Außenwerbung

Wer kennt diese Frau? - "Fahndung" nach der Banklady

Ein Fahndungsplakat, das eine Serie von Banküberfallen aus den 1960er Jahren aufklären soll, entpuppt sich als clever platzierte Guerilla-Aktion.
Um den Film "Banklady" mit Nadeshda Brennicke zu promoten, setzt der Verleih auf eine freche OoH-Kampagne (Foto: Studiocanal )
Um den Film „Banklady“ mit Nadeshda Brennicke zu promoten, setzt der Verleih auf eine freche OoH-Kampagne (Foto: Studiocanal )

Gestern Morgen vor dem Justizpalast in München: Schaulustige, Prozessbeobachter und Medienvertreter versammeln sich am letzten angesetzten Prozesstag gegen Uli Hoeneß vor dem Gebäude. Noch ist nicht klar, dass er einige Stunden später in erster Instanz wegen sieben Fällen der Steuerhinterziehung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 3 Jahren und sechs Monaten verurteilt werden wird.

Film Banklady: Plakat in München in der Nähe des Justizpalastes (Foto: TK/ invidis.de)
Plakat in München in der Nähe des Justizpalastes (Foto: TK/ invidis.de)

Suche nach Fräulein Bankräuber via QR-Code 

Gleicher Tag, gleicher Ort: An einer Straßenecke macht ein täuschend echtes Fahndungsplakat Jagd auf die Banklady a.k.a. Fräulein Bankräuber.

„Freund und Helfer“ suchen über das Außenwerbemedium nach der Frau, die – gemeinsam mit ihrem Komplizen – zwischen 1965 und 1967 insgesamt 400.000 Mark bei Banküberfällen erbeutet hat. Später erfahren wir, dass sie ihre 9 Jahre und sechs Monate Strafe dafür längst verbüßt hat. Und auch schon vor einigen Jahren verstorben ist.

Mit dem authentisch daherkommenden Fahnundgsplakat wird via QR-Code, dem Hinweis auf eine Microsite sowie einer 0700er Aktions-Hotline für den Ende März in den Kinos startenden Film Banklady geworben. Der wiederum greift einen realen Fall aus den 1960er Jahren auf.

Macht neugierig: Guerilla-Fahndungsaufruf (Foto: Studiocanal)
Guerilla-Fahndungsaufruf für den Film (Foto: Studiocanal)

Erste Bankräuberin der Bundesrepublik

Damals hatte Gisela Werler als „Revol­ver-Mädchen mit den Stöckelschuhen“ für Schlagzeilen gesorgt. Zusammen mit ihrem Komplizen Hermann Wittorff besorgte sie sich bei Hamburger Banken frisches Geld auf eher unkonventionelle Weise. Besonders schockierend für die damaligen Zeitgenossen: Eine Frau mit Knarre überfällt ein Geldinstitut. Werler gilt als die erste Bankräuberin der Bundesrepublik.

Nicht nur in München, wo invidis.de das Banklady-Fahndungsplakat entdeckte, wird nach dem Revolver-Mädchen gesucht. Auch in Hamburg – dem Ort der Überfälle – bittet Filmverleiher Studiocanal seit kurzer Zeit auf diese Art um die Mithilfe der Passanten. Die mit Nadeshda Brennicke als Banklady und Charly Hübner als Komplizen besetzte Räuberpistole wird derzeit bundesweit beworben.

Werbung in Szenevierteln und dem Umfeld von Banken

Banken und Szeneviertel - hier Berlin: die Banklady ist überall zu finden (Foto: Studiocanal)
Banken und Szeneviertel – hier Berlin: Das Plakat ist überall zu finden (Foto: Studiocanal)

Für die Guerilla-Aktion hat man sich für passende Orte und Medien entschieden. Wie Studiocanal auf invidis-Nachfrage mitteilte, setzt der Filmverleih bei der Plakatierung einerseits auf A1/A2-Fahndungsplakate. Flankierend eingesetzt werden Static-Sticker im Umfeld von Banken.

Insgesamt 6.000 Mietstellen in Szenevierteln, mit Schwerpunkt in Hamburg, Berlin und München wurden in Zusammenarbeit mit der Agentur Neverest ausgesucht. Deutschlands Antwort auf Bonnie & Clyde soll zum Filmstart am 27. März mit einer weiteren OoH-Kampagne mit Ganzsäulen und Großflächen mit dem normalen Kinoplakat-Artwork beworben werden.

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