Mit einem Aktienrückkaufprogramm will Osram Kurspflege betreiben. Das Unternehmen wird ab Anfang 2016 bis zu 9,81% seines Grundkapitals zurückkaufen, maximal jedoch Aktien im Gegenwert von 500 Millionen Euro. Die Dauer das Rückkaufprogramms wird auf 12 bis 18 Monate veranschlagt.
In einem sich stark wandelnden Markt hatte Osram sein Geschäft in den vergangenen Jahren kontinuierlich angepasst, die Neuausrichtung vorangetrieben und das Unternehmen erfolgreich auf Profitabilität ausgerichtet. Einer der weitreichendsten Schritte in der Unternehmensgeschichte ist dabei die im Geschäftsjahr 2015 eingeleitete Verselbstständigung des Lampengeschäfts. Dabei geht es um die eigenständige organisatorische Aufstellung einer Firma mit 2 Milliarden Euro Umsatz, 18 Fabriken und etwa 11.000 Mitarbeitern. Weiterhin hat Osram mit der Neuordnung der Zentralfunktionen mit einer schlanken Management-Holding die Entscheidungswege verkürzt und die Effizienz und Flexibilität im Unternehmen erhöht. In dezentralen Führungsstrukturen haben die einzelnen Geschäftssegmente als „Weltunternehmer“ die volle unternehmerische Verantwortung – von der Entwicklung über die Produktion und den Einkauf bis zum Vertrieb.
Das um Sondereffekte bereinigte EBITA stieg gegenüber dem Vorjahr um 26% auf 567 Millionen Euro, woraus sich eine Marge von 10,2% ergibt. Kosteneinsparungen, positive Währungsfeffekte und nicht zuletzt eine Vereinfachung der Strukturen haben zu dieser Ergebnissteigerung beigetragen. Die berichtete EBITA-Marge erreichte trotz hoher Transformationskosten 5,3%, während der Konzerngewinn nach Steuern auf 171 Millionen Euro nachgab.
Der Umsatz erhöhte sich hingegen um 8% auf nahezu 5,6 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um Portfolio- und Währungseffekte, blieb der Umsatz mit einem Rückgang von rund 1% nahezu stabil.
Für das Geschäftsjahr 2016 rechnet das Unternehmen auf Basis des aktuellen Konsolidierungskreises mit einem vergleichbaren Umsatz leicht unter dem Wert des Vorjahres. Die bereinigte EBITA-Marge dürfte unter anderem aufgrund von Aufwendungen in Zusammenhang mit der Innovations- und Wachstumsinitiative „Diamond“ beträchtlich unter dem Niveau des Geschäftsjahres 2015 liegen, teilte der das börsennotierte Unternehmen mit.
Der Konzerngewinn nach Steuern wird demgegenüber aufgrund des erwarteten Buchgewinns aus dem im September angekündigten Verkauf der Anteile an der Foshan Electrical & Lighting Co., Ltd. (Felco) voraussichtlich stark steigen. Wie angekündigt soll der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2015 eine Dividende von 0,90 Euro je Aktie vorgeschlagen werden. Auch für das Geschäftsjahr 2016 wird eine Dividende von mindestens 0,90 Euro je Aktie angestrebt.
„Die gute Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 2015 zeigt, dass Osram seine Neuausrichtung in den vergangenen Jahren bereits sehr erfolgreich vorangetrieben hat“, so Olaf Berlien, Vorstandsvorsitzender der OSRAM Licht AG. „Nun legen wir den Schalter auf Wachstum um. Unsere dafür ins Leben gerufene Innovations- und Wachstumsinitiative „Diamond“ hat dabei nicht nur zum Ziel, die Stellung des Unternehmens als Trendsetter im High-Tech-Lichtgeschäft abzusichern und auszubauen. Vielmehr wollen wir damit auch unsere Position im großen LED-Markt der Allgemeinbeleuchtung deutlich verbessern.“
Das Inestitionsprogramm bei Diamond läuft bis 2020 und soll insgesamt 3 Milliarden Euro umfassen. Aktuell sind davon 1 Milliarde Euro für den Aufbau einer neuen LED-Chipfabrik in Malaysia reserviert. Im malaysischen Kulim soll damit diee weltweit größte und modernste 6″ LED Chip-Fertigung entstehen
Im 4. Quartal 2015 legten die optischen Halbleiter-Komponenten (Opto Semiconductors, kurz OS) mit einem Umsatzplus von 5% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Erneut haben alle Berichtsregionen zu diesem Zuwachs beigetragen. Hauptwachstumstreiber waren das Automobil- und das Industriegeschäft. Mit 19,2% erreichte die EBITA-Marge erneut ein sehr gutes Niveau.
