Obwohl der Open Playground in Düsseldorf nun erst mal seine Pforten dicht gemacht hat, wird die Deutsche Bahn auch weiterhin den Einsatz von Beacons testen. Dieser Test – der am Bahnhof Südkreuz in Berlin stattfindet, und bei dem es um Indoor-Navigation* geht – wird deutlich ausgebaut.
Als invidis im Februar meldete, dass die Deutsche Bahn in Südkreuz ein Pilotprojekt gestartet hat, bei dem High Brightness-Screens als Teil einer interaktiven und mit Beacons arbeitenden Installation zusammengeführt* wurden, gab es zunächst Nachfragen – und zwar aus der Konzernzentrale der Deutschen Bahn selbst.
Unsere Meldung konnte schließlich aber doch durch den Konzern selbst bestätigt werden. So ist das manchmal in Großunternehmen.
Natürlich sind wir an der Story drangeblieben, um zu erfahren, ob es etwas Neues zum Thema gibt. Da solche Tests – die Deutsche Bahn möchte momentan den Begriff Pilotprojekt nicht damit in Verbindung bringen – einige Zeit dauern, haben wir immer mal wieder nachgehakt. Schließlich wird in Südkreuz vieles getestet, was später Standard wird, oder das Potenzial dazu hat – etwa die Vertikalachs-Windkraftanlage, deren Installation auf unserem Aufmacherfoto zu sehen ist.
Als Ströer jetzt das Ende des Open Playground in Düsseldorf vermeldete, haben wir dies erneut zum Anlass genommen. Und siehe da: Der Berliner Test läuft nicht nur weiter, sondern er wird „bis Jahresende ausgebaut“, wie ein Bahn-Sprecher auf invidis-Nachfrage mitteilt. Damit dürfte dieser – wir wählen nun doch mal das böse P-Wort – Pilot also durchaus ein ernsthafter Test-Ballon sein.
Zwar möchte die Deutsche Bahn derzeit nichts weiter zum Thema kommunizieren. Aber möglicherweise* wird in Südkreuz Beacon- respektive Mobil-Technologie von Aperto eingesetzt. Das legt zumindest die Pressemitteilung von Ströer nahe, die sich auf die beendete Installation in Düsseldorf bezieht. Die im übrigen auch von Anfang an als Test oder Testfeld bezeichnet wurde.
Dort heißt es: „Gemeinsam mit der Digitalagentur Aperto Move hat die DB verschiedene Kunden- und Reisesituationen analysiert und ein iBeacon-Konzept entwickelt mit dem Ziel den Informationsfluss im Hinblick auf An- und Abfahrtszeiten, Umstiege, Gleisangaben, Shopping- und Dienstleistungsangeboten im Bahnhof zu optimieren.“ Ob Aperto Move auch in Berlin-Südkreuz involviert ist, konnten wir bislang weder bei Aperto noch andernorts in Erfahrung bringen.*
Gleichwohl lässt sich Gabriele Handel-Jung – immerhin Marketing-Chefin von DB Mobility Logistics – in der Mitteilung folgendermaßen zitieren: „Die individuelle Kundenansprache wird auch für uns immer wichtiger. Mit der iBeacon-Technologie haben wir die Möglichkeit, weitere Servicefunktionen sinnvoll für unsere Kunden in die Bahnhöfe zu integrieren.“
Als Unternehmen, das Nutzwert-Informationen für seine reisenden Kunden ebenso bereitstellen möchte, wie es Werbungtreibenden und Retailern gegenüber aufgeschlossen ist, wird sich die Deutsche Bahn sicherlich genau überlegen, ob sie das Konzept in der Schublade verschwinden lässt.
Damit würden zwei Quellen aus dem Konzern bestätigen, dass die Deutsche Bahn entweder einen umfangreichen Piloten in anderer Form und an anderer Stelle durchführt. Oder den eingestellten Piloten an anderem Ort und mit anderem Akzent fortsetzt. Oder einen Test.*
*Update 28.05.2015: Die Deutsche Bahn betont heute abermals, dass der Berlin-Test sich von dem Projekt in Düsseldorf gänzlich unterscheide, und der in Düsseldorf beendet sei. Wir hatten zwar nichts Gegenteiliges behauptet, nehmen dieses Statement aber gerne noch einmal auf.
In Südkreuz gehe es lediglich um Indoor-Navigation und der Test mit den High Brightness-Screens habe nichts damit zu tun, heißt es. Wir hatten in dem gestrigen sowie im Artikel “Deutsche Bahn testet High Brightness und Beacons” (Februar 2015) einmal die Formulierung “zusammenführen” sowie “Einbindung” [von Beacons im Projekt] benutzt.
Welche Dienstleiter an dem Projekt in Südkreuz beteiligt sind, kommuniziert der Konzern weiterhin nicht.
Allerdings ist laut heutiger Aussage der Deutschen Bahn von heute, Aperto Move nicht in Südkreuz involviert. Demnach verschwindet die in Düsseldorf getestete App zumindest vorerst wohl doch in der Schublade – da, wie die Bahn selbst noch einmal betont, der Open Playground in Düsseldorf ja beendet ist.