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OLED

Corning und OLEDWorks kooperieren

Die beiden Firmen OLEDWorks und Corning wollen bei der Entwicklung von flexiblen OLED Lighting-Lösungen kooperieren, bei denen Cornings Willow Glass zum Einsatz kommen soll. Angepeilt sind besonders energieeffiziente Lösungen. Hinter Cornings Juniorpartner stecken alte Branchenhasen aus der Display- und Display-nahen Industrie.
Blick auf die Corning-Hauptverwaltung in Corning, NY (Foto: KRJDA)
Blick auf die Corning-Hauptverwaltung in Corning, NY (Foto: KRJDA)

Der in der gleichnamigen Stadt angesiedelte Glas-Spezialist Corning hat sich sein Hauptquartier mit Blick auf bunt bewachsene Wälder und Hügel bauen lassen. Von der Rückseite aus hat man einen Blick auf einen See, in dem sich die mit viel Glas umgesetzte Firmenrepräsentanz im Wasser spiegelt. Kein Protzbau, der in die Höhe wächst, sondern eine Zentrale, die sich der Umgebung anpasst. Damit steht das von den Architekten Kevin Roche John Dinkeloo and Associates LLC (KRJDA) geplante und 1993 fertiggestellte Gebäude für zwei Themen, die Corning charakterisieren: Naturverbundenheit – und natürlich Glas.

Bisher war Corning mit seinen eigenentwickelten Gläsern vor allem in den Bereichen Smartphones beziehungsweise mobile Touch Devices sowie im Segment TVs und Displays aktiv. Bezogen auf Mobil-Geräte hat Corning schon Erfahrungen mit dem OLEDs gesammelt. Jetzt weitet man das Interesse strategisch auch auf den Bereich Lighting aus. Da es sich bei OLED um eine Technologie handelt, die sowohl für Beleuchtungslösungen wie Displays eingesetzt werden kann, könnte die nun angekündigte Kooperation mittelfristig auch wieder auf weitere Innovationen im Segment kleinerer und mittlerer OLED-basierter Screens rückwirken.

Aktuell will Corning mit OLEDWorks jedoch eine Beleuchtungslösung entwickeln, die eine doppelt so hohe Lichtausbeute bringt, wie bisherige Panel auf OLED-Basis. Damit ließen sich künftig noch energieeffizientere Lighting-Module aus OLED produzieren. Die für die besonders stromsparende Variante Technologie selbst, dürfte dann aus den Labors von OLEDWorks stammen, einer in Rochester ansässigen Firma.

Bei OLEDWorks selbst sind branchenerfahrene Experten am Ruder: COO Dr. John Hamer war lange Jahre bei Eastman Kodak sowie Sanyo-Kodak Display (SDK) beschäftigt. Der Prozessexperte kann auf 24 eigene U.S.-Patente verweisen, zehn davon aus dem Sektor OLED. Sein Kollege als CTO – Dr. Michael Boroson – hat mit 43 Patenten, die meisten davon ebenfalls auf OLED bezogen, ebenfalls ein entsprechendes Know-how vorzuweisen, auch er ein ehemaliges Eastman-Gewächs. Mit David Dejoy, dem dritten Firmen-Gründer und Chairman und CEO, ist ein erfahrener Wirtschaftsprüfer an Bord.

Als vierte Führungskraft ist Giana Phelan bei OLEDWorks in der Führungsmannschaft. Die jetzige Director of Business Development kennt sich mit dem B2B-Geschäft besonders gut aus, und kommt ebenfalls aus dem Technologiesektor, in dem Falle Mikroelektronik. Neben einer Eastman Kodak-Biografie kann die Chemie-Ingenieurin auf Erfahrungen unter anderem bei IBM zurückgreifen und ist mit 16 eigenen Patenten, davon zehn zu OLED, ebenfalls absolut fit im Thema.

Gemeinsam mit Cornings Entwicklern will die kleine Firma neue OLED-basierte Lichtlösungen konzipieren, bei denen in jedem Fall auch Willow Glass eine Rolle spielen soll, das aktuell in einer 100 µm und in einer 200 µm dünnen Variante produziert wird. Dabei will man eine breite Palette an möglichen Anwendungsfeldern abdecken. Gut möglich, dass Corning mit Hilfe seine strategischen Partners OLEDWorks die Ergebnisse der gemeinsamen Entwicklungsbemühungen auch auf verwandte Display-Bereiche ausbauen möchte – falls sich dazu entsprechende Gelegenheiten bieten. Momentan bietet OLEDWorks OLED Lighting-Panel in Grün, Blau, Rot und natürlich dem für viele OLED-Lichtmodule üblichen Bernstein an.

Außer Grundfarben und Amber gehören Weißlicht-OLEDs mit den Farbtemperaturen 3.000 K, 3.500 K und 4.000 K zum Standard-Repertoire. Die weißen OLED-Panels sind in großen Stückzahlen seit Anfang 2015 lieferbar, im Herbst 2015 sollen entsprechende Panels in größeren Abmaßen in Serie gehen (Farben: Amber und weiß, Maße: 64,5 mm x 175 mm). Speziallösungen sind nach Unternehmensangaben ebenfalls schnell entwickelbar.

In den USA arbeitet Cornings Partner OLEDWorks bereits mit einigen Leuchtenherstellern zusammen, etwa mit Acuity Brands Inc, die auf Basis der OLED-Module eine Serie von 600 cd/m² lichtstarken Beleuchtungslösungen für Krankenhäuser auf den Markt gebracht hat, die auch nachts eine gleichbleibend gute und sichtbare Beluchtung garantieren sollen. Über größere Kooperationen mit Unternehmen der Display-Industrie ist aktuell nichts bekannt, allerdings sind Farbmanagement und Display Back Panel-Technologie einige der weiteren Tätigkeitsfelder.

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