kann man von der Sixtina 2.0 sprechen.

Ab dem kommenden Jahr will man die Besucherströme deutlich reduzieren – und dann den Besuchern mittels Augmented Reality noch bessere Einblicke liefern. Dazu ließ Museumsdirektor Antonio Paolucci entsprechende AR-fähige Brillen ordern, von deren Möglichkeiten er sich gegenüber der Tageszeitung La Repubblica begeistert zeigte. Seit einigen Monaten hat der Vatikan eine Microsite live geschaltet, auf der man sich im 360°-Modus durch die Sixtina scrollen kann – von der Augmented Reality-Version via AR-Brille darf man sicherlich noch einiges mehr erwarten. Vielleicht erscheint dem Besucher ab 2015 ja dann auch Michelangelo höchstpersönlich – wenn auch als virtuelle Figur.

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