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Technologie

Möglicher Standard ab 2020 – Videocodec vom Fraunhofer HHI

Was wird der Nachfolger von HVEC? – Internationale Gremien erarbeiten Lösungen für den finalen Standard ab 2020. Ein Vorschlag stammt vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut in Berlin.
Abgedrehte Filme nutzen heute nur wenn sie hoch komprimiert schnell zu streamen sind (Foto: Pixabay / StockSnap)
Abgedrehte Filme nutzen heute nur wenn sie hoch komprimiert schnell zu streamen sind (Foto: Pixabay / StockSnap)

Die Fraunhofer-Gesellschaft – in diesem Februar 80 Jahre alt – versammelt zahlreiche Spezial-Institute unter ihren Fittichen. Sie ist nicht die schlechteste und unbekannteste Forschungsorganisation weltweit. Entsprechend haben Konzepte aus Fraunhofer-Instituten gute Chancen, wenn es darum geht international neue Standards zu definieren oder Technologien zu propagieren.

Das HHI in Berlin wiederum ist exakt neun Jahre jünger als der älteste lebende Filmproduzent der Stadt – das Heinrich-Hertz-Institut wurde inoffiziell am 1. August 1927 gegründet, bekam im Februar 1928 das Dienstsiegel der Ministerialbürokratie und hat nun auch ganz offiziell 90 Jahre auf dem Buckel.

Für einen Senior ist das HHI aber ebenso rüstig und produktiv wie Atze Brauner, der es auf 500 Filme bringt – zahlreiche Patente stammen von hier. Ein Mensch namens Fritz Sennheiser reichte hier 1936 seine Diplomarbeit ein, bevor der Elektoingenieur im Jahr 1945 ein Unternehmen gründete, das noch heute im Profi- und Consumer-Bereich mit Audio-Produkten unterwegs ist.

Beim HHI kümmerte und kümmert man sich um alles was schwingt – und mehr. Digitale Infrastruktur ist das derzeitige Leitmotiv für die Forschungsvorhaben. Die Hochleistungs-Obermittlung von Daten sowie Video- und Audiocodierung und -übertragung sind die aktuellen Schwerpunkte. Das Fraunhofer HHI forscht zu effizienten Kompressionsmethoden, autostereoskopischen 3D-Displays sowie zur Integration von realen und virtuellen Welten für immersive Multimedia-Anwendungen.

Auf der übermorgen in Las Vegas beginnenden NAB stellt Fraunhofer HHI erstmals einen Video-Codec der nächsten Generation vor. Bedarf besteht: Die Menge komprimierter Videodaten nimmt schneller zu als je zuvor. Bereits jetzt bilden sie den mit Abstand höchsten Anteil von Bits im Internet und im mobilen Datenverkehr. Eine noch effizientere Komprimierung über den aktuellen High Efficiency Video Coding Standard (HEVC) hinaus ist die Lösung. Um diese anspruchsvolle Herausforderung zu bewältigen, hatten die ITU Video Coding Expert Group (VCEG) und die ISO/IEC Moving Pictures Expert Group (MPEG) bereits 2015 mit der Zusammenarbeit im Joint Video Experts Team (JVET) begonnen.

Im Oktober 2017 rief das JVET offiziell dazu auf, Vorschläge für Video-Codierungstechnologien zur HEVC-Nachfolge einzureichen. Das Fraunhofer HHI hat auf diesen Aufruf reagiert und eine Technologie zur Verwendung im finalen Standard zum Jahr 2020 vorgeschlagen. Auf der NAB wird das Institut diesen Codec erstmals der Öffentlichkeit vorstellen. Der Codec zeigt den Forschern zufolge „signifikante Effizienzsteigerungen in der Komprimierung im Vergleich zu HEVC für ein breites Spektrum an Videoinhalten von High Definition (HD) bis hin zu High Dynamic Range Ultra-HD“.

Damit wäre es dann möglich, das Brauner’sche Gesamtwerk schneller und kostengünstiger zu streamen, als heute möglich.

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