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Digitalisierung & Einzelhandel

Amazon Fresh startet wohl bald in München und Berlin

Ab April könnte Amazon seinen Online-Lieferdienst für frische Lebensmittel in Deutschland ausrollen. Die Hinweise darauf verdichten sich. Auch zwei potenzielle Partner werden genannt, die nicht dementieren oder näher kommentieren – also als gesetzt gelten dürfen.
In ist was drin ist – bei Amazon Fresh werden es wohl Lebensmittel von tegut sein (Foto: tegut)
In ist was drin ist – bei Amazon Fresh werden es wohl Lebensmittel von tegut sein (Foto: tegut)

Wie das Handelsblatt in dieser Woche berichtete, wird Amazon Fresh wohl exklusiv auf DHL als Lieferanten der frischen Lebensmittel setzen, die unter dem Begriff Amazon Fresh auch in Deutschland ausgerollt werden sollen. Bislang gaben weder DHL noch Amazon zu dem Bericht eine Stellungnahme ab.

Wie kürzlich in unserem Newsletter berichtet, geht Amazon Fresh wohl in Berlin an den Start. Das hatte die stets gut informierte Lebensmittelzeitung schon im Februar vermeldet. Als möglicher Partner wurde Tegut ins Spiel gebracht, die damals lediglich indirekt eine Testphase mit Amazon-Services bestätigt hatten. Anfang März 2017 bestätigte tegut auch allgemein via Pressemitteilung eine Kooperation mit Amazon bei Lebensmitteln.

Offenbar gibt es auch im Süden Deutschlands ganz konkrete Start-Vorbereitungen, wie die Süddeutsche Zeitung ebenfalls jetzt vermeldete: Denn in München entsteht demnach bereits die erste, etwa 15.000 m² große Logistikhalle für Amazon Fresh. Auch die Süddeutsche berichtet in dem Zusammenhang von einer Kooperation zwischen Tegut und Amazon. Dem Bericht zufolge beliefert die zu Migros gehörende Tegut den US-Konzern Amazon mit etwa 5.500 Lebensmitteln aus dem Trockensortiment. Als Lebensmitteleinzelhändler betreibt tegut nach Firmenangaben rund 290 Supermärkte in den Bundesländern Hessen, Bayern, Thüringen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Dort werden mehr als 20.000 Artikel gelistet.

Doch auch andere, frische Waren könnten demnach schon bald von dem Retailer via Amazon und Lieferung bei den Kunden landen – werktags (oder täglich?) von 7 Uhr bis 22 Uhr. Zwar sind bundesweit vor einiger Zeit die Ladenschlusszeiten liberalisiert worden, was besonders der LEH für Öffnungszeiten von bis zu 22 Uhr, mancherorts sogar bis 24 Uhr nutzt. Doch in Bayern gibt es nach wie vor die 20 Uhr-Grenze (Ausnahmen sind Läden an Airports, Bahnhöfen et cetera, der sogenannte Reisebedarf).

Insofern könnten die längeren Auslieferungszeiten für Amazon in Bayern sogar ein kleiner Standortvorteil sein. Dagegen spricht bislang die Neigung der Deutschen, auch bei frischen Lebensmitteln als Schnäppchenjäger unterwegs zu sein. Mancher stationäre Händler verweist deshalb darauf, dass mögliche höhere Kühlkosten für Amazon entstehen könnten. Doch ob diese überhaupt an die Kunden weitergegeben würden, wäre dann die nächste Frage, die man sich stellen sollte, wenn man Amazons Expansionsstrategie der vergangenen Jahre berücksichtigt.

Bereits Ende 2015 hatte Amazon selbst preisgegeben, dass nach dem Start von Amazon Fresh in Deutschland von dort aus auch die Kunden in der Schweiz beliefert werden sollten.

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