Shuichi Otsuka hat eine spannende, aber sicherlich nicht einfache Aufgabe übernommen. Der ehemalige Sony-Manager und Elpida-COO, der seine Karriere bei der Japan-Tochter von Texas Instruments gestartet hatte, ist Präsident und CEO von JDI, die am 1. April 2012 den Betrieb aufgenommen hat. Wie berichtet, war im Herbst 2011 beschlossen worden, die kleinen und mittelgroßen Displays von Sony, Hitachi und Toshiba in der neuen Gesellschaft Japan Display Inc. zu bündeln. Die drei Hersteller halten jeweils 10% an JDI. Inzwischen sind aber auch ehemalige Unternehmensteile von Panasonic in JDI integriert worden. Panasonic wiederum ist wie seine drei Partner an der im Juli 2009 gegründeten Innovation Network Corporation of Japan (INCJ) beteiligt. INCJ ist eine Public-Pivate Partnership. Der japanische Staat ist hier federführend, und hat zudem 19 Großunternehmen als Anteilseigner mit ins Boot geholt. Neben Panasonic, Toshiba, Sony und Hitachi ist auch Sharp als Partner aus der Branche an INCJ beteiligt; daneben sind Banken, Handelshäuser und Energieunternehmen an INCJ beteiligt, allesamt Dickschiffe.
Vor gut 5 Monaten ist JDI gestartet. Hauptpfeiler des Unternehmens sind die ehemaligen Unternehmenseinheiten für kleine und mittlere Displays der drei mit Einzelbeteiligungen engagierten Displayhersteller. Neben ihren Fertigungslinien ist auch die in Morabara ansässige Plant Teil von JDI. Sie wurde im März, also kurz vor Aufnahme der Geschäftstätigkeit integriert.
Die Zielvorgabe, die Shuichi Otsuka seitdem vom Landic Building in Tokio aus steuern und einhalten soll, ist alles andere als bescheiden: Man wolle die weltbesten und werthaltigsten Technologien nutzen – und dabei die Kosten klein halten. Und einer der Weltmarktführer bei kleinen und mittleren Displays werden.
Auftrag für Apple erfüllt
Aktuell scheint JDI zumindest bei einem sehr wichtigen Auftrag mit anderen Branchengrößen mithalten zu können. Das für den 12. September 2012 erwartete iPhone 5 – das gegebenenfalls eine andere Bezeichnung haben wird – soll mit in-cell Touch LCDs daherkommen. Nachdem Sharp, als einer der drei Zulieferer Probleme mit der rechtzeitigen Auslieferung haben soll, sind die anderen beiden Display-Lieferanten wohl zeitlich im Rahmen. Neben LG ist JDI der Dritte im Bunde. Und hat Berichten zufolge pünktlich geliefert. Auch das frühestens für Oktober, aber wohl bis zum Start des Weihnachtsgeschäfts erwartete mini iPad könnte ebenfalls mit JDI-Displays arbeiten.
JDI-Tochter Kaohsiung Opto-Electronics bleibt am Ball
Neben insgesamt sechs Produktionsstandorten in Japan verfügt JDI zudem noch über drei Fertigungslinien in der Volksrepublik China, sowie über die von der 100-prozentigen JDI-Tochter Kaohsiung Opto-Electronics (KOE) betriebene Fabrik in Taiwan. KOE wurde von Hitachi eingebracht, und hat neben Standbeinen in Asien und Europa eine größere Präsenz in den USA, wo man derzeit vor allem mit dem US-Hersteller Ocular LCD kooperiert. Zuletzt präsentierten KOE und Ocular LCD im Frühsommer neue 17-Zöller True Multi-Touch-Displays. Kaohsiung Opto-Electronics – die vormalige Hitachi – ist beim in Dallas beheimateten Anbieter Ocular LCD immer noch ein gern gesehener Technologiepartner. Das gemeinsam vermarktete Endprodukt liefert laut Datenblatt 4096 x 4096 p mit 16 simultan reagierenden Touch-Punkten.
Mit den bestehenden Industriekunden und -Partnern und der Ende Juli verkündeten Kooperation mit der Kyushu University wollen JDI und die Tochter KOE den Markt beackern. CEO Shuichi Otsuka hatte zum Start des Unternehmens versprochen, alle Standorte der Firma zu besuchen – er wird also nicht im Hochhaus in Tokio verharren wollen. In einer Unternehmensmeldung gab er den Claim bekannt, der JDI auch künftig als innovativen – und rentablen – Player kennzeichnen soll: “Just between you and the world.”