Seen Media definierte sich selbst bisher als Full Service Digital Signage Agency. In neuen Werbeanzeigen kommt der Slogan nicht mehr vor. Findet bei Ihnen eine inhaltliche Neuausrichtung statt?
Stefan Knoke: Der bisherige Slogan hatte und hat seine Daseinsberechtigung insofern, als der Kunde bei uns auch heute noch alles maßgeschneidert aus einer Hand bekommen kann: von der Projektberatung und -konzeption über die Lieferung von Hard- und Software Lösungen, der Erstellung des entsprechenden Contents, sowie Hosting und Remote Netzüberwachung und Service.
Sie haben jedoch Recht: Unser Fokus hat sich verändert. Wir verlagern unseren Schwerpunkt mehr in Richtung „Digital Signage Lösungen effizient umsetzen“.
Hardware ist zunehmend austauschbar geworden, und auch die am Markt vorhandenen Softwarelösungen gleichen sich in ihren Fähigkeiten an. Wir verstehen uns heute mehr als ein Anbieter, der herstellerunabhängig die für den Kunden und seine spezifische Marketingfragestellung bestgeeignete Lösung zusammenstellt.
Aus diesem Grund haben wir unser Hard- und Softwareportfolio verbreitert, um weitere State-of-the-Art Produkte, die unserem hohen Qualitätsanspruch gerecht werden.
Welchen Stellenwert messen Sie dem Einsatz neuer Hardware-Entwicklungen zu, wie zum Beispiel Ultra High Definition 4K? Hat das für Sie eine ausschlaggebende Bedeutung bei neuen Lösungen?
Stefan Knoke: Wir beobachten neue technische Entwicklungen sehr genau und testen diese auch bei uns. Doch ist es unserer Meinung nach nicht ausschlaggebend für den Erfolg eines Digital Signage Projekts, immer die allerneueste Hardware zu propagieren, zumal dies ja auch entsprechende Kostenkonsequenzen hat. Alle von uns eingesetzten Hardwarelösungen sind bestens geeignet, Inhalte optimal wiederzugeben.
Aber auf diese Inhalte kommt es an. Dabei werden die Anforderungen hier zunehmend komplexer. Durch weitere Verstärkung unserer in Düsseldorf angesiedelten Kreativabteilung haben wir die Voraussetzungen geschaffen, optimale Kreativkonzepte zu erarbeiten, passgenau zu den Zielvorstellungen unserer Kunden. Market Research Untersuchungen belegen, dass uns dies erfolgreich gelingt. Die Kunden honorieren dies. Wir verzeichnen deutliches Auftragswachstum in dem Bereich.
Die Aussage „Content is King“ ist ja seit Jahren eine Binse. Sie sprechen die zunehmende Komplexität bei der Erstellung an. Was heißt das, welcher Art ist denn der von Ihnen produzierte Content und was ist so besonders daran?
Stefan Knoke: Neben klassischem produkt- und markenbezogenem Content in Verbindung mit intelligenten Templates werden zunehmend komplexere Lösungen unter Einbindung diverser aktueller Daten nachgefragt.
Auch die Frage der Redaktions- und Erstellungsprozesse von Content finden immer mehr Bedeutung, die wir durch eigene Oberflächen in Zusammenspiel mit Standard Digital Signage Lösungen für den Kunden anpassen. Die durch die Hybridisierung des Handels heute verlangten Multichannel-Lösungen erfordern auch entsprechend angepasste Inhalte.
Die zeitaktuelle Einbindung der Inhalte in entsprechende Unternehmensprozesse ist eine weitere Herausforderung. Dies betrifft sowohl externe Lösungen als auch solche, die primär für den Inneneinsatz gedacht sind.
Welche Bedeutung kommt denn dem internen Einsatz von Digital Signage im Unternehmen zu – und gibt es dafür speziellen Content?
Stefan Knoke: Wir verzeichnen auf dem Gebiet eine erfreulich wachsende Nachfrage. Dafür kommt zum Teil speziell erstellter Content zum Einsatz, zum Teil wird auch auf bestehenden Content zurückgegriffen. Auch die Integration bereits im Unternehmen bestehender sonstiger Inhalte in die Digital Signage Kommunikation ist möglich.
Ein weiterer neuer Weg ist die duale Nutzung von Digital Signage Content, das heißt der Einsatz auf weiteren Plattformen des Unternehmens, und dadurch die Schaffung von Synergieeffekten durch den dualen Einsatz.
Das zeigt, Content heute bedeutet nicht nur ein einmalig erstellter Inhalt zur Nutzung auf einem Medium, sondern wir sprechen lieber von „customized Content“, der dem Zusammenwachsen der verschiedenen Medien gerecht wird und Nutzungsmöglichkeiten auf verschiedenen Plattformen ermöglicht.
Auf welche Faktoren kommt es Ihrer Meinung bei der Content-Erstellung besonders an?
Stefan Knoke: Da sind zunächst einmal Fehler: zu vermeiden sind zu statische Inhalte (Übertragung von Print auf Digital Signage), die die Aufmerksamkeit nicht genügend anziehen, sowie nicht aktualisierte Inhalte. Beides sieht man jedoch häufiger.
Für guten Content ist es wichtig, die Zielperson zu einem bestimmten Verhalten zu bringen. Das kann im Handel zum Beispiel durch Response-Elemente geschehen, wobei dies entweder durch direkte Interaktion mittels Touch Applikationen möglich ist, oder durch integrierte Resonanzmöglichkeiten (QR Codes, Coupons usw.). So kann man auch Wirksamkeit besser messbar machen.
Ein weiterer Aspekt, der vor allem die Inhouse Akzeptanz von Digital Signage (Ownership) betrifft, ist die Möglichkeit lokalen Inputs (innerhalb vorgegebener CI).