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Asset Deal

Neue Investoren - Loewe wird von der Börse genommen

Deutsche Familienunternehmer und weitere Personen werden Loewe übernehmen. Ob es sich dabei auch um Mitglieder der Familie Dr. Rainer Hecker handelt, ist unklar. Als sicher gilt: Die Loewe AG soll von der Börse genommen werden.
Loewe wird von der Börse genommen und soll als Marke weiterleben (Foto: Loewe; Montage: invidis.de)
Loewe wird von der Börse genommen und soll als Marke weiterleben (Foto: Loewe; Montage: invidis.de)

Eine Investorengruppe „aus deutschen Familienunternehmern und ehemaligen Apple- und Bang & Olufsen-Topmanagern sowie der Vorstand der Loewe AG haben eine Vereinbarung zur Übernahme wesentlicher Teile von Loewe im Rahmen eines Asset Deals erzielt“, meldet die Kronacher Aktiengesellschaft in einer Investorenmitteilung. Damit gehen alle Vermögenswerte der Firma an die Investoren über – die bisherigen Aktionäre gehen leer aus, der verbleibende Mantel wird aufgelöst und das Unternehmen damit von der Börse genommen.

Umzug nach München

Damit sei der „Fortbestand der Traditionsmarke Loewe in deutscher Hand gesichert“, so Loewe weiter. Neben „der neuen Unternehmenszentrale in München bleiben die Entwicklungszentren in Kronach und Hannover sowie weitere zentrale Unternehmensfunktionen am Hauptstandort Kronach bestehen“, teilte das Unternehmen mit. Ein Umzug nach München könnte auf eine Verkleinerung des Unternehmens hindeuten. Einzelheiten sollen heute nach Informationen für die Belegschaft bekanntgegeben werden, meldet der Bayerische Rundfunk heute morgen im BR-Inforadio BR 5.

Die Wortwahl macht deutlich, dass von einem Fortbestand der Marke der Rede ist – nicht von der Produktion. Insofern ist es möglich, dass bei Loewe künftig vor allem Software Engineering und Design der Produkte verbleiben, und die Marke unter den Fittichen von Hisense vertrieben wird.

Zur zukünftigen Strategie der neuen Eigentümer gehöre „eine starke Fokussierung auf Smart-Home-Entertainment und Digital-Lifestyle-Produkte, ebenso wie die Ausweitung der strategischen Partnerschaft mit dem chinesischen Technologielieferanten Hisense“, hieß es in der Mitteilung des Unternehmens. Die Höhe des vereinbarten Kaufpreises wurde nicht kommuniziert. In Folge der Transaktion soll die Loewe AG kurzfristig von der Börse genommen und abgewickelt werden.

Familien um Dr. Rainer Hecker Teil der neuen Investoren?

Bereits Ende Juli 2013 hatte eine verschwiegen agierende Investorengruppe um Dr. Rainer Hecker ihre Anteile gebündelt. Damals hatte invidis.de über den Einstieg des Beteiligungsvehikels geschrieben: „Theoretisch können sich die knapp unter 42% als Aktien-Pool einer altruistischen Vereinigung von Altaktionären entpuppen. Oder als ein Pool aus Altaktionären sowie neuen Investoren. Ob mit der Bündelung eine – überspitzt formuliert – freundliche Übernahme und ein Unterstützen der Gesellschaft geplant sind, oder doch der Weiterverkauf an einen kommenden Investoren, lässt sich derzeit nicht sagen. Die Investoren schweigen.“

Nun ist das Unternehmen gerettet. Wie viele der 650 Mitarbeiter bleiben können, wie genau die Kooperation mit dem ambitionierten chinesischen Großunternehmen Hisense aussieht – und ob es sich bei den jetzigen Käufern auch um Personen aus der Investorengruppe vom Sommer 2013 handelt, ist aktuell unklar. Eine Sprecherin der Käufergruppe war am heutigen Freitagvormittag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Am heutigen Freitagmorgen (17. Januar 2014) weist Loewe seine Aktionärsstruktur auf den IR-Seiten so aus: „Die wesentlichen Anteilseigner sind Sharp Corporation, Osaka, mit 28,83%, der französische Storage- und Netzwerkspezialist LaCie S.A., Paris, mit 2,87% sowie die Familie Dr. Hecker, Mannheim, mit 5,00%. Der Streubesitz beträgt 63,30% am Kapital der Loewe AG von 3.252.307 Aktien.“

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