Wer wird denn gleich in die Luft gehen? – Zu Olympia 2020 könnte ein HB Männchen (oder ein „gesundes Maskottchen“) über einem japanischen Stadion frei in der Luft schweben.
Bislang gibt es nur zwei klitzekleine Bilder, davon eine schematische Zeichnung, die demonstrieren sollen, welche Wirkung und welches Prinzip den japanischen Ingenieuren vorschwebt. Nichts weniger als das Pendant zu einem 56-Zöller – nur eben frei in luftiger Höhe im Raum schwebend.
Ein wenig wie eine Projektion in der Luft soll das Aerial Display wirken, das nach Angaben des Konzerns ab 2020 verfügbar sein soll.
Das Konzept sieht so aus: Ein orthogonal stehender Screen wird zur Ausspielung genutzt. Mittels eines Beam Splitters werden die Lichtsignale abgelenkt, auf ein Retro Reflective Sheet geleitet und von dort aus frei stehend in die Luft projiziert, respektive gespiegelt. Das Aerial Display hat eine Bilddiagonale von 56″.
In mehreren Tests ist der Hersteller zu dem Ergebnis gekommen, dass Personen mitunter Schwierigkeiten haben könnten, das frei in der Luft zu schwebende (Bewegt-) Bild zu erkennen, wenn sie keine weiteren Fixpunkte (im Original: Physcial Cues) haben, auf die sich die Augen beziehungsweise das Gehirn konzentrieren können.
Deshalb wird an den beiden Seiten des projizierten Bildes des eigentlichen Aerial Screens noch jeweils weiterer Content auf fest installierten Wänden gezeigt. Dies wird durch eine Projektionslösung gelöst. Dadurch vergrößert sich die gesamte Bilddiagonale der Lösung auf zusammen 90″.
Seit April 2015 arbeitet Mitsubishi Electric mit Hirotsugu Yamamoto, Associate Professor an der Graduate School of Engineering der Utsunomiya University, an dem Projekt.
Das bekanntgegebene Verfügbarkeitsdatum 2020 markiert auch schon einen wahrscheinlichen Einsatz bei den Olympischen Spielen. Da Olympia 2020 in Tokio stattfindet, ist es also sehr wahrscheinlich, dass der Luft-Zauber-Screen über dessen weitere technologischen Innereien nichts bekannt ist, bei der Eröffnungszeremonie der Olympiade 2020 als inszenatorisches Element mit Wow Faktor eingesetzt wird.
Allerdings dürfte das selbst im Nikotin- und Raucher-Paradies Japan nicht unbedingt ein qualmendes Maskottchen sein – da stehen allein diverse internationale TV Anstalten vor, die in ihren Heimatmärkten so etwas schon lange nicht mehr im TV zeigen dürfen.
Auch auf die Luminanzwerte der Lösung darf man gespannt sein. Wie bei transparenten oder halbtransparenten Screens muss das Aerial Display auch bei einem Indoor Einsatz sowohl die physikalischen Hintergründe zeigen, also durchlässig sein, und zugleich den eigenen Content lichtstark ausspielen können.
Zum Thema Auflösung hat Mitsubishi Electric nichts verlautbaren lassen – also ist Platz da zum Spekulieren. Unser Traum geht so: Ein regulärer Digital Signage Screen, der in vier Jahren als LFD auf den Markt kommt dürfte ein Ultra HD Screen, also 4K sein. Koreanische, japanische und chinesische Großkonzerne denken in der Regel über das Wort „regulär“ hinaus – erst Recht, wenn es um 1a Showcases wie Großveranstaltungen geht.
Da japanische Hightech Firmen bereits seit den 1990er Jahren an 8K Technologien arbeiten – Konkurrent Sharp hat erst vor wenigen Monaten einen ersten waschechten 8K TV auf den heimischen Markt gebracht – darf man in Bezug auf Olympia 2020 durchaus hoffen, dass die Bilder in Beyond 4K gezeigt werden. Im Falle 8K käme eine weitere räumliche Tiefenwirkung hinzu.
Zu den langfristigen 8K Enthusiasten auf Unternehmensseite gehören in Japan Mitsubishi Electric sowie Panasonic. Letztere sind gewöhnlich als Sponsoren der Olympiade mit Projektionslösungen mit im Boot. Als TV Sender ist NHK ebenfalls langfristig an den Vorarbeiten zu 8K TV beteiligt, das in Japan als Super Hi-Vision (SHV) vermarktet wird.
Erste SHV Sendungen laufen bereits im japanischen TV – die Geräte sind derzeit allerdings nicht billig. Bei Markteinführung kostete der Sharp 8K TV so viel, wie man hierzulande für 2.303 Stangen Zigaretten (Lucky Strike) auf den Tisch legen musste. Ab 2020 sollen SHV Sendungen im 21GHz Frequenzbereich versendet werden – aktuell nutzt die NHK dafür das 12GHz-Band.