Den 21. November 2013 können die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und die Berliner mc R&D GmbH als erfolgreichen Tag verbuchen. Nach jahrelangen Verzögerungen und Schwierigkeiten hat das Fahrgastfernsehen Münchner Fenster mit der gestrigen Jungfernfahrt seinen Betrieb aufgenommen. Auf der Sonderfahrt vom Olympiazentrum bis nach Schwabing und retour liefen Programm und Echtzeitinfos tadellos. Invidis berichtete bereits in einem kurzen Live-Artikel von der Fahrt.
In unserer Bildergalerie zeigen wir Ihnen erste Eindrücke vom neuen System.
U-Bahnen und Trams in München werden jetzt zügig mit dem System ausgerüstet. Zunächst sollen vorrangig die U-Bahn-Linien U3 und U6 bedient werden: 15 Wagen erhalten 240 Doppel-Displays. In der Endausbaustufe werden 3.000 Screens im 16:9-Format in 600 U-Bahnen sowie 110 Trams installiert sein. Gemeinsam mit dem Schwester-Programm Berliner Fenster, das mit fast 3.800 Displays 1,5 Millionen Menschen im Berliner U-Bahnnetz erreicht, entsteht mit einer Reichweite von rund 2,9 Millionen Kontakten ein großes, einheitlich buchbares Fahrgast-TV Netzwerk von nationaler Relevanz.
Keine Blockbildung
Der Anteil der Werbung an den regelmäßig aktualisierten 15-minütigen Programmschleifen beträgt maximal 20%. Vorteil für Werbungtreibende: Die Spots werden nicht in einem Block abgespult, sondern einzeln in passenden thematischen Umfeldern geschaltet. Der redaktionelle Teil des Programms bietet Nachrichten (30%) sowie Magazinbeiträge und Stadtinformationen (35%). Etwa 15% der Sendeschleife sind für Mitteilungen der MVG vorgesehen.
Für nationale und Weltnachrichten hat die mc R&D den Bayerischen Rundfunk (BR) eingebunden. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) ist mit der regionalen Berichterstattung beauftragt und bestückt das Münchner Fenster stündlich mit News aus München und Bayern. Weiterer Content-Lieferant ist das Fußball-Magazin Kicker. Zudem werden das Wochenendformat nachtfunk.tv oder Eigenformate, – etwadas Kinomagazin Cineline – zu sehen sein. Produktionsstandort für beide Fahrgast-TV-Kanäle ist zunächst das Studio Berlin.
Spots in HD-Qualität
Bei der Einbuchung der Werbung orientiert sich das Münchner Fenster stark an der TV-Vermarktungsmechanik. Übliche Spots im Fahrgast-TV sind 15 bis 30 Sekunden lang. Bis zu 240 Ausstrahlungen pro Tag sind möglich. Die Frequenzen einzelner Zeitschienen können gezielt erhöht werden. Gesendet werden die Werbespots in Form von Standbildern, Animationen sowie HD-Videos. Ein Unterschied zu Digital Signage- Netzen, die in Passagesituationen mit kürzeren Spots agieren müssen.
Die Nachfrage nach Werbezeit ist nach Unternehmensangaben in den vergangenen Jahren beim Schwesterprogramm Berliner Fenster deutlich gestiegen. Für 2013 rechnet man mit einem Wachstum von 15% im Vergleich zum Vorjahr. Neben regionalen Werbekunden entdecken zunehmend nationale Marken wie Sanofi, Zalando, Air Berlin, O2 und die Telekom das Medium. Auch in München konnten zum Start mit Saturn, O2 und Zalando gleich drei Dickschiffe an Land gezogen werden.
Mit dem Start des Münchner Fenster ist nun ein relevantes nationales Netzwerk entstanden, das Werbungtreibende für nationale Kampagnen buchen können. Neben München und Berlin sind Städte wie Dresden oder Hannover Teil des Netzes, über dessen Konzept wir im Sommer berichtet haben.