Dienstagfrüh, kurz vor 11 Uhr: Immer wieder enttäuschte Kunden vor dem Saturn Ingolstadt gegenüber der Westpark Mall. Wer hier heute reinmöchte, ist einen Tag zu früh und wird höflich der Tür verwiesen. Denn erst heute, am 29. Oktober 2014, öffnet der kürzlich renovierte Markt wieder. Jetzt steht da ein neuer Saturn-Markt. Der neue Saturn – den wir Ihnen hier ausführlich in unserer Reportage vorstellen. Der Markt, der als erster Vorbild für eine Reihe weiterer Omnichannel-Saturns sein wird.
Startschuss also für Saturns Reise in die Zukunft des Einzelhandels. Damit ist die Marke gut einen Monat nach dem Schwesterunternehmen Media Markt in die Verknüpfung der verschiedenen Vertriebskanäle gestartet. Und schon dieser kurze Zeitvorsprung zeigt, dass der Saturn noch moderner geplant und umgesetzt wurde, als der Multichannel-Media Markt nur wenige hundert Meter weiter.
Und: So wie Media Markt in seiner am letzten Wochenende angelaufenen Kampagne, wird auch Saturn die Omnichannel-Ansätze kommunizieren, etwa in den elf TV-Spots, die ab dem vierten Quartal 2014 zu sehen sein werden – von denen Dienstag schon einer der Presse vorgeführt wurde. Zu sehen: drei Kunden-Typen, gemeinsam mit dem von Antoine Monot dargestellten Testimonial Tech-Nick. Der mobil-affine Kunde, ein herkömmlicher Marktkunde, jemand, der sich die Ware nach Hause senden lassen möchte.
So heißt es denn auch bei der Vorstellung des neuen Saturn-Konzepts: „Einen Roll Out wird es nicht geben.“ Gemeint ist damit, dass die künftig modernisierten Saturns nicht zwingend alle hier verbauten Features haben werden. Im Prinzip aber, und das machen alle anwesenden Vertreter des Unternehmens und seiner Holding MSH klar, will Saturn weiter und stärker auf Service setzen, auf Seamless Customer Experience.
Saturn setzt nun strategisch – und kommunikativ – den Kanal Mobil in den Mittelpunkt. „Mobile first!“, fasst Martin Wild, Chief Digital Officer Media-Saturn-Holding GmbH, das zusammen. Ab sofort und künftig werden um mobile Services und Apps herum jede Menge Neuheiten zu erwarten sein. Dazu wird zu einem späteren Zeitpunkt Augmented Reality gehören: Das gute alte Papierprospekt ist dann via Smartphone mit dem Onlineshop verlinkt. Man kann Ware direkt kaufen und vergleichen – und die Preise aktualisieren sich automatisch.
Im Bereich Online- und mobile Kommunikation kann Saturn inzwischen auf 1,6 Millionen Facebook-Fans verweisen, gut 50.000 Menschen folgen Tech-Nick auf Twitter, der Technik-Tipps auf Anfragen gibt; beim YouTube-Channel Techlab kann man auf über 70.000 regelmäßige Nutzer verweisen.
Wie Carsten Strese, COO Vertrieb Saturn Deutschland, sagt, will man den bisherigen Markenkern weiter fokussieren. Noch stärker als bisher möchte Saturn als Markt von Technikbegeisterten für Technikbegeisterte stehen. Ein Mehr an Leidenschaft fürs Thema wird kommuniziert. Neben den Märkten wird man auch an anderen Orten Touchpunkte bieten.
So will man das Netz der bisher an neun Airports verbauten 13 Saturn Express-Automaten perspektivisch ausbauen, wie Strese sagt. An größeren und kleineren Flughäfen – etwa in Friedrichshafen – hat Saturn seit einiger Zeit die Automaten verbaut, an denen Reisende schnell noch benötigte Ware kaufen können.
Weitere Kooperationen werden ausgebaut. Und da setzt man auf Online- und Mobile-Riesen mit Potenzial. Klar: Mit eBay hat Saturn eine Partnerschaft. Erst vor einer Woche hatte eBay mit der Metro und weiteren Partnern einen temporären Multichannel-Shop in Bremen eingeweiht. Auch die kürzlich hierzulande gestartete Einkaufs-App Shopkick ist einer der Partner. Bei Mobile Payment, bei Bestellwegen und Logistik sowie auch in der Personalpolitik will Saturn weiter voranschreiten.