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Ausstellungs-Sponsoring

Koreanische Kumpel - Fotos von Herlinde Koelbl

Türkische Stahlkocher kennt jeder Ruhrpöttler persönlich; einen polnischen Bergarbeiter hat jeder Bewohner des Reviers in der Familie. Dass hierzulande auch 8.000 Koreaner unter Tage arbeiteten, zeigt die von Samsung gesponserte Ausstellung „50 Jahre koreanische Bergarbeiter und koreanische Krankenschwestern“. Historische Fotos und aktuelle Porträts - unter anderem von der bekannten Fotografin Herlinde Koelbl - zeigen ein spannendes Stück deutsch-koreanische Geschichte.
Koreanische Kumpel im Bergwerk Merkstein (Foto: g+h communications)
Koreanische Kumpel im Bergwerk Merkstein (Foto: g+h communications)

Wenn mal wieder Fachkräfte – etwa in der Pflege – gesucht werden, besinnt man sich in Deutschland gerne auf Einwanderer aus anderen Ländern. Das hat Tradition. Allerdings sind nicht alle Gruppen von Menschen, die sich hier zum Leben und Arbeiten niedergelassen haben, im kollektiven Bewusstsein gleich stark vertreten. Die Wanderausstellung „50 Jahre koreanische Bergarbeiter und koreanische Krankenschwestern“ möchte hier eigene Akzente setzen.

Vor 50 Jahren unterzeichneten die Bundesrepublik Deutschland und Südkorea das „Programm zur vorübergehenden Beschäftigung von koreanischen Bergarbeitern im westdeutschen Steinkohlebergbau“. Auf dieser Grundlage wanderten in den kommenden Jahren etwa 8.000 Koreaner nach Deutschland ein. 1970 regelte ein ähnliches Abkommen den Zuzug von rund 10.000 koreanischen Krankenschwestern. Die Männer und Frauen kamen in der Hoffnung auf ein besseres Leben – und rund die Hälfte ist in Deutschland geblieben.

Stationen von Berlin über Bochum nach Seoul

Die renommierte und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Fotografin Herlinde Koelbl hat jetzt die ehemaligen koreanischen Arbeitskräfte sowie deren Familien intensiv begleitet und porträtiert. Zu sehen ist beispielsweise die Familie Byun. Während Byun Ju-Sob auf der Zeche Emil Mayrisch bei Aachen arbeitete, kam seine spätere Ehefrau Chung Su-Ja 1970 nach Berlin, um dort als Krankenschwester zu arbeiten. Im Jahr 1972 heiratete das Paar, das seit langem in Berlin lebt. Nach 26 Jahren in Deutschland beschloss Herr Byun, nach Korea zurückzukehren. Seine Frau blieb mit den Kindern als Krankenschwester in Berlin. Nach fast zehn Jahren kehrte Herr Byun zu seiner Familie nach Deutschland zurück. Heute kümmern sich beide um ihre Enkeltöchter.

Das Ehepaar Byun mit Familie - die beiden Enkelinnen lernen auch koreanisch (Foto: Herlinde Koelbl)
Das Ehepaar Byun mit Familie – die beiden Enkelinnen lernen auch koreanisch (Foto: g+h communications)

Ergänzt werden die Werke Koelbls durch Fotografien von Kim Sperling. Der 1975 in Seoul geborene Fotograf war als Kind von deutschen Eltern adoptiert worden. Er porträtiert junge Erwachsene koreanischen Ursprungs, die, einst adoptiert, in ihre ursprüngliche Heimat zurückgekehrt sind. Sein Projekt „uri nara (unser Land)“ zeigt sie in ihrem neuen Umfeld.

Die Ausstellung ist zunächst vom 12. April bis zum 3. Mai 2013 in der Galerie des Koreanischen Kulturzentrums in Berlin zu sehen. Danach wandern die Exponate ins Ruhrgebiet nach Bochum, wo viele Bergarbeiter gearbeitet haben; von dort aus weiter nach Goslar, Duisburg und Frankfurt. Zum Jahresende wird die Fotoausstellung in der koreanischen Hauptstadt Seoul gezeigt. Mit der Ausstellung sind auch Veranstaltungen in den jeweiligen Städten verbunden.

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