Specialty Lighting (SP), mit den Einheiten Automotive Lighting und Display/Optics, erzielte im Schlussquartal dank weiterhin hoher Nachfrage nach LED basierten Produkten ebenfalls ein vergleichbares Umsatzwachstum von 5%. Die um Sondereffekte bereinigte EBITA-Marge sank hingegen auf 11,5%. Hintergrund dieser Entwicklung sind insbesondere Anlaufkosten in Zusammenhang mit der breiten Markteinführung neuer Technologien im Automobilbereich sowie ein höherer Umsatzanteil von LED basierten Produkten als im Vorjahreszeitraum.
Das Berichtssegment Lighting Solutions & Systems (LSS) umfasst das Geschäft mit Komponenten wie LED-Modulen und LED-Treibern sowie mit Leuchten, Lösungen und Services. Auf vergleichbarer Basis stieg der Umsatz des Segments im vierten Quartal dank Zuwächsen im Bereich Digital Systems um 2%. Die bereinigte EBITA-Marge verbesserte sich auf -0,4%.
Das Berichtssegment Lamps bildet das Lampengeschäft der Allgemeinbeleuchtung ab und verzeichnete im vierten Quartal angesichts der weiter schrumpfenden Nachfrage nach traditionellen Leuchtmitteln einen vergleichbaren Umsatzrückgang von 8%. Die bereinigte EBITA-Marge des Segments erreichte 4,7%. Der Free Cash Flow lag mit 63 Millionen Euro noch einmal über dem bereits sehr guten Wert des Vorquartals.
Ab 2016 sollen neue LED Innovationen am Markt Erfolg haben. So wurde in diesem Jahr OmniPoint vorgestellt, eine komplette Lichtlösung in einem einzigen Deckenstrahler, der in der Mitte des Raumes installiert wird und mit dem via Tablet Steuerung je nach Bedarf die zu gewünschten Flächen ausgeleuchtet werden- interessant für Anwendungen etwa in Retail.
Maßstäbe setzte der Konzern auch im Bereich des nicht-sichtbaren Lichts in einem anderen Vertical: In Japan wurde in diesem Jahr das erste Smartphone in den Markt gebracht, bei dem mit Hilfe von InfrarotTechnologie von Osram die Entsperrung durch Scannen der Iris möglich ist. High-Tech bietet Osram auch im Segment Autolicht. Seit Mai läuft am Standort Herbrechtingen die Volumenproduktion von Laserlicht Modulen. Laserlicht leuchtet die Straße deutlich weiter aus als bisher verwendete Lichtquellen und erhöht somit die Sicherheit im Straßenverkehr.
Auch im Bereich der organischen Leuchtdioden (OLED) hat Osram 2015 weitere Meilensteine erreicht: So war das Unternehmen im BMW M4 Showcar, welches im Januar auf der International Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas vorgestellt wurde, mit OLED in der Heckleuchte vertreten. Als führender Anbieter will Osram ab 2016 mit OLED in Serie auf der Straße vertreten sein. Und wer für kurze Strecken den öffentlichen Personennahverkehr nutzt, muss ebenfalls nicht auf Osram-Technologie verzichten: Seit kurzem kommen in der orangeroten Lichtdecke im Zwischengeschoss der Münchner U- und S-Bahnstation Marienplatz mehr als 1.000 Osram LED-Lichtlinien zum Einsatz.