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Multichannel

Das ist der erste Amazon Store - Pläne für größeres Filialnetz

Erstmals stehen nun Amazon-Mitarbeiter ihren Kunden gegenüber: Eine erste Filiale an einer US-Universität wurde jetzt eröffnet - dort setzt man auch auf Digital Signage. Zudem verhandelt man in den USA über den Kauf zahlreicher RadioShack-Stores.
Erste Filiale in den USA: Amazon@Purdue (Foto: Businesswire)
Erste Filiale in den USA: Amazon@Purdue (Foto: Businesswire)

Jetzt zeigt Amazon Engagement – und tritt erstmals selbst als Retailer am PoS in Erscheinung: im Bundesstaat Indiana an einer der großen Universitäten, der Purdue. Aber anscheinend geht es um mehr, als ein paar Uni-Studenten glücklich zu machen. Ein weitaus engmaschigeres Filialnetz zeichnet sich ab.

In den USA musste die Elektrohandelskette RadioShack Insolvenz anmelden. Momentan ist noch unklar, ob das 1921 gegründete Unternehmen in Teilen gerettet wird. Allerdings werden auch weitere Möglichkeiten in Betracht gezogen. Denn nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hat Online-Riese Amazon ein Interesse zumindest an Teilen der jetzt zur Disposition stehenden Stores.

Für den Konzern wäre ein Erwerb bereits vorhandener Geschäfte eine gute Gelegenheit, den Start in das Brick and Mortar-Business zu wagen. Schon bisher hat Amazon durch Kooperationen – etwa mit 7Eleven – Abholservices im stationären Einzelhandel etabliert.

Daraus könnte eine Amazon-Filiale werden: RadioShack-Store in New York (Foto: RadioShack)
Daraus könnte eine Amazon-Filiale werden: RadioShack-Store in New York (Foto: RadioShack)

Wie Bloomberg berichtet, stehen die etwa 4.000 Geschäfte von RadioShack in den USA zum Verkauf. Das Unternehmen war lange Zeit auch in Europa und Deutschland aktiv, damals noch unter dem Namen Tandy. Die deutschen Tandy-Filialen wurden allerdings schon 1985 wieder dichtgemacht. An 1.300 bis 2.000 der Stores soll der US-Mobilfunker Sprint interessiert sein. Damit würden immer noch bis zu 2.000 Geschäfte von RadioShack theoretisch zu erwerben sein. Allerdings dürften auch eine Reihe von Standorten ganz geschlossen werden. Interessant für Amazon oder andere Erwerber wären dagegen Standorte wie der Shop am Broadway (siehe Bild oben rechts) oder Standorte, die verkehrstechnisch und von der Lagerkapazität her sehr gute Ausgangsbedingungen haben.

Seit einiger Zeit verfolgt Amazon das Ziel, Online- und Offline-Handel zu verzahnen. Neben Multichannel-Angeboten, zu denen dann entsprechende Stores unter eigenem Namen oder mit Partnern gehören würden, ist vor allem same-day delivery ein Service, den der Konzern als nächsten Service flächendeckend anbieten möchte. Allein deshalb bedarf es in der Lieferkette und Logistik weiterer Anstrengungen.

Amazon-Mitarbeiterin und Kunde (Foto: Businesswire)
Amazon-Mitarbeiterin und Kunde (Foto: Businesswire)

Mit einem Erwerb eines bestehenden Netzes von Shops in den USA könnte Amazon sich in relativ kurzer Zeit hin zu einem Multichannel-, und folgend zu einem echten Omnichannel-Anbieter entwickeln.

In dieser Woche wurde eine erste – als Amazon@Purdue und als Pick Up Point bezeichnete – Filiale auf dem Campus der Purdue University eröffnet  Vielleicht ein Vorbild für weitere Standorte: Der Pick Up Point ist mehr eine Rund-um-die-Uhr-Abholstation als ein klassisches Ladengeschäft. Gleichwohl handelt es sich nicht um ein vollautomatisiertes, lebloses Kabuff. Denn hier werden erstmals Amazon-Mitarbeiter ihren Kunden direkt gegenüber stehen. Die werden an sieben Tagen in der Woche bedient. An den fünf Werktagen wird es zwölfstündige Öffnungszeiten geben.

Der Einsatz von Digital Signage gehört ganz offensichtlich zum Programm: Erste Fotos, die Amazon und die Universität veröffentlicht haben, zeigen, dass sowohl Large Format Screens im Bereich der Kasse und Bedientheke, vor dem Eingang sowie Small Signage-Lösungen in Self Service Terminals zum Einsatz kommen. Auch bei Ladenbau und Lighting hat sich Amazon für eine wertig anmutende Lösung entschieden.