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EuroShop 2017

Chaos am Morgen, großer Erfolg am Ende – die EuroShop 2017

Düsseldorf | Die EuroShop 2017 ist nun Geschichte. Nie kamen so viele Besucher zu der Retail-Fachmesse, die seit 50 Jahren statt findet. Das abschließende Fazit.
Besucherandrang am ersten Tag der EuroShop 2017 (Foto: invidis)
Besucherandrang am ersten Tag der EuroShop 2017 (Foto: invidis)

Gestern kommt dann irgendwann – und vor allem dauerhaft – die Sonne heraus. Ein passendes Bild für die EuroShop, die alle drei Jahre in Düsseldorf stattfindet.

Erfolge und Rekorde

Wie in unserem Halbzeit-Fazit geschrieben: Nicht nur die Anzahl der Aussteller und die Größe der insgesamt belegten Flächen sind gestiegen – beides Fakten, die schon vor Messe-Beginn bekannt waren. Auch die Anzahl der Besucherinnen und Besucher hat alle Rekorde gebrochen. Insgesamt kamen 113.000 Menschen zur fünf Tage dauernden EuroShop 2017, wie die Messe Düsseldorf am Donnerstag bekannt gab. Das entspricht einem Plus von rund 4% gegenüber der EuroShop 2014.

Auf Seiten der Aussteller waren 2.368 Unternehmen aus 61 Ländern vertreten, die gegenüber der Messe übereinstimmend von sehr guten bis ausgezeichneten Kontakten sowie Geschäftsabschlüssen sprachen. Auch unter den Ausstellern, mit denen wir gesprochen haben gab es kaum welche, die gerne mehr Frequenz an ihren Ständen gehabt hätten. Die in den vergangenen Jahren von Seiten vieler – nicht nur der digitalen – Dienstleister als zögerlich wahrgenommene Investionshaltung der Retailer scheint nun überwunden. Von den Einzelhandelsverantwortlichen, mit denen wir gesprochen haben, kamen ebenfalls positive, teilweise euphorische Signale.

Das Kaninchen (Brick and Mortar) blickt der Schlange (Online) nicht mehr ins Auge, sondern greift an. Was das Kampfkaninchen stationärer Einzelhandel nun verinnerlicht hat, sind die realer werdenden Chancen, mit Omnichannel, einer umfassenden Customer Journey und Data Analysis die Vorteile der Onlinewelt zu integrieren und mit denen der Offlinewelt zu einem konkurrenzlosen Angebot umzubauen. Nicht umsonst haben wir auf der Messe auch einige Größen aus der Welt des Onlinehandels ausmachen können. Die wollen ja bekanntlich inzwischen auch in Brick and Mortar machen – oder tun dies bereits, zumindest mit temporären Shops.

Schwieriger Start

Dabei war der Start in den letzten Messetag Donnerstag schwierig gewesen – dies war externen Einflüssen geschuldet. Am Mittwoch war bei Bauarbeiten am Airport Düsseldorf eine alte Fliegerbombe entdeckt worden, die am Donnerstag in der Mittagszeit entschärft werden musste. Noch in der Nacht zu Donnerstag wurde ein komplettes Hotel mit 250 Gästen evakuiert und wurde die erste von zwei Autobahnen gesperrt, die A52. Am Morgen war dann die A44 ebenfalls dicht. Zudem hatte die Deutsche Bahn am Donnerstag planmäßig mit längeren und sehr umfangreichen Umbaumaßnahmen im Schienenverkehr begonnen. Wegen des Bombenfunds musste die entlang des Airports verlaufende Bahntrasse teilweise gesperrt werden. Auch Flüge fielen zeitweise aus.

Das führte dazu, dass nicht jeder Aussteller, Besucher oder Mitarbeiter der Messe es rechtzeitig zur Messe schaffte. Zudem mussten Besucher der EuroShop, die am Donnerstag abflogen, früher zum Flughafen fahren. Umso mehr sind die obigen Besucherzahlen ein Beweis für den Erfolg. Sicherlich wären sie noch höher ausgefallen, wenn der Zufall an diesem Tag gerade Freischicht gehabt hätte.

Technologie turnt an

Wenn es einen Mega-Trend gab, dann den, dass Technologie alle jetzt richtig angefixt hat. Und dies auf mehreren Ebenen. Software, die nicht nur verspricht, sondern einhält, dass sie Daten Feeds automatisiert, einfach bedienbar und skalierbar so aufbereitet, dass Verweildauern, Laufwege, Kundeninteressen und weitere Parameter anaylsiert, war gefragt wie sonstwas. Das Angebot diesbezüglich war groß. Von Seiten der Anbieter dieser Lösungen hatte man das Ganze so aufbereitet – oft mit Partnern aus Hardware, Unternehmensberatung, Marktforschung, Kreation und Ladenbau – dass es erstens selbst erklärend rüberkam. Und zwotens – da wo es um echte Innovationen ging – auch immer noch genügend Stellschrauben vorhanden sind, dass die Bearbeitung und Feinjustierung dieser Analysen durch weitere Methoden (etwa: qualitative Sozialforschung) zu den richtigen Gesamt-Schlüssen führen kann. Die Dienstleister aus der Tech Branche und ihre Integratoren haben offenbar in den letzten ein bis zwei Jahren deutlich in kreative Ansätze investiert. Die Investitionsneigung des Handels diesbezüglich war zum Greifen nah.

Übrigens, und auch dieser Twist ist für eine EuroShop neu, haben die Tech Anbieter – und zwar auch die kleinen und mittelgroßen Anbieter – die Präsentation auf der Messe durch Ladenbau und visuelle Kommunikation auf ein Niveau gehoben, dass ihren ebenfalls hochwertigen Lösungen sehr gut gerecht wird. Das Auge isst halt immer mit. Und ein greifbares Szenario, eine kreative Story, die man gemeinsam mit einem Partner erzählt, das war auf der EuroShop 2017 fast durchweg der Standard. Im Vergleich zur EuroShop 2014 und im Vergleich zu mancher vergangenen EuroCIS darf sich die Branche hier auch ruhig mal selbst feiern.

Noch internationaler

Da unsere Welt immer vernetzter wird, ist auch die EuroShop selbst internationaler geworden. Dies kann man an der Besucherdemographie fest machen: 2014 kamen Mensche aus 100 Ländern, jetzt wurden Besucherinnen und Besucher aus 138 Ländern gezählt. Ebenfalls ein deutliches Signal für die Internationalisierung: Die Messe hatte erst 2015 mit der C-star einen Ableger in China gestartet (in diesem Jahr findet die C-Star Ende April statt). Und nun kooperiert man mit der In-store Asia in Indien (2016 gab es bereits einen ersten gemeinsamen Annäherungsversuch) in Form eines 50/50 Joint Ventures. Ab 2018 wird die In-store Asia jährlich wechselnd in New Delhi und Mumbai stattfinden.

Die nächste EuroShop findet vom 16. bis 20. Februar 2020 in Düsseldorf statt.

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