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Gastbeitrag

Middleware – die eierlegende Wollmilchsau der Informationstechnologie

Think middle!", meint Florian Bogeschdorfer, Geschäftsführer der DS Connekt GmbH, in seinem Gastbeitrag. Statt teure Standard-Software mit immer mehr Funktionen zu überfrachten, sollte die Branche viel stärker als bislang auf Middleware setzen.
DSConnekt-Geschäftsführer Florian Bogeschdorfer (Foto: DSConnekt)
DSConnekt-Geschäftsführer Florian Bogeschdorfer (Foto: DSConnekt)

Noch vor fünf Jahren genügte es für eine ordentliche DS-Software in den meisten Fällen, Bilder, Videos und einen Ticker sauber darstellen zu können. Die Darstellung von HTML-Seiten war schon ein großes Plus und selbst heute können das einige Softwares immer noch nicht.

Trotzdem sind diese Zeiten lange vorbei. Netzwerke verlangen nach dem Einsatz von Sensorik, Audience Measurement und Proof Of Play. Unternehmen möchten dynamische Inhalte aus dem großen Dschungel ihrer vorhandenen Daten und Zulieferer und der Handel möchte Interaktivität und Auswertungen.

Mit dieser Fülle von Funktionalitäten sind die meisten auf dem Markt befindlichen DS-Softwares überfordert oder die Lizenzen werden schnell sehr teuer, die Bedienung sehr komplex. Ältere Netzwerke lassen sich oft gar nicht nachrüsten und die neue Wunsch-Software kann genau das eine nicht, was unbedingt Pflicht ist.

Mit der Abnahme einer großen Anzahl von Lizenzen lassen sich zwar einige Softwareanbieter dazu bewegen, Features nachzuprogrammieren – aber das dauert, ist teuer und endet meist in immer fehleranfälligeren Builds.

Dabei ist die Lösung für all diese Probleme ganz einfach: Middleware. – Was ist Middleware? Die Definition laut Wikipedia lautet: „Middleware stellt eine Ebene in einem komplexen Softwaresystem dar, die als ‚Dienstleister‘ anderen ansonsten entkoppelten Softwarekomponenten den Datenaustausch ermöglicht.“ Vereinfacht gesagt: Middleware baut Brücken zwischen verschiedenen Softwares, die ansonsten nicht miteinander kommunizieren könnten. Meistens ist die DS-Software das Ziel und ein Server die Quelle weil die Middleware Inhalte einbringen soll. Aber auch die DS-Software kann die Quelle sein, um zum Beispiel Playback-Daten abzugreifen und auszuwerten.

Im einfachsten Fall werden Daten und Inhalte quasi übersetzt, etwa Daten aus einer Datenbank ausgelesen, aufbereitet und zum Beispiel als HTML oder JPG an die ausspielende DS-Software weitergeleitet. In komplexeren Fällen kann es auch notwendig werden, mit der Quelle oder dem Ziel zu kommunizieren und beispielsweise eine API (Schnittstelle) anzusprechen – wenn es denn eine gibt.

Gelegentlich muss man aber auch die Keule auspacken und mit Betriebssystemmitteln die DS-Software zwingen, das zu tun, was der Kunde will. Eine Middleware verbindet beispielsweise ein externes Audience Measurement mit einem Player und dessen Playliste und liefert dem Kunden vorbereitete Auswertungen, bei denen Content und Zuschauer in Verbindung gebracht werden. Oder es werden Sensoren abgefragt (Temperatur, Luftdruck, Annäherung) oder externe Hardware eingesetzt (Kartenleser, Kameras) und deren Daten beeinflussen, welche Inhalte gespielt werden. Aber auch Wetterdaten aus Yahoo oder Ergebnisse aus Sport-Events könnten die Ausspielung von Inhalten automatisch verändern.

Social-Media-Inhalte können abgerufen, modifiziert, designt und perfekt angepasst für Digital Signage in das Programm integriert werden. In vielen Fällen geht es schlicht um die Integration nicht unterstützter Formate, aber die Königsdisziplin ist die Bereitstellung von Daten und Verhaltensweisen aus Unternehmensnetzwerken – hier besteht die Komplexität der Lösung meist in der Anbindung an die Quelle. Eine Middleware ist zwingend erforderlich, da die Daten- und IT-Struktur keine direkte Einbindung in das DS-System ermöglicht.

Insbesondere der Bedarf an solchen Lösungen führt regelmäßig zum Erscheinen neuer DS-Softwares, die für einen bestimmten Zweck entwickelt werden und dann quasi ausgekoppelt werden und versuchen am öffentlichen Markt zu bestehen. Ein Jahr später hört man dann meistens nichts mehr von diesen Produkten.

Dabei könnten solche Szenarios durch den Einsatz von Middleware meist einfacher und günstiger gelöst werden, denn der Einsatz einer eigens entwickelten Middleware hat viele Vorteile.

Zunächst einmal bleiben die Hauptkomponenten Quelle und Ziel (meist die DS-Software) unangetastet. Man kann also auf Standard-Software aufbauen, die vielfach im Einsatz, getestet und stabil ist. Anpassungen der Standardsoftware können in Form von Updates meist übernommen werden und erhöhen die Verfügbarkeit und Sicherheit. Gerade bei bereits ausgerollten Netzwerken spart man viel Geld, weil meist keine Vor-Ort-Einsätze notwendig sind und nicht tausende neue Lizenzen gekauft werden müssen.

Darüber hinaus muss die Middleware nur einen klaren, genau umrissenen Einsatzbereich erfüllen und kann so schlank, schnell und kostengünstig entwickelt werden.

Im weiteren Verlauf hat der Kunde den Sourcecode unter Kontrolle – Anpassungen können ohne Beteiligung von anderen Herstellerfirmen schnell und unbürokratisch erfolgen. Weitere Features zu einem späteren Zeitpunkt erfordern auch nur den Einsatz eines eigenen oder angeheuerten Programmierteams und nicht die Mitarbeit eines Softwareherstellers.

Für diese ist Middleware meistens auch interessanter als die Entwicklung kundenspezifischer Features in deren Standardsoftware. Denn diese Spezialentwicklungen machen die Standardsoftware schwerfälliger, schwerer zu pflegen und damit teurer. Projekte können mit Middleware schneller und günstiger abgewickelt werden und damit steigt die Chance, den Zuschlag zu bekommen.

Last, not least ist die Flexibilität der Middleware unschlagbar, wenn sich Quelle oder Ziel (also etwa die Serverdatenbank oder die DS-Software) ändern, muss nur ein Teil angepasst und nicht ganz von vorne begonnen werden.

Es gibt sie also sehr wohl – die eierlegende Wollmilchsau. Aber es ist nicht die eine links oder die andere rechts, sondern es sind die vielen in der Mitte.

Think Middle!

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