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OLED-Hersteller

Samsung und Cheil schlucken Novaled - 260 Mio. Euro-Deal

Schon im Frühjahr wurde über einen Kauf durch Samsung spekuliert. Jetzt geht der Dresdner OLED-Spezialist für 260 Millionen € an Cheil Industries, Samsung Electronics sowie Samsung Venture Investment.
Dresdner Labor von Novaled: F&E bleiben in Sachsen (Foto: Novaled)
Dresdner Labor von Novaled: F&E bleiben in Sachsen (Foto: Novaled)

Novaled-Geschäftsführer Gildas Sorin hatte Ende April gegenüber der dpa noch von dem seit 2012 beantragten und weiterhin geplanten Börsengang gesprochen. Der hätte an der New Yorker NASDAQ stattfinden sollen. Diese Pläne sind nun in den Schubladen verschwunden. Denn Samsung hat nun Novaled in Gänze gekauft – 50% an der Gesellschaft hält Cheil Industries, Samsung Electronics erwirbt weitere 40%, während Samsung Venture Investment seinen bestehenden Anteil von etwa 10% behalten wird. „Das Entscheidende ist, dass wir unser Geschäft entwickeln und ergänzen. Alles wird mit den Shareholdern diskutiert, Partner sind willkommen“, hatte Sorin noch im Frühjahr verkündet. Nun ist mit dem Deal klar: der Display-Riese hat das Rennen gemacht.

Im Rahmen der Übernahme wird Novaled mit einem Unternehmenswert von 260 Millionen Euro bewertet – inklusive einer erfolgsabhängigen Komponente in Höhe von 30 Millionen Euro. Der Kaufpreis beträgt damit in etwa das Zehnfache des Novaled-Jahresumsatzes: Im Jahr 2012 hatte die Novaled AG einen Umsatz von etwa 26 Millionen Euro erzielt. Die Übernahme erfolgt vorbehaltlich der erforderlichen behördlichen Genehmigungen.

Cheil Industries-CEO Jong-Woo Park setzt auf die ächste OLED-Generation (Foto: Cheil Industries)
Cheil Industries-CEO Jong-Woo Park setzt auf die ächste OLED-Generation (Foto: Cheil Industries)

Novaled AG bringt 500 Patente mit

Nach dem Okay der Aufsicht hat Samsung auf dem Dresdner Tatzberg das Sagen. Und kann auch von Forschungsergebnissen des weltweit orientierten Unternehmens aus Sachsen profitieren – etwa 500 bereits erteilte oder angemeldete Patente nennt Novaled bisher sein Eigen. Die dort ansässige und bereits 2001 gegründete Novaled AG liefert Material und Technologie für organische Leuchtdioden (OLED). Novaled startete als Ausgründung der TU in Dresden. Mit dem Fokus auf OLED kann man wichtiges Kno how sein Eigen nennen: Bei Displays und im Markt für Beleuchtung ist OLED eine der neuen Schlüsseltechnologien. Samsung setzt OLED aktuell beispielsweise häufig für seine Smartphone-Displays ein.

Kurs auf Wachstum - Novaled läuft nun unter koreanischer Flagge (Grafik: Cheil Industries)
Kurs auf Wachstum – Novaled läuft nun unter koreanischer Flagge (Grafik: Cheil Industries)

Cheil Industries gehört zum Samsung-Konzern. Während das Schwesterunternehmen Cheil Worldwide als kreative Hausagentur fungiert, die im Mai 2013 ihr 40-jähriges Bestehen feierte, liefert die 1954 gegründete Cheil Industries  unter anderem Vorprodukte für die Display- und Semicondoctur-Industrie. Dazu gehören Materialien wie EMC, PDPs oder OLEDs. Die kommende OLED-Generation hat man dabei bereits jetzt im Blick.

„Technologischer Vorsprung wird zukünftig über die Marktführerschaft im Bildschirmmarkt entscheiden. Durch die Übernahme von Novaled stärkt Cheil Industries seine führende Stellung im Bereich elektronischer Materialien, und wir sind in der Lage, entscheidende Synergien in der Forschung und Entwicklung von OLED Material der nächsten Generationen zu erreichen“, so Jong-Woo Park – CEO von Cheil Industries – zum Erwerb von Novaled.

Hatte auch einen IPO in New York erwogen: Novaled-Geschäftsführer Gildas Sorin  (Foto: Novaled)
Hatte auch einen IPO in New York erwogen: Novaled-Geschäftsführer Gildas Sorin (Foto: Novaled)

Leuchtmitteltmarkt und Displayindustrie wachsen weiter zusammen

Europäische Konkurrenten aus dem Display- und Licht- beziehungsweise LED-Markt dürften das ebenso sehen. Andere Konzerne wie Philips oder Osram werden den Einstieg der Koreaner sicherlich genau beobachten. Bereits seit einiger Zeit sind Samsung – aber auch LG oder Panasonic – im weltweiten Leuchtmittel- und Lichtmarkt extrem aktiv. Seitdem die Abkehr von klassischen Leuchtmitteln wie der Glühbirne eingeläutet wurde, verändert sich dieser Markt stark: Synergien zu Industrien wie der Display-Herstellung werden weltweit gesucht.

Gründergeneration entlässt Unternehmen in die Freiheit: Dr. Jan Blochwitz-Nimoth (Foto: Novaled)
Gründergeneration entlässt Unternehmen in die Freiheit: Dr. Jan Blochwitz-Nimoth (Foto: Novaled)

Cheil Industries plant nach eigenen Angaben, Novaleds bestehendes Forschungs- und Entwicklungszentrum in Dresden weiterzuführen sowie einen wesentlichen Teil seiner OLED F&E Strategie am Standort Dresden zu konzentrieren. Kleine Brötchen sollen in Dresden also nicht gebacken werden – umso mehr werden sich die Konkurrenten im OLED-Markt Gedanken über ihre aktuelle und künftige Strategie machen. Die Übernahme von Novaled, ihrer Technologie und Patente ermöglicht Cheil Industries, eine führende Rolle im schnell wachsendem OLED-Markt einzunehmen. Man wolle die Marktführerschaft bei organischem Display-Material festigen, so die Devise. Laut DisplaySearch soll der OLED Bildschirmmarkt von 8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 auf 20 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 wachsen.

Mit dem Kauf einher geht auch eine historische Zäsur: Im Rahmen der Transaktion werden Cheil Industries und Samsung Electronics auch die Anteile von Finanzinvestoren sowie der Gründer von Novaled übernehmen. „Der Kauf durch Cheil Industries ist ein Meilenstein in der Geschichte von Novaled und eine Demonstration der Leistungsfähigkeit der Technologie, die Performance von OLEDs zu steigern. Dies war unser Ziel, als wir Novaled 2001 gegründet haben“, sagt Dr. Jan Blochwitz-Nimoth.

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