Multimediale und interaktive Produktpräsentationen, individuelle Angebote, schnell abrufbare Zusatzinformationen oder Preisvergleiche und Entertainment gibt es nicht mehr ausschließlich in der digitalen Welt, sondern verstärkt auch in Shopping-Malls und Filialen von Handelsunternehmen. Die Kombination von Online- und Offline-Welt schafft neuartige Shopping-Erlebnisse und kann so bei der Erschließung neuer Zielgruppen unterstützen, wie etwa von jungen und mobilen Käuferschichten.
Veranstalter Kapsch BusinessCom bietet für den Retail-Bereich verschiedene Lösungen, die die technische Basis dafür bilden. Wie diese in Erlebniswelten für Kunden und Besucher verwandelt werden können, erörterten Jochen Borenich, Mitglied des Vorstands Kapsch BusinessCom, Florian Rotberg, Geschäftsführer invidis Consulting und Herausgeber des Digital Signage-Jahrbuchs, Dr. Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des Österreichischen Handelsverbandes sowie Hannes Lindner, geschäftsführender Gesellschafter von Standort+Markt.
Technologie: sichtbar und unsichtbar
Zu den Smart Shopping-Produkten zählt beispielsweise der Kapsch Interactive: Der Touchscreen mit 100 Zoll Bildschirmdiagonale, der auf bis zu 20 Fingerberührungen gleichzeitig reagiert, kann senkrecht, waagrecht oder schräg verbaut werden und bildet eine Oberfläche für interaktive Anwendungen, wie etwa individuelle Shopping-Assistenten beim Kleidungskauf oder zur Konfiguration von Modellen beim Autohändler. „Der Kapsch Interactive ist die am deutlichsten sichtbare Lösung unseres breiten Angebotes für den Handel. Viele unserer Produkte arbeiten im Hintergrund und helfen Prozesse zu optimieren, Ressourcen zu planen oder zielgruppengerechte Informations- und Unterhaltungsangebote zu stellen“, sagte Jochen Borenich, COO von Kapsch BusinessCom.
Digital Signage: Einzelhandel sorgt in Österreich starke Umsätze
Digital Signage-Anwendungen waren bislang auf stark frequentierte Plätze und große Unternehmen beschränkt. In Österreich kommen die Investitionen hauptsächlich aus den Bereichen Tourismus, Verkehr und der öffentlichen Hand. Insgesamt bestimmen kleinere und mittlere Projekte mit 1 bis 49 Displays den Markt, in dem der Retail-Bereich mit 44% den größten Anteil der Digital Signage-Umsätze hat. Das Gesamtvolumen in DACH lag im Jahr 2012 bei 559 Millionen Euro und stieg im Vergleich zum Vorjahr um etwa 14%. Florian Rotberg von invidis consulting zeigte sich überzeugt, dass reale Shoppingwelten und digitale Lösungen einander ergänzen müssen. „Wichtig für den Handel ist es, kompetente Partner mit ins Boot zu holen. Derzeit ist die Nachfrage nach digitalen Lösungen sehr klar erkennbar und wird in Zukunft noch mehr wachsen – dynamische, digitale Inhalte werden unerlässlich. Doch es geht nichts über das reale Shopping-Erlebnis: Den Geruch einer frischen Semmel wird man digital nicht ersetzen können“, sagte Rotberg auf dem Podium.
„Lustkäufe werden überwiegend vom stationären Handel bedient, Musskäufe sind ‚internetanfälliger‘. Dazu bedarf es intelligenter Investitionen in Ambiente, Emotionen und Service“, bestätigte auch Dr. Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des österreichischen Handelsverbands. Er ist überzeugt, dass smarte Technologien im Handelsbereich in Zukunft noch viel intensiver zum Einsatz kommen müssen: „Im Retail-Bereich vollzieht sich eine wahre Revolution: Die einzig richtige Reaktion des Handels auf die Konkurrenz der digitalen Medien, die insbesondere von jungen Kunden genutzt werden, kann nur sein, diese Möglichkeiten selbst einzusetzen.“
„Klicks and Bricks“: Richtige Mischung wichtig
Hannes Lindner, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Standort+Markt ergänzte: „Im Handel geht es darum, dass die richtigen Produkte zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Online-Händler haben vergleichsweise viel mehr Informationen darüber, was ihre Kunden suchen. Die richtige Mischung von ‚Klicks and Bricks‘ – also die Kombination von Online und Offline – kann diese Lücke schließen und so eine Shopping Experience für die Kunden schaffen, die viel mehr leisten kann als reines Online-Shopping. Dazu gehört auch, den Kunden die richtigen Produkte zum richtigen Zeitpunkt zu präsentieren und alle Zusatzinformationen auf einem Screen parat zu haben.“
Diese Screens können sowohl die von persönlichen Geräten wie Smartphones oder Tablets sein (Second Screen) – oder auch fix installierte Displays in allen Größen. „In der neuen Shopping-Welt braucht der Handel Daten 24 Stunden, 7 Tage die Woche und das 365 mal im Jahr, um seine Performance laufend messen zu können. Wer das nicht tut, bleibt auf der Strecke“, so Lindner weiter.
Aufgaben der Dienstleister: Prozesse optimieren, Entertainment bieten
„Als Technologieanbieter haben wir zwei Hauptaufgaben im Retail-Bereich. Die erste ist eine klassische IT-Aufgabe: Wir müssen sicherstellen, dass die Lösungen sicher, reibungslos und vor allem kostengünstig laufen. Der Aufwand für die Betreiber muss auf ein Minimum reduziert werden, und bestehende Prozesse – von der Besucherstromanalyse bis zur individuellen Serviceleistung für die Kunden – müssen optimiert werden. Die zweite Aufgabe ist schwieriger: Die Technologien müssen ausreichend Möglichkeiten für Entertainment bieten. Kunden und Besucher kommen nicht nur in Geschäfte, um Produkte zu kaufen. Sie wollen überrascht und unterhalten werden“, so Jochen Borenich.