Die zweite ISE ist vergangen, seit Microsoft den UHD Multitouch Screen dort im Februar 2015 vorgestellt hat. Auch in diesem Jahr war es wieder im Einsatz an verschiedenen Ständen auf der Messe zu sehen. Doch seit Mitte 2015 ist branchenweit bekannt, dass die Auslieferung nicht gut angelaufen ist. Gut ein Jahr nach offiziellem Launch und mehr als sechs Monate nach offiziellem Verkaufsstart hatten wir bislang auf eine Frage keine Antwort: Wann kommt der SurfaceHub 84″ 4K Screen nach Deutschland?
Also haben wir bei Microsoft Deutschland am vergangenen Freitag nachgefragt. „Einen konkreten Termin gibt es leider nicht. Wir rechnen noch im Frühjahr mit der Auslieferung“, so eine Unternehmenssprecherin gegenüber invidis.
Die Situation in UK und EMEA sieht nicht anders aus: Es wird wohl April werden bis die ersten SurfaceHubs ausgeliefert werden. Und es könnte Juni 2016 sein, bis alle benötigten Units verfügbar sind.
Das zumindest schätzt ein großer EMEA Reseller, den CRN / Channelweb.Co.UK zum Thema Auslieferung des 84″ 4K SurfaceHub interviewte.
An gleicher Stelle macht CRN UK mit der Schlagzeile auf, dass es vor April 2016 keine Geräte für die Kunden geben wird. Grund sind demnach Probleme bei der Produktion („Manucfacturing Problems“), so Microsoft Windows and Surface Lead Ryan Asdourian gegenüber dem Fachmedium – (an dieser Stelle eine Zusammenfassung).
Mit dem April ist das bei Microsoft traditionell so eine Sache: An einem Apriltag 1975 wurde der Konzern gegründet. In den Monat April fallen bei Microsoft aber auch Daten, die eher bittere Erinnerungen wach werden lassen: etwa an den April 2008, als Microsoft seine sechs Jahre zuvor gestartete Initiative Smart Personal Objects Technology (SPOT) zu Grabe tragen musste.
Mit SPOT hatte man seinerzeit schon die Fühler in Richtung Internet of Things und Smart Home ausgestreckt – vergebens. Auch die Smartwatches von anno Tuck (Kooperationen gab es unter anderem mit Tissot) sind Technikgeschichte.
Solche und ähnliche Flops hat es in der Geschichte des Konzerns immer wieder gegeben – im Bereich Consumer wie bei Business.
Zu lange Verzögerungen bei Auslieferung oder Massenproduktion einer Hardware erfreuen den Markt und die Kunden nicht unbedingt. Schlimmstenfalls kommt veraltete Technologie auf den Tisch.
Natürlich sind die SurfaceHubs einsatzbereit. Allerdings findet man sie seit Monaten lediglich auf Messen, Roadshows und in Showrooms.
Vor allem das 4K 84″ Modell hat Erwartungen im Markt geweckt, die natürlich auch zu Bestellungen geführt haben.
Zusammen mit dem neuen Windows 10 möchte Microsoft weltweit Collaborative weiterentwickeln und weiter promoten. Diverse weitere Hersteller haben ihre Arbeit bei den Large Format Screens gemacht, sich zugleich um Zertifizierungen und Schnittstellen zum neuen OS bemüht – erfolgreich.
Lediglich Redmond kann noch nicht liefern.
Es geht nicht um ein Bashing von Microsoft. Aber in DACH wie in vielen weiteren regionalen Märkten war das Vorbestelldatum der 1. Juni 2015, die Auslieferung sollte ab September 2015 beginnen. Nun zeichnet sich ab, dass Microsoft die SurfaceHubs erst ab dem zweiten Quartal 2016 wird ausliefern können. Das wirkt nicht unbedingt souverän.
Was bedeutet die Verzögerung für die Hardware – beim SurfaceHub wird ja ein i5 / i7 Rechner mit verbaut? Liegen die Probleme bei der Zulieferung neuer Skylake Chips, gibt es Issues bei der Screentechnologie? Wird Multitouch nicht gut genug ausgeführt?
Die genauen Gründe der nun bis zu 7 Monate dauernden Verzögerung wird Microsoft ungern nennen wollen.
Wer Microsoft kennt, weiß dass sie wirklich nicht eher Ruhe gegeben haben, bis später wirklich auf jedem Schreibtisch und in jedem Haus ein Computer stand. Und zumindest dann und wann wird der Hersteller davon kollektiv träumen, dass sein OS Windows 10 und das SurfaceHub irgendwann in jeder Company laufen wird laufen.
Allein deshalb sollte sich Redmond als Neu- beziehungsweise Wiedereinstieger beim großen B2B Hardware Business konzentrieren, baldmöglichst verbindliche künftige Lieferdaten zu kommunizieren, um Klarheit zu schaffen.
Der Channel wird es Redmond danken. Die Anwender sicherlich auch.