Traditionell sehr nah am Marktgeschehen ist die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) mit ihrem CEMIX. Die gfu richtet auch die IFA aus, die in dieser Woche die Branchentrends des B2C-Markts zeigt. Der Consumer Electronics Marktindex Deutschland (CEMIX) der gfu bildet gut 90% aller B2C-Verkäufe ab. Im auf Basis von GfK-Daten, Angaben von Branchenunternehmen und Zahlen des Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) erstellten CEMIX zeigt sich, dass das erste Halbjahr 2013 schlechter ablief, als erwartet.
In den ersten beiden Quartalen 2012 wurden noch 4,883 Millionen Displays verkauft (siehe Grafik unten rechts) – in den ersten sechs Monaten des Jahres 2013 waren es mit 3,664 Millionen abgesetzten Einheiten ein Viertel weniger LCD-TVs, Plasma-TVs sowie sonstige TV-Geräte, die die Deutschen privat erstanden haben. Auch wenn im Vorjahreszeitraum Sondereffekte wie Olympia oder die Fußball-EM für besonders gute Absatzzahlen sorgten, waren Branchenkenner eher von einem um 10 bis 15% gesunkenen Absatz für das erste Halbjahr 2013 ausgegangen.
Stattdessen sanken die Umsätze aber um 25%. Aktuell heißt es bei der gfu, man rechne für das gesamte Jahr 2013 mit etwa 8 Millionen verkauften Displays. Für das Jahr 2012 waren noch rund 9,6 Millionen verkaufte TV-Displays ausgewiesen worden. Die um ein Viertel niedriger liegenden Absatzzahlen haben sich auch in gesunkenen Preisen niedergeschlagen: Während Plasma-TVs – die nur noch von wenigen Anbietern selbst produziert werden – sich um durchschnittlich 5,6% verteuerten, sanken die Durchschnittspreise bei LCD-Displays um -1,3% auf 616 Euro, und die Durchschnittspreise aller TV-Displays um -1,5% auf 616 Euro.
Mit deutlichen Worten hatte der gfu-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Kamp die Hersteller in diesem Frühjahr vor weiteren drastischen Preissenkungen gewarnt: Seit 2007 sei der Durchschnittspreis aller verkauften TV-Geräte in Deutschland um 25% gefallen – bei deutlich gestiegenem Ausstattungsumfang und höherer Leistungsfähigkeit. Ginge der Preisverfall in derselben Geschwindigkeit weiter, würde ein Fernsehgerät im Jahr 2040 gerade noch durchschnittlich 100 Euro kosten, so Kamp.
Mit etwa 8 Millionen verkaufter Geräte für 2013 rechnet auch der BITKOM, der ebenfalls Daten von den GfK-Marktforschern sowie des European Information Technology Observatory (EITO) heranzieht. In den 8 Millionen verkaufter B2C-TVs sind alle Displays mit typischer Consumer-Technologie enthalten – auch solche, die beispielsweise von Hotels angeschafft werden, um Gäste zu unterhalten. Vergleicht man die Prognose der verkauften TV-Displays des Jahres 2013 mit den Zahlen der Vorjahre, können sich die Absatzzahlen der Geräte trotz des hohen Absatzschwunds immer noch sehen lassen: Im Jahr 2005 gingen etwa 5 Millionen Geräte über die Ladentheken, im Jahr der Fußball-WM in Deutschland (2006) waren es etwa 6 Millionen Einheiten.
Für 2013 rechnen die Marktforscher mit sinkenden Umsätzen mit TV-Displays: wurden in den Jahren 2011 und 2012 jeweils noch 5,9 Milliarden Euro umgesetzt, schätzt der BITKOM die Umsatzzahlen für das Jahr 2013 auf 5 Milliarden Euro.