Anzeige
CeBIT 2015

Neue Datenbrille für Untertitel

Die Fakultät Elektrotechnik der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) hat mit dem Kooperationspartner Greta & Starks aus Berlin eine Datenbrille entwickelt, die zu einem Kinofilm Untertitel in verschiedenen Sprachen einblenden kann. Die Datenbrille für barrierefreies Kino wird auf der Cebit in Hannover vorgestellt.
Neue Datenbrille für die Untertitelung im Kino (Foto: WHZ)
Neue Datenbrille für die Untertitelung im Kino (Foto: WHZ)

Ein Kino, ein Film – aber mehrere Untertitel? Daran scheitern die herkömmlichen Verfahren. Mit der neuen Datenbrille soll das anders werden. Ab dem 16. März ist die neue Datenbrille auf der CeBIT in Hannover am Standplatz 9B18 gezeigt. Um Untertitel für Kinofilme oder die allein in Deutschland etwa 250.000 Gehörlosen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (europaweit sind etwa 1,5 Millionen Menschen betroffen) zu ermöglichen, haben die WHZ und Greta & Starks die neue Datenbrille entwickelt, die WHZ-Forscher Professor Dr.-Ing. Rigo Herold außerdem eingehend beim Forum future talk im Vortrag „Datenbrille für barrierefreies Kino“ vorstellt (17.03.2015, 17:30 bis 18:00, Halle 9, F44).

Zum Einsatz kommt eine App-getriebene Technologie: Ein Zuschauer setzt die Datenbrille auf und schaut wie gewohnt auf die Kinoleinwand. Gleichzeitig projiziert die Datenbrille virtuell die Filmuntertitel unterhalb der Leinwand. Die Datenbrille wird mit dem Smartphone Nutzers verbunden und überträgt die Untertitel. Apps machen die vorhandenen Untertitel auf dem Smartphone zugänglich. Der Kinobesucher kann den Film über den AppStore für iOS und bei Google Play vorher herunterladen. Die App synchronisiert sich dabei über eine Spracherkennung automatisch mit dem Kinofilm. Der Besucher kann also während des Films das Kino verlassen, um etwa neues Popcorn zu holen. Wieder am Sitzplatz, synchronisiert sich die App mit dem Film und man bekommt automatisch die richtigen Untertitel angezeigt.

Neben der guten Usability ist eine Datenbrille kostengünstiger als die bisher verwendeten Verfahren – und damit auch für temporäre Installationen gut geeignet, etwa bei Vorführungen auf Messen oder Firmenevents. „Die neue Lösung macht alle Filme, in allen Kinos, in allen Sälen und an 365 Tagen im Jahr zugänglich – nicht in einer speziell organisierten und separat gekennzeichneten Vorstellung, sondern jeden Tag, für ganz normale Kinobesuche mit Freunden und Kollegen“, sagt Prof. Dr. Rigo Herold, Professor für Digitale Systeme an der WHZ, der die Datenbrille mit entwickelt hat.

Im vorigen Jahr hatten die WHZ gemeinsam mit der Firma pixolus eine Datenbrille für das Ablesen von Zählerständen bei Gas und Wasser vorgestellt. Auch pixolus wird auf der CeBIT 2015 ausstellen – und seine Bilderkennungssoftware für diesen und weitere Einsatzzwecke vorstellen (Standplatz: 11E55/1).