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Interview

"Omnichannel wird wichtiger" - 3DEXCITE fokussiert Retail

Nach der Integration der RTT AG als 3DEXCITE bei Dassault Systèmes peilt das Unternehmen nun neue regionale und vertikale Märkte an, so die Vorstände Andreas Barth und Roberto Schettler im Doppel-Interview mit invidis. Virtuelle Showrooms sind ein Trend, von dem man profitiert.

Hinweis der Redaktion: Als das Interview geführt wurde, war Andreas Barth mit im Vorstand der 3DExcite. Zwischenzeitlich ist er wieder ausschließlich bei der Mutterfirma aktiv. Auch 3DExcite hat sich gewandelt, die Firma ist jetzt eine GmbH. Details dazu finden Sie an dieser Stelle.

Seitdem Dassault Systèmes im  Mai 2014 die komplette Übernahme der RTT AG angekündigt hatte, ist die Integration des Münchner Unternehmens abgeschlossen, und die neue 3DEXCITE (bis Januar 2015: 3DXCITE) weitet ihr Geschäftsmodell aus. Bislang war vor allem der Sektor Automotive das große Standbein. Viele Visualisierungen, die Automobilhersteller für Marketingzwecke am PoS einsetzen, stammen von 3DECXITE. Die Ergebnisse überzeugen auch Fachleute. Zuletzt hat beispielsweise die interaktive Multi-User-Anwendung für den Modell-Launch des Lamborghini Huracán den begehrten Red Dot Communication Design Award erhalten. Nach Automotive und Umsetzungen für Retail möchte man nun weitere Verticals und Regionen mit dem hauseigenen Portfolio bedienen – und offenbar auch Lösungen für Einzelhandel und Mode forciert anbieten.

Andreas Barth, Managing Director EuroCentral Dassault Systèmes (Foto: Michael Damböck (www.michaeldamboeck.de))
Andreas Barth, Managing Director EuroCentral Dassault Systèmes (Foto: Michael Damböck (www.michaeldamboeck.de))

„Die Vorteile, die die Visualisierung bietet, werden heutzutage von manchen Unternehmen noch unterschätzt“, sagt Andreas Barth, Vorstandsmitglied bei 3DEXCITE und Geschäftsführer der Dassault Systèmes Deutschland GmbH sowie Managing Director EuroCentral Dassault Systèmes (DS). Er sieht die Akquisition und Integration von 3DEXCITE (vormals RTT) als Vorteil für Kunden aus verschiedenen Industrien. Traditionell sind Automotive und Luftfahrt wichtige Branchen für den Konzern. „Aktuell macht das das Gros unserer Geschäfte aus. Künftig möchten wir aber auch in anderen Branchen weiter wachsen“, so Barth im invidis-Interview.

Von Dassault Systèmes‘ Stärke soll auch die neue Tochter profitieren: Neue Kunden, die bisher schon andere Software von Dassault Systèmes einsetzen, sollen hinzukommen. „Da gibt es großes Potenzial“, sagt Barth. „Schließlich sind wir Weltmarktführer bei Konstruktionssoftware. Und im Bereich Simulationen und wie sich ein Endprodukt verhält, darin sind wir schon heute Spezialisten. Mit der Modebranche und auf Mode spezialisierten Retailern haben wir schon heute neue Branchen hinzugewonnen, die begonnen haben, ihre Design- und Produktionsprozesse entsprechend zu verschlanken“, so Barth weiter.

Roberto Schettler, CEO 3DEXCITE (Foto: Dassault Systèmes 3DEXCITE)
Roberto Schettler, CEO 3DEXCITE (Foto: Dassault Systèmes 3DEXCITE)

Laut Roberto Schettler, CEO von 3DEXCITE und seit August 2010 Vorstand, passt der Visualisierungsspezialist, der sein in 2013 angepasstes Channel-Programm weiter ausbaut, ideal zur neuen französischen Mutter. „Mit dem direktem Vertrieb und den beiden indirekten Vertriebskanälen Professional Channel sowie Value Solutions haben wir drei tragende Vertriebssäulen. Zudem möchten wir Partnerschaften vertiefen und neue aufbauen“, so Schettler. Neben der eigentlichen 3D-Visualisierung sehen Schettler und Barth auch das Product Lifecycle Management (PLM) als eines der immer präsenteren Themen für die nationalen und internationalen Kunden.

