Wie alle großen Airports weltweit verfügt Helsinki schon bisher über Video Walls sowie größere Flight Information Displays. Auch in den Shoppingbereichen des Flughafens kommt Digital Signage in kleinerem Umfang zum Einsatz. Um 20 Millionen Passagiere im Jahr 2020 zu befördern, wird nun daran gearbeitet, die Services am Flughafen zu modernisieren und in gewissem Umfang auch zu digitalisieren.
Im Frühjahr 2014 hat Finnair – die Helsinki als Heimatflughafen nutzt – ihre Lounge am Gate 36 fertiggestellt. Neben Gelegenheiten zum Entspannen und gastronomischem Service sowie WiFi hat man sich beim Digital Signage auf einige wenige Displays beschränkt, die hauptsächlich der Fluginformation dienen (FIDs).
Welche Zielgruppen sind am Airport Helsinki zu finden, der aufgrund seiner geografischen Lage wegen seiner schnellen Verbindungen nach Asien gern für Fernreisende nach China, Japan und Korea genutzt wird? – Der Airport klassifiziert die Passagiere in vier Gruppen: fast and efficient flyers machen 38% der Passagiere aus – zu denen das Gros der Businessreisenden zählen dürfte. Eher Genuss suchende Passagiere (enjoyment seekers) sind mit 31% die zweitgrößte Gruppe. Als gewöhnliche Reisende tituliert man die mit 18% drittgrößte Gruppe. Mit 13% hat Finavia noch sogenannte safety seekers ausfindig gemacht.
Zum einen werden also Menschen mit sehr knappem Zeitbudget angesprochen sowie Menschen, die durchaus Zeit und Muße mitbringen, um am Airport auch unterhalten zu werden.
Seit Anfang des Jahres hat der Flughafenbetreiber Finavia gemeinsam mit der Airline Finnair in einem zweiteiligen Test über mehrere Monate versucht herauszufinden, welche Services für die Passagiere wichtig sind. Name des Projekts, bei dem es immer wieder um das Feedback der Kunden ging TravelLab.
Wichtigstes übergreifenes Ergebnis: Entertainment wird vor allem in Verbindung mit Interaktion gerne angenommen. Das können beispielsweise auch Midsommer-Verköstigungen sein. Gleichwohl sind die Passagiere auch relativ technikaffin – zumindest immer dann, wenn es um eine konkrete Anwendung geht, die Nutzwert, Zeitgewinn oder Vergnügen verspricht.
Das Informationsbedürfnis über in Bussen installierte Screens mit Informationen zum Flughafen und seinen Angeboten fand deshalb ebenfalls eine breite Zustimmung. Diese Installation möchte man noch weiter modifizieren und testen, heißt es nun nach Abschluss der zweiten Testphase. Hier sind von allen Kundengruppen schnelle und individualisierbare Informationen gewünscht. Das könnte im Ergebnis zu einem Ausbau von kombinierten Wegeleitungs- und interaktiven Angeboten über Displays führen.
Auch Self Check-In-Lösungen kamen im Test gut weg. Hier wurde die Lösung Scan&Fly getestet. Besonderes Interesse fand die installierte Foto-Wand, vor der Fluggäste #SelfieFromHEL schießen können. Bei der Wand handelt es sich zwar nicht um eine Video Wall – aber so eine Installation, etwa als mobile Video Wall wäre durchaus denkbar.
Besonderen Anklang fand bisher übrigens auch ein ganz anderes Angebot: Yoga. Die Yogakurse am Airport wurden von chinesischen, japanischen, finnischen und koreanischen Fluggästen besonders gern genutzt.