München, am Frauenplatz Nr.2 – unweit der belebten Kaufinger Straße. Wir stehen im Untergeschoss, die Panzertür zum Raum mit den Schließfächern steht offen. Dick wie ein Oberarm, an der Innenseite sieht man Zahnräder verschiedener Größe, die ineinander greifen; polierte Metallbolzen blitzen.
Hier unten im 2. Kellergeschoss befindet sich das Innerste des Münchner Bank Hauses: Eine Kasse für Firmenkunden sowie der Raum mit den Schließfächern. Die oben beschriebene Panzertür ist echt – nicht real dagegen sind einige mediale Erlebniskomponenten für Kunden und Besucher.
Ein Beispiel hierfür ist der Kassen- und Schließfachbereich, in dem Kunden von einer virtuellen Figur begrüßt werden. Erzielt wird der Effekt durch eine Rückpro-Fläche an der Eingangstür zu den Schließfächern, die von innen mit schwarzen symbolhaften Figuren bespielt werden kann. Die Icons der Figuren – etwa eine schematisierte Sicherheitsfrau oder ein Butler – bewegen sich in dem Moment, in dem sich ein Kunde nähert. Der Entwurf der Figuren stammt wie das gesamte Content- und Kreativkonzept im Münchner Bank Haus vom Raum- und Medienkünstler Martin Burkhardt.
Die Münchner Bank hat an dem 1897 erworbenen und 2013 nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wieder bezogenen Hauptstandort einiges verändert. An gleicher Stelle befand sich früher eine herkömmliche Bankfiliale, wie man sie noch aus den 1970er und 1980er Jahren kennt – von der Sortenkasse über die klassische Schalterhalle. Dunkle Brauntöne, ein wenig Beige, das waren die dominierenden Farben der Filiale, die ihren Eingang noch am Frauenplatz hatte.
Neuer Eingang: Bank rückt an die Innenstadt heran
Dann kam der 43 Monate dauernde Umbau, für den das Architekturbüro Meier-Scupin & Partner verantwortlich zeichnet. Die Bank nutzt jetzt ein Drittel der Gesamtfläche der Immobilie. Ein Teil der ursprünglich von der Bank genutzten Fläche im Erdgeschoss wird jetzt vom Augustiner Bräu für eine Gaststätte genutzt, in oberen Stockwerken hat der Herrenaustatter Hirmer Flächen gemietet.
Der Eingang zur neuen Münchner Bank wurde in die Augustinerstraße verlegt – so ist das Finanzinstitut gut von der Fußgängerzone aus sichtbar. Besonders trägt dazu bei, dass man große Fensterfronten im Erdgeschoss eingezogen hat. Die erfüllen ihren Zweck: freie Sicht auf die Medienfläche. Die ist schon von weitem sichtbar und besteht aus einer 18m breiten, leicht konvexen LED Wall, die auf Höhe von einigen Metern an einer Brüstungsfläche angebracht ist. Sie löst mit 4.608 x 384p auf und stammt wie die gesamte Medientechnik von der ICT AG.
Kundenforum: puristische Halle im Erdgeschoss
Im Innern des Kundenforums befinden sich im Erdgeschoss zwei einfahrbare PC-Arbeitsplätze sowie verschiedene Self Service-Automaten für Ein- oder Auszahlungen und weitere Geldgeschäfte. Auch an zwei Touch-Terminals können sich Kunden informieren. Persönliche beratungsintensive Gespräche mit Fachleuten der Bank oder von Verbundpartnern finden im 1. Stock statt. Die gesamte Bank – und hier besonders das Erdgeschoss – ist ansonsten sehr klar und aufgeräumt gehalten: heller Beton, helles Holz, Edelstahl.
Nach Geschäftsschluss wird das Treppenhaus mit einem beweglichen Wandelement geschlossen. Das Element dient dann als 24-Stunden-Medienwand unterhalb der LED Wall. Die 24-Stunden-Wand wird mit 3 Projektoren (jeweils 1.920 x 1.200p) bespielt, deren Gesamtauflösung bei 5.039 x 1.200p liegt.
Im Außenbereich, an den Seiten der eigentlichen großen Fenster des Erdgeschoss sind Fensterlaibungen mit 8 LED-Elementen versehen, die mit je 896 x 96p auflösen. An diesen schmalen Extra-Elementen läuft schwarz-weißer, figuraler Bewegtbild-Content. Beinahe hätte Münchens Bürokratie diese Installation wieder verbieten lassen – gilt sie doch als außerhalb des Geschäfts liegend. Erst durch den Nachweis, dass keinerlei Werbung läuft, ließen sich die strengen kommunalen Beamten überzeugen.
Medienfassade: Fangemeinde kommt abends
Die gezeigten Inhalte kommen an – besonders abends, nach Geschäftsschluss. Dann kommen einige Fans um außen, oder drinnen nach Einlass mit der EC-Karte einfach nur zu schauen. Zu diesem Zeitpunkt sind sowohl die Projektionswand wie die LED-Wall beide in Betrieb.
Der hierauf gezeigte Content: Bewegtbilder und animierte Fotos, die München zeigen, Filme, die bei Geschäftskunden und Genossenschaftsmitgliedern gedreht wurden – allesamt Mittelständler aus München und Umgebung. Zu sehen ist dort beispielweise der Arbeitsalltag in einer Brauerei. Das Ganze wird durch Veranstaltungshinweise ergänzt – und die schwarz-weißen Animationen.
Im 1. Kellergeschoss hat die Münchner Bank noch ein kleines Geldmuseum untergebracht. Besucher können sich an Wandbildern, mit Filmen und einem elektronischen Finanzglossar über das Geld-, Bank- und Genossenschaftswesen informieren. Eine 3×3 Videowall aus 9 Full HD Plasma-Displays à 60 Zoll von ICT versieht hier ihren Dienst. Angesteuert wird sie über eine HD Base T-Schnittstelle. Alternativ kann hier auch eine Leinwand eingesetzt werden; ein Projektor ist fest installiert. Dies wird bei manchen Veranstaltungen genutzt.