Der United States Postal Service (USPS) verfügt landesweit über etwa 31.000 Filialen – und ist nach Meinung von Eric Collins damit der größte US-Retailer. Eric Collins ist einer der 3 führenden Köpfe bei der 2009 gegründeten Kreativagentur GrandArmy – und die hat jetzt die neue Markenidentität für die 1775 gegründete staatliche Postgesellschaft festgelegt.
Ziele sind ein frischeres Erscheinungsbild, klarere Infos – die durch eine verbesserte Typographie erfolgen sollen – sowie eine in den Farben auf die Flagge der USA verweisende Verbindung auf den Staat. Das Ganze ist aufgeräumt und modern gehalten. Fotos der Entwürfe sowie erste Entwürfe für das Erscheinungsbild einer neuen App zeigt die Kreativagentur bereits im Web.
Darunter sind auch Poster zu sehen, die offensichtlich auch mögliche Umsetzungen für digitale Screens oder Kiosksysteme zeigen (siehe Aufmacherbild). In den Filialen des USPS wurden vor einiger Zeit verschiedene Digital Signage- und Kiosklösungen installiert. Dabei kann der US Postal Service auf eine jahrelange Erfahrung im Umgang mit AV-Lösungen zurückblicken: Bereits 1996 wurde Postal Vision eingeführt, ein später in USPS-TV integriertes Mitarbeiter-TV-Netzwerk für interne Kommunikation.
Signage unterstützte Abverkäufe ab 2008
Beim Einsatz von Digital Menue Boards war USPS ebenfalls frühzeitig involviert: Ab 1999 gab es erste Vergleiche mit den Screens gegenüber herkömmlichen Infotafeln in ausgewählten Testfilialen. Ab 2003 bereitete man den Post Office Channel vor, der dann ab 2004 in den ersten Filialen verfügbar war. Allerdings wurde dieser Digital Signage-Channel später eingestampft.
Ab 2008 wurden dazu erste 30-Zöller in den Eingangsbereichen installiert, die unter anderem auf die Services der ebenfalls in diesem Jahr installierten 2.500 Kiosksysteme hinwiesen. Diese damals 2.500 Automated Postal Center (APCs) konnten durch den zusätzlichen Einsatz der Screens in Eingangsbereichen in Tests weiter an Attraktivität gewinnen – höhere Nutzungs- und Absatzzahlen an den Kiosken waren die Folge, so eine USPS-interne Marktforschung.
Schwerpunkt: Self Service-Kiosk
Wie sieht die neue verbesserte Retail Experience aus, die USPS nun bieten will? Momentan liegt der Schwerpunkt bei Display-getriebenen Medien auf den APCs, so der United States Postal Service auf invidis-Nachfrage. „Aktuell haben wir landesweit 2.992 Self Service-Kiosks in den Post Offices installiert. Diese bieten Zugang zu den meistbenötigten Produkten und Services“, sagt eine Unternehmenssprecherin gegenüber invidis.de. Bei dem Kiosk handelt es sich zumindest teilweise um IBM-Systeme für die Paymentlösung sowie eine zusätzliche Einheit mit Touchscreen.
Sicherlich wird man bei der Neugestaltung der App auch an neue Funktionalitäten denken. Ob in naher Zukunft neue weitere digitale Screens in den Filialen eingebaut werden – wie beim ersten DS-System – wird wohl stark von der Finanzlage abhängen.
Und die ist momentan nicht die allerbeste. Denn dass der United States Postal Service ein allgemein besseres Auftreten am PoS – oft werden die Repräsentanzen als unübersichtlich gescholten – gebrauchen kann, zeigen die letzten verfügbaren Zahlen: Im 3. Quartal 2014 summierten sich die Verluste des USPS auf 1,96 Milliarden US-Dollar.
Laut CFO Joe Corbett möchte man in den kommenden 4 Jahren 10 Millionen Dollar in die Hand nehmen, um in die Fahrzeugflotte, Sortieranlagen und Infrastruktur zu investieren. Generell attestieren Analysten dem Unternehmen, bisher technologisch hinter dem Wettbewerb hinterherzuhinken.
Etwa 140.000 Autos der 200.000 Stück großen Flotte sollen über 20 Jahre alt sein, was zeigt, wie groß der Investitionsstau aktuell noch in manchen bereichen des Unternehmens ist. Zudem sind hohe milliardenschwere Pensionsrückstellungen für den USPS momentan einer der größten Ausgabeposten.