Anzeige
Displayindustrie

Probleme und Kürzungen bei JDI, Sharp könnte helfen

Tausende Jobs fallen weltweit weg, eine Produktionslinie in Japan wird im Dezember 2017 geschlossen, Fabriken im Ausland stehen zur Disposition: JDI steckt in der Krise. Möglicherweise wäre Sharp bereit zu helfen – ein mögliches Problem dabei sind kartellrechtliche Bedenken.
Fabrik von JDI in Ishikawa (Foto: JDI)
Fabrik von JDI in Ishikawa (Foto: JDI)

Gerade erst hatte JDI die Serienproduktion neuartiger LCDs für den Automobilbau gestartet. Auch ein neuartiges 21″ Display für den vertikalen Markt Medical wurde kürzlich vorgestellt – die in beiden Screens verwendete LTPS-Technologie ermöglicht Displays, die im Vergleich zu a-Si LCD Displays weniger Leistung aufnehmen. Auch die Technologie OLED und das Bemühen um einen Einstieg beim Unternehmen JOLED hatte JDI in der jüngeren Vergangenheit auf dem Schirm.

Dabei ist Japan Display Inc nun offenbar die Puste ausgegangen. Zumindest fehlt so viel Luft zum Atmen, dass im Gegenzug zu einer Kapitalspritze nun weltweit 3.700 Arbeitsplätze bei JDI wegfallen, davon 240 in Japan. Grund: ein Verlust von 31,5 Milliarden Yen, der zwischen April und Juni 2017 anfiel. Umgerechnet sind dies derzeit 243,5 Millionen Euro.

Das Unternehmen aus der Displayindustrie machte in einer Pressemitteilung ein immer schwieriger werdendes Geschäftsumfeld (increasingly difficult competitive environment) aus und kündigte grundlegende Änderungen an (fundamental structural reforms).

JDI plant demnach nach eigenen Angaben auch die Schließung einer Produktionslinie. Demnach wird die in Ishikawa gelegene G5.5 Nomi Plant im Dezember 2017 dicht gemacht. Derzeit sind fünf weitere Standorte Japans in Betrieb. Hier könnten dem Unternehmen zufolge künftig ebenfalls noch Linien zur Schließung anstehen. Mit diesem Bündel an Maßnahmen sollen jährlich 50 Milliarden Yen eingespart werden – also etwa 386,5 Millionen Euro.

Beim Thema OLED sind diese Änderungen nun beschlossen: Da die G6 OLED Pilotanlage in der Mobara Plant den Betrieb aufgenommen hat, wird die G4.5 OLED Pilotanlage in der Ishikawa Plant geschlossen. Sie zieht zu den Kollegen um, damit dort auch die OLED-Entwicklung gebündelt werden kann.

Bei den in vielerlei Hinsicht ver-schwipp-schwägerten Unternehmen in Japan wird meist schnell nach einer nationalen Lösung gesucht. Wie Digitimes meldet, hat sich Dai Cheng-wu, Präsident bei Sharp dahingehend geäußert, dass man JDI gerne helfen wolle. So sei man interessiert, mit JDI gemeinsam LCD-Produkte zu entwickeln. Auch über eine mögliche Beteiligung hat Sharp wohl nachgedacht. Hier würden aber kartellrechtliche Bedenken einen Einstieg wohl verhindern. Es wird aber weiter nach Lösungen gesucht.

Anzeige