Letztere sollen künftig auch vermehrt aus Asien kommen, kündigt Schettler an. Sicherlich ist China dabei eines der wichtigsten Länder. „Beim Launch eines neuen Automodells von Dongfeng Nissan haben wir eine umfangreiche Augmented Reality Produkt-Präsentation umgesetzt, die auf großes Interesse gestoßen ist“, so Schettler. „Omnichannel wird auch zunehmend für unsere Kunden auf internationaler Ebene wichtiger“.

Auch zur Display-Industrie hat 3DEXCITE einen noch stärkeren Draht als zuvor. „Wir registrieren weitergehendes Interesse und Anfragen von den Herstellern“, sagt Schettler im Interview. „Durch die dramatisch kleiner werdenden Ausstellungsflächen, durch sinkende Anschaffungskosten sowie kleinere Bezel wird es am PoS immer günstiger und sinnvoller, großflächig mit Displays zu arbeiten“, bestätigt er drei wichtige Markttrends. Interaktive und großflächige „virtualisierte“ Showrooms würden derzeit in verschiedenen Ländern geplant oder umgesetzt, so seine Beobachtung.

Geplant: Weiteres Wachstum mit Visualisierungslösungen (Foto: Dassault Systèmes 3DXCITE)
Geplant: Weiteres Wachstum mit Visualisierungen und Virtualisierungen (Foto: Dassault Systèmes 3DEXCITE)

„Dabei greifen die Hersteller gerne auf unsere Visualisierungslösungen zurück. Die einzige Einschränkung ist die eigentlich verfügbare Quadratmeterzahl der Shops. Bei Schuhen wurden in letzter Zeit in New York sowie in London Systeme umgesetzt, die auf die Softwareprodukte aus München setzen. Mehr emotionale Erlebnisse und Interaktion für die Kunden am PoS für den Handel und Verbesserung der Produktions- und Designprozesse für die Industrie, das sind die schlagenden Argumente.“

Für Andreas Barth ist zudem wichtig, dass Dassault Systèmes inzwischen die gesamte Wertschöpfungskette bedienen kann – und dies durch Zukäufe weiter ausbaut. Noch vor einigen Jahren hatte der Konzern beim Vertrieb mit IBM kooperiert. „Noch heute denkt so mancher im Markt, dass unsere erfolgreichste Software CATIA ein IBM-Produkt ist. Seitdem wir uns in 12 Branchen weltweit engagieren und einen größeren Schwerpunkt auf eine Wiedererkennbarkeit unserer mittlerweile ebenfalls 12 Konzernmarken setzen, haben wir die Weichen für weiteres Wachstum gestellt. Auch die Einführung unserer 3DEXPERIENCE Plattform, die exakt die Bedürfnisse der Kunden im Zeitalter der Erlebnisse erfüllt, spielt eine maßgebliche Rolle“, sagt Andreas Barth. „Und das Wachstum soll mindestens im bisherigen Tempo weitergehen. 3DEXCITE wird uns dabei helfen. Das Unternehmen bietet Industrie und Handel den Brückenschlag zwischen Ingenieurleistungen und Marketing“, ist Barth überzeugt.

Auch Roberto Schettler sieht 3DEXCITE auf einem weiter anhaltenden Wachstumskurs. Wie geht es weiter für die Münchner? Für die Antwort auf diese Frage kommt er ohne Verben aus: „Schneller, bunter, weiter. Mehr!“ Und fügt hinzu: „Wir sind sehr bullish.“

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