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EuroCIS 2018

Electronic Shelf Labels (ESL) – Hype oder Revolution?

Düsseldorf | Auf der diesjährigen EuroCIS gab es neben Artifical Intelligence / Roboter nur ein großes Thema: Electronic Shelf Labels. Besonders großes Interesse konnten die ESL-Aussteller vor allem in den Bereichen Food Retail und Baumärkten verzeichnen. Doch das Geschäft scheint an der Digital Signage-Branche größtenteils vorbeizugehen. Eine kurze Analyse.
SES imagotag – ESL waren auf der Messe gefragt (Foto: invidis)
SES imagotag – ESL waren auf der Messe gefragt (Foto: invidis)

Von einem Boom bei ESLs kann wahrlich noch keine Rede sein. Aber die beiden größten ESL-Anbieter auf der EuroCIS – SES Imagotag und Pricer – melden großes Interesse des Einzelhandels. Branchengerüchte zufolge stecken mehrere hundert Millionen Euro Auftragspotential in den Sales Pipelines der ESL-Anbieter. Die Anzahl der Produkte und Anbieter wird zunehmend unübersichtlich – wenn auch das Gros auf dieselbe EInk Plattform aus Taiwan setzen. Die Differenzierung findet primär über die Lösung (Software) und teilweise über das Design statt.

ESL-Lösungen beschränken sich bisher primär auf drei Handelsbereiche: Supermärkte, Elektronik und Baumärkte. Hier ist der Wettbewerbsdruck durch Online am höchsten und mit durchschnittlich 15.- bis 40.000 Produkten auch das breiteste Angebot auf der Fläche zu managen. Der ESL Standard Use Case dynamische Preisanzeige trägt in den drei Handelsbranchen bereits.

Die Herausforderung für Digital Signage-Integratoren ist die tiefe Vernetzung von ESL mit den Warenwirtschaftssystemen der Einzelhandelskonzerne. Die auf Kommunikation und Marketing spezialisierten Digital Signage-Branche kann ihr Know-how bei Datenbank-getriebenen Preisanzeigen (noch) nicht ausreichend ausspielen.

Für Kreativität und Customer Experience sind Standard ESL-Projekte bisher nicht geeignet. Das wird sich in der Zukunft sicherlich ändern, wenn ESL-Displays größer und farbiger werden und die Use-Cases sich weiterentwickeln. Einer dieser Trends sind intelligente Regalsysteme, die zukünftig eine Art Smart Retail Plattform bieten. Sowohl LED-Licht, Sensoren, Voice Assistants als auch ESL können unsichtbar über das System mit Strom versorgt werden, flexibel umgebaut werden und so ganz neue Experience am PoS liefern. Das Regalsystem selbst wird zum digitalen visuellen Touchpoint. NEC Displays und Vitra zeigten erste Prototypen auf der ISE.

ESL in allen Fromen und Farben (Foto: Messe Düsseldorf/ctillmann)
ESL in allen Formen und Farben (Foto: Messe Düsseldorf/ctillmann)

Zusätzlich erschweren auch die die großen Investitionsvolumina eine Generalunternehmerschaft von Digital Signage-Integratoren. Ohne Finanzierungspartner lassen sich große ESL-Projekte heute kaum realisieren.

Die Bedeutung von ESL jenseits der dynamischen Preisauszeichnung wird zunehmen und somit auch die Ansprüche an Content und Customer Experiences. Die laufenden Food Retail und Baumarkt Projekte werden somit an den meisten Digital Signage-Integratoren noch vorbeigehen. Alleine Integratoren wie Xplace – die den weltgrößten ESL Rollout bei Media Saturn realisiert haben – sowie einige Retail-Technology Integratoren sind zurzeit schon wettbewerbsfähig.

Eine detaillierte ESL-Potentialanalyse präsentiert invidis consulting auf der DSS Europe am 4.-5. Juli 2018 in Frankfurt/Main. Weitere Informationen und Anmeldung auf der Eventwebsite

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