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Aachener Domschatz

Passions- und Ostergeschichte schonend mit LED beleuchtet

Um Kunstwerke angemessen zu präsentieren, setzen Museen, Stiftungen und Kirchen seit einiger Zeit auf LED Lighting. Im Aachener Dom inszeniert man die sakralen Kunstschätze der Domschatzkammer nun ebenfalls schonend: für Geldbeutel, Umwelt und die Gemälde selbst.
Triptychon und wertvolles Gemälde in der Domschatzkammer Aachen (Foto: Zumtobel)
Triptychon und wertvolles Gemälde in der Domschatzkammer Aachen (Foto: Zumtobel)

Wo Kaiser Karl der Große gekrönt wurde, lagern nun Kunstwerke und historische Artefakte von unschätzbarem Wert: Gold, Gemälde und Geschmeide. Kein Wunder: Nach Carolus Magnus – a.k.a. Charlemagne – wurden hier über Jahrhunderte hinweg zahlreiche römisch-deutsche Könige gesalbt und gekrönt, von 936 bis 1531. Von Spätantike und Byzantinisch ist bis hin zur Gotik jede Epoche mit Exponaten vertreten.

Die Schatzkammer beherbergt auf 600 m² einen Teil des kunst- und kirchen- sowie allgemein-historischen Gedächtnisses Westeuropas. Ausgestellt werden 100 sakrale Kunstschätze, von Reliquien über Insignien bis hin zu Gemälden und Gewändern.

Einige Exponate gehen auf königliche Stifter zurück, andere zeigen die europäische Bedeutung der Marienkirche – des heutigen Aachener Doms – als Wallfahrtskirche und Begräbnisstätte Karls des Großen. Aufgrund des einzigartigen Stellenwertes wurde der Dom 1978 als erstes deutsches Kulturdenkmal zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

Maßvolle Inszenierung in historischer Umgebung: Gewölbe in der Domschatzkammer (Foto: Zumtobel)
Maßvoll in historischer Umgebung inszeniert: Gewölbe der Domschatzkammer (Foto: Zumtobel)

Eines der wertvollsten Stücke ist der um 1520 vollendete Aachener Altar, das Triptychon aus unserem Aufmacherbild. Es zeigt Szenen wie Christus auf dem Kalvarienberg, Dornenkrönung und Kreuzigung sowie Grablegung und Auferstehung – also die Passions- und Ostergeschichte vom Karfreitag bis zu Ostern.

Anfang 2014 sollte das Lichtkonzept der zuletzt 1995 umgebauten Domschatzkammer überarbeitet werden, insbesondere um die hohen Stromkosten und die Kosten für den Austausch von Leuchtmitteln zu senken. Dabei setzt man auf Lösungen von Zumtobel. Nach der Aufnahme in ein Förderprogramm des Bundes, das 40 % der Kosten für die Erneuerung des Lichtkonzepts abdeckte, wurde das Ingenieurbüro Plan Ing Aachen mit der Projektleitung beauftragt.

Die Vorgaben an das Ingenieurbüro waren komplex: Zunächst sollte das Lichtkonzept die Betriebskosten deutlich reduzieren. Weiterhin waren mit der Förderzusage besondere Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und Einhaltung bestimmter Amortisationszeiten verbunden. Gleichzeitig sollte das Konzept neueste konservatorische Erkenntnisse berücksichtigen.

Das bedeutete, dass das Tageslicht aus der Aachener Domschatzkammer voll ausgeschlossen und die Grundbeleuchtung auf ein Minimum reduziert werden sollte. Ebenso sollte der Umbau innerhalb von zwei Monaten und im laufenden Betrieb erfolgen, was ein hohes Maß an Flexibilität erforderte, um die Beeinträchtigung der Besucher so gering wie möglich zu halten.

Spätgotische Büste Karls des Großen aus dem Aachener Domschatz (Foto: Zumtobel)
Spätgotische Büste Karls des Großen aus dem Aachener Domschatz (Foto: Zumtobel)

Zum Schutz der hochsensiblen Ausstellungsstücke wurde ein anspruchsvolles Beleuchtungsszenario entwickelt. Dazu ließ Dombaumeister Helmut Maintz die für die Beleuchtung der Exponate in Frage kommenden Leuchten von Zumtobel durch die Experten der Photometrik GmbH Darmstadt prüfen, um den Einfluss der Lichteinwirkung auf jedes Exponat bewerten zu können. „In präziser Detailarbeit wurde jede einzelne Lichtquelle unter Beteiligung der Kuratoren eingestellt. Die fertige Lichtszene wurde schließlich digital gespeichert und kann jetzt von den Kuratoren zu eigenen Lichtszenen abgewandelt werden“, so Ralf Wolters von Plan Ing Aachen.

Im Fokus stand eine LED-Lichtlösung, die eine effektive und gleichzeitig schonende Akzentbeleuchtung bei minimaler UV-/IR-Strahlung gewährleistet. Zur Beleuchtung der Exponate wurde das Fasernetz beibehalten, das bereits vor der Überarbeitung des Lichtkonzepts die historischen Objekte beleuchtete. Allerdings wurden die bisher verwendeten Niedervolt-Generatoren durch dimmbare LED-Lichtgeneratoren ersetzt.

Dabei sind die neuen, im Sonderbau für Museen, Ausstellungen und Kunstgalerien entwickelten LED-Generatoren etwa doppelt so hell wie die bisherige Halogenlösung. Um das wertvolle Kulturgut der Ausstellungsstücke schonend zu akzentuieren, setzt man auf ARCOS LED-Konturenstrahler und ARCOS LED xpert sowie 200 kompakte Miniaturspots der Serie SUPERSYSTEM von Zumtobel. Für die Grund- und Raumbeleuchtung, die auf ein Minimum reduziert werden soll, wurden 50 LED-Downlights der Serie PANOS infinity eingebaut.

Darüber hinaus wurde die gesamte Domschatzkammer mit Präsenzmeldern ausgestattet, um die Kunstobjekte nur für kurze Zeit dem künstlichen Licht auszusetzen; in nicht frequentierten Räumen geht das Licht automatisch aus. Jede Leuchte kann über ein Tablet angesprochen und entsprechend der Anforderung gedimmt werden.

Domschatz Aachen: Lighting via Tablet ansteuerbar (Foto: Zumtobel)
Domschatz Aachen: Lighting via Tablet ansteuerbar (Foto: Zumtobel)

Die Einsparungen, die die Domschatzkammer dank der eingesetzten Lösung erzielt, sind groß. Denn die verwendete LED-Technik führt zu einer Reduktion des Energieverbrauchs von ca. 70.000 kWh pro Jahr. Da die neue Beleuchtung wesentlich weniger Wärme an die Raumluft abgibt, werden auch Energieeinsparungen bei der Klimaanlage zu verzeichnen sein, die in der Schatzkammer eine konstante Temperatur von 18°C und eine Raumfeuchte von 55 % hält.

Insgesamt kann man von einer Einsparung von mindestens 22.000 Euro pro Jahr ausgehen. „Wir sind sehr dankbar für die überaus gute Zusammenarbeit aller beteiligten Firmen. Durch die Einhaltung konservatorischer und energieeffizienter Aspekte können wir hier in der Aachener Domschatzkammer Vergangenheit und Zukunft in ihrer schönsten Form zusammenbringen und den Domschatz für die Nachwelt erhalten“, sagt Aachens Dombaumeister Helmut Maintz.

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