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EuroShop 2017

Pepper ist das iPhone unter den humanoiden Robotern

Düsseldorf | Er ist drollig, interagiert recht intelligent und hat keine Berührungsängste: Der humanoide Roboter Pepper aus Japan dürfte auch Europa bald richtig erobern.
Pepper im Einsatz auf der Messe (Foto: invidis)
Pepper im Einsatz auf der Messe (Foto: invidis)

In der Messehalle 2 hat SoftBank Robotics seine Zelte aufgeschlagen. Dort dreht der humanoide japanische Roboter Pepper seine Runden und zeigt, wie er im Handel eingesetzt werden kann. Auch sein Verwandter Nao ist im Einsatz.

Der kleine Nao hat es sich auf einem Tisch bequem gemacht (Foto: invidis)
Der kleine Nao hat es sich auf einem Tisch bequem gemacht (Foto: invidis)

Seit der japanische Anbieter SoftBank den französischen Robotik-Softwarespezialisten Aldebaran übernommen hat, konzentriert sich das Europa-Business in der Grande Nation. Und SoftBank Robotics setzt inzwischen auch für Retailer wie die französische LEH Kette Carrefour auf den Einsatz der japanischen Roboter.

Inzwischen ist Pepper einem weiten Publikum weltweit bekannt. Insgesamt wurden international etwa 20.000 Peppers ausgeliefert. Der Großteil der kleinen weißen Roboter mit den kindlichen Zügen und der hellen Stimme ist in Japan im Einsatz. Neben Business-Anwendungen sind auch private Nutzungen beliebt – Japan ist der einzige Markt weltweit, in dem Pepper auch als Consumer-Produkt vertrieben wird.

Ausgestattet mit Sprachausgabe und Kamera sowie Tablet und mit einer recht filigranen Motorik im Bereich Arme und Hände (die Füße sind verdeckte Rollen), geht Pepper als sehr guter Kompromiss zwischen humanoidem Roboter und zweckmäßiger Maschine zur Interaktion durch. Gibt er einem die Hand, oder ergreift man sie, ist dies auch bei längerem Händchenhalten kein unangenehmes Gefühl. Die Entwickler haben also auch sehr viel über Haptik nachgedacht. Ein wenig klein sind die zwei Peppers, die vor dem Stand ihre Runden drehen und sich auf Gespräche mit Passanten einlassen oder dieses fragen, ob sie ein Selfie mit ihnen machen wollen aber schon. Bewusst haben die Entwickler eine geringe Körpergröße gewählt, damit Nutzer von Jung bis Alt keine Berührungspunkte haben oder Robocop-Phobien entwickeln. Der Haken: Bei längerer Interaktion mit den süßen kleinen Kerlchen kriegt man schnell Rücken.

Man kriegt schnell Rücken – Händchen halten mit dem neuen Freund aus Halle 2 (Foo: invidis)
Man kriegt schnell Rücken – Händchen halten mit dem neuen Freund aus Halle 2 (Foto: invidis)

Bekannte Einsätze mit Pepper sind für MasterCard und Pizza Hut an verschiedenen Orten in Asien – invidis berichtete an dieser Stelle – im Bereich Airport Information am Oakland International Airport bei San Francisco sowie auch in Testmärkten von Carrefour in Spanien. In den Düsseldorfer Messehallen sind zwei Pepper im Einsatz, die mit englisch- oder französischsprachigen Programmen verschiedener Retailer zu sehen sind, darunter Uniqlo. In Japan setzt Nescafé in einigen Stores auf den Roboter ebenso wie die Mizuho Bank. Auch der kleine (also noch kleinere) Nao wird gezeigt. Ebenfalls ein Roboter, den man als liebsten gleich als Haustier- oder Spielzeug-Ersatz mit nach Hause nehmen möchte.

In den kommenden Jahren dürfte der Einsatz von Pepper auch in Europa häufiger werden. Preise von 1.700 US-Dollar (plus 134 Dollar monatlich für Maintenance zuzüglich Versicherung 89 Dollar pro Monat bei 36 Monaten Laufzeit) sind keine Mondpreise (Alle Preise: 2016. Aktuelle Einzel- oder Staffelpreise sind über den Hersteller zu erfragen). Von dem 2014 gelaunchten Pepper wurden bis zum Jahr 2016 etwa 7.000 Einheiten verkauft. Auf der EuroShop 2017 hieß es auf Nachfrage, das aktuell weltweit etwa 20.000 Pepper im Einsatz sind. Damit könnte man den Pepper als das iPhone unter den humanoiden Robotern betrachten: Usability und Look machen den Kleinen zum Erfolgsmodell einer ganzen Gattung.

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