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Einzelhandel & Digitalisierung

Thermomix und Touch – Vorwerk feilt am Store-Konzept

In Deutschland setzt Vorwerk seit wenigen Jahren auf eigene Stores, von denen es inzwischen etwa 50 gibt. In Österreich eröffnete man im vergangenen Jahr drei eigene Stores nach einem modifizierten Konzept. Dabei setzt Vorwerk auch auf Digital Signage.
Blick in einen der neuen Vorwerk Stores in Österreich (Foto: Umdasch Shopfitting Group)
Blick in einen der neuen Vorwerk Stores in Österreich (Foto: Umdasch Shopfitting Group)

Die Zeiten, in denen man den Firmennamen Vorwerk automatisch und zuallererst mit dem Gedanken „Ah, mal wieder ein Staubsaugervertreter vor der Tür“ verband, sind definitiv vorbei.

Denn der Hersteller aus Wuppertal hat einerseits in den vergangenen Jahren mit neuen Produktlinien Teile des Handels-Marktes erobert, die er bisher kaum oder gar nicht bedient hatte. Wichtiger noch: Der Vertrieb steht nun auf drei Säulen. Nach wie vor ist der klassische Vorwerk-Vertreter der wichtigste Umsatzbringer – seit einigen Jahren jeweils mit fest umrissenem Vertriebsgebiet und Stammkundschaft. Zudem ist Vorwerk mit seinen Hilfen für den Haushalt im Onlinehandel aktiv. Vor gut fünf Jahren startete man zudem den dritten Absatzkanal: eigene Stores wurden eröffnet. Nach dem Flagship in Hamburg eröffnete das Unternehmen bundesweit etwa 50 eigene Geschäfte, in denen man auch auf Digital Signage setzt. Auch bei den klassischen Vertretern sind längst schon iPads im Einsatz – die alten Produkt-Kataloge sind Geschichte.

In Deutschland soll der Kanal Retail weiter ausgebaut werden, so das Unternehmen auf Nachfrage. Zwischen 70 und 80 Vorwerk Stores, könne man sich in wenigen Jahren vorstellen, so ein Sprecher gegenüber invidis. Und auch in Österreich ist Vorwerk nun als Hersteller und Multichannel-Händler in eigener Sache unterwegs. Hier kommt ein neues, modifiziertes Shop-Konzept zum tragen. Künftige neue Stores in Österreich sowie in Deutschland würden sich dann daran orientieren, so der Sprecher weiter.

Das Familienunternehmen profitiert dabei von den Umsatz-Zugpferden Kobold und Thermomix. Für den Kobold wird immer wieder ein neues Zusatzprodukt eingeführt, und auch der Thermomix setzt auf Hardware und zunehmend Software mit neuen Fähigkeiten – allein 131 Patente im aktuellen Thermomix sollen zudem die Konkurrenz außen vor lassen und das Alleinstellungsmerkmal weiter stärken.

Screen und Kassen in einem Vorwerk Store in Österreich (Foto: Umdasch Shopfitting Group)
Screen und Kassen in einem Vorwerk Store in Österreich (Foto: Umdasch Shopfitting Group)

Seit Einführung der neuen Generationen des Thermomix werden neue Kundengruppen erreicht, denen man auch mit digitalen Erweiterungen sowie Apps den Kauf der Multifunktions-Küchenmaschine schmackhaft machen möchte. Zerkleinern, Mixen, Erwärmen und Kochen: Nach diesem Rezept arbeitet der Thermomix, dessen erste Vorläufer bereits 1961 beziehungsweise 1971 auf den Markt kamen. Seit Herbst 2014 ist der Thermomix TM 5 am Markt, der, wie alle Produkte von Vorwerk im Direktvertrieb verkauft wird – offenbar so erfolgreich, dass die beiden Produktionswerke im französischen Cloyes-sur-le-Loir sowie in Wuppertal vergrößert werden mussten. Zuvor war der Thermomix-Umsatz im Geschäftsjahr 2015 um etwa 50% auf 1,375 Milliarden Euro gestiegen (andere Quellen wie die Börsen-Zeitung berichteten von 1,4 Milliarden Euro). Auch konzernweit geht es den Wuppertalern gut – und das ist offenbar kein kurzfristiger Trend. Denn „im Zehn-Jahres-Vergleich von 2005 bis heute hat sich der Umsatz fast verdoppelt: von 1,8 Milliarden Euro auf 3,5 Milliarden Euro“, berichteten die persönlich haftenden Gesellschafter nach Abschluss des Geschäftsjahres 2015. Mit einem Umsatz von 2,9 Milliarden Euro erwies sich das Kerngeschäft der Gruppe – also der Direktvertrieb hochwertiger Produkte – als Wachstumstreiber.

Die drei neuen Vorwerk Stores, die in Österreich im Jahr 2016 eröffnet wurden, befinden sich im Donau Zentrum Wien, in der Shopping City Süd Vösendorf und der Plus City in Pasching. Eigesetzt werden Large Format Screens in verschiedenen Größen, moderne Kassensysteme mit mehreren Screens, Ambient Lighting und andere Mittel. Hier war die Umdasch Shopfitting Group für Konzept, Design, Shopfitting, den Roll out, Installation, allgemeine Auftragsvergabe und die digitalen Produkte verantwortlich (Alle Angaben: Firmenangaben).

Auch wenn Vorwerk den Point of Sale inzwischen routiniert selbst bespielt und weiter ausbaut: Bislang stamme das überwiegende Gros der Umsätze aus dem von den Vertretern generierten Geschäft, so das Unternehmen auf Nachfrage. Auf den Vorwerk Vertreter wird man also auch weiterhin nicht verzichten.

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