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Wahlkampf

CDU-Außenwerbung mutiert im Web zur Merkel-Raute

Das Megaplakat der CDU am Berliner HBF wird im Web ironisch verfremdet. Was die Partei sogar erfreut, wie deren Marketingleiter gegenüber invidis.de sagt. Zudem bringt man gerade auch die "Merkel-App" über OoH-Medien ans Wahlvolk.
CDU-Großplakat wird im Tumblr-Blog "Merkel-Raute" verfremdet Motiv Nummer 42, "Loriot-Raute" (Montage: http://merkelraute.tumblr.com/; Screenshot: invidis.de)
CDU-Großplakat wird im Tumblr-Blog „Merkel-Raute“ verfremdet Motiv Nummer 42, „Loriot-Raute“ (Montage: http://merkelraute.tumblr.com/; Screenshot: invidis.de)

Zuerst wurde Angela Merkels „Schlandkette“ beim TV-Duell am 1. September gegen Kanzlerkandidat Peer Steinbrück zum Internet-Hype; jetzt bringt es die Bundeskanzlerin schon auf zwei Meme. Und das innerhalb kurzer Zeit. Denn seit der vergangenen Woche ist die „Merkel-Raute“ der virale Running Gag im Web 2.0.

Auslöser dafür ist die Plakatkampagne der CDU zur Bundestagswahl 2013. Neben den sonstigen Plakatmotiven, die landauf, landab um die Erst- und Zweitstimmen der Wählerinnen und Wähler werben, hat die CDU seit einigen Tagen am Berliner Hauptbahnhof ein Riesenposter aufhängen lassen. Wie bereits beim Wahlkampf 2009 setzt man auch in diesem Jahr auf einen herausragenden Ort in Berlin, an dem man für die Kanzlerkandidatin wirbt. Ein symbolisch hochwertiger Punkt sollte es sein: ein Platz an dem viele Passanten vorbeikommen. Weithin sichtbar von der Reichstagskuppel können Parlamentarier und Besucher das Megaplakat sehen. Auch die in der Bundespressekonferenz versammelten Journalisten kommen in den optischen Genuss des Motivs.

Das Motiv ist es auch, das wohl zur Abwandlung eingeladen hatte: Es zeigt die berühmten vor ihrem Bauch gefalteten Hände der Kanzlerin. Und die werden nun in Fotomontagen auf dem Tumblr-Blog „Merkel-Raute“ teils witzig, teils sehr bissig verulkt beziehungsweise abgewandelt. Klassiker aus dem Web werden dort über Merkels Hände montiert: Motive wie Meister Yoda aus den Star Wars-Filmen, der Joker aus der Batman-Reihe oder der fiese Clown aus Stephen Kings „Es“ finden sich dort ebenso wie Katzenmotive oder die aktuell angesagten Hot Dogs/ Legs-Motive.

Megaplakat der CDU wird enthüllt (Screenshot: invidis.de)
Megaplakat der CDU wird enthüllt (Screenshot: invidis.de)

Dabei war das Ursprungs-Motiv schon durch kollaborative Elemente entstanden: aus eingeschickten 2.150 Fotos wurden Merkels Hände zusammengesetzt, verrät Oliver Röseler. Als Bereichsleiter Marketing und interne Kommunikation verantwortet er die Kampagne von Seiten der CDU. Was hält man in der Parteizentrale von der in Social Networks sich verselbstständigen Merkel-Raute? „Wir freuen uns über die Aufmerksamkeit und Kreativität, die dieses Motiv hervorgerufen hat“, sagt Marketingchef Röseler gegenüber invidis.de.

So viel Aufmerksamkeit und Viralität mit einem einzigen Motiv und einem einzigen Außenwerbemittel – da werden sich SPD und Grüne oder FDP derzeit sicherlich ärgern. Zwar sind auch sie aktuell Opfer von Spaßaktionen im Web; die sind allerdings weniger durchschlagend in der Verbreitung. So wird aus dem Jopi Heesters-Plakat, das in Berlin statt des originalen Bundestags-Direktkandidaten Christian Ströbele wirbt, wohl kein (deut)schlandweiter Hype werden, der durchaus auch Sympathien für das ursprüngliche Anliegen generieren kann.

Die CDU hat das 2.378 m² große Poster – nach eigenen Angaben das größte Wahlplakat Deutschlands – gemeinsam mit der Kreativagentur Blumberry kreiert. Mediaagentur ist Initiative Media aus Hamburg, Spezialmittler It Works aus Düsseldorf – die Riesenposter kommen von der AF-FIX Werbegesellschaft aus Berlin.

Seit Ende August setzt die CDU auch auf die „Merkel-App“, die über QR-Codes von Wahlplakaten genutzt werden kann. Nachdem die SPD Plakate mit QR-Codes bereits bei einer Landtagswahl in Niedersachsen eingesetzt hatte, ist das der erste Einsatz von QR-Codes bei einer bundesweiten Wahlkampagne.

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Veröffentlicht